Anfang August hat eine innovative Entwicklung im Senioren-Park carpe diem in Euskirchen stattgefunden: Dort wurde Künstliche Intelligenz (KI) in die Pflege integriert. Dies hat nicht nur den Arbeitsalltag der Betreuungskräfte revolutioniert, sondern auch das Miteinander mit den Bewohnern positiv beeinflusst. Ewa Nowroth-Beckers, die Leiterin des Hauses, berichtet von anfänglichen Irritationen, die einige Bewohner gegenüber der Technologie zeigten. Mittlerweile hat sich das Bild jedoch gewandelt, und viele verstehen, dass die Pflegekräfte nun ihre Aufgaben effizienter erledigen können.
Jennifer Greuel, stellvertretende Wohnbereichsleiterin, erläutert, wie die KI funktioniert. Bei der Aufnahme von neuen Bewohnern wird das Gespräch mithilfe des Smartphones aufgezeichnet und in Textform umgewandelt. Das spart den Pflegekräften viel Zeit, da sie nicht mehr manuell Daten in den Computer eingeben müssen. „Ich kann die Zeit für Gespräche mit den Bewohnern nutzen. Denn nur dabei erfahre ich etwas über deren Befindlichkeit“, erklärt Greuel.
Erhebliche Zeitersparnis durch moderne Technik
Durch die Nutzung von KI ist es möglich, die Erfassung und Dokumentation von Vitalzeichen erheblich zu beschleunigen. Früher benötigte die Aufnahme eines neuen Bewohners bis zu drei Stunden täglich über sieben Tage; jetzt schaffen es die Mitarbeiter in drei Stunden insgesamt. Dies ist ein deutlicher Fortschritt in der Pflegeorganisation. Die KI unterstützt zudem dabei, wichtige Informationen wie Schmerzen oder besondere Bedürfnisse der Bewohner zu identifizieren und zur richtigen Zeit den Pflegekräften zur Verfügung zu stellen.
Die Informationen werden effizient kategorisiert, was es den Nachfolgern bei Schichtwechsel erleichtert, schnell den Überblick zu behalten. Die KI highlightet relevante Punkte und bietet ein hohes Maß an Vernetzung zwischen den verschiedensten Beteiligten, einschließlich der Betreuungskräfte, die Aktivitäten wie Gymnastik oder Gesellschaftsspiele durchführen.
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Fachkräftemangel
Die Einführung dieser Technologie hat sich auch auf die Motivation der Pflegekräfte ausgewirkt. Nowroth-Beckers bestätigt, dass die anfänglichen Bedenken fast vollständig verschwunden sind. Die Mitarbeiter sind nun zufriedener und haben mehr Zeit, sich um die Bewohner zu kümmern, was letztlich auch die Qualität der Pflege verbessert. Greuel betont: „Ich habe vor 14 Jahren diesen Beruf ergriffen, weil ich helfen und mit Menschen arbeiten wollte.“
Die Mitarbeiter sehen die Innovation als Chance, ihre Arbeit zu entlasten, ohne dass dies zu einem Personalabbau führt. Im Gegenteil: carpe diem verzeichnet eine stabile Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und wird die KI bis Ende des Jahres auch in anderen Einrichtungen des Unternehmens einführen. „Das soll dazu beitragen, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen“, so Julia Günter, Marketing-Leiterin von carpe diem.
Besonders hervorzuheben ist der Schutz der Daten der Bewohner. Laut Günter werden die Informationen in einer Cloud gespeichert und nicht lokal auf den Handys der Mitarbeiter, was unbefugten Zugriff ausschließt. Die KI ist zudem in der Lage, Sprache und Dialekte zu erkennen, was insbesondere in einem Umfeld mit multikulturellem Personal von Vorteil ist.
Insgesamt zeigen die Fortschritte in der Pflege im Senioren-Park carpe diem, dass Technologie in der Gesundheitsbranche nicht nur geplant, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Kombination aus moderner Technik und menschlicher Zuwendung bietet den Bewohnern eine rundum verbesserte Betreuung.