Köln (dpa) – In einem Gespräch auf der Messe «Digital X» in Köln hat Bundestrainer Julian Nagelsmann eine bemerkenswerte Idee ins Spiel gebracht: Er plädiert für die Einführung einer 35-Stunden-Woche. «Ich fände es nicht so verkehrt», erklärte er am Mittwoch und fügte hinzu, dass diese Stunden steuerpflichtig sein sollten, während alles, was darüber hinaus verdient wird, steuerfrei bleiben könnte. Nagelsmann sieht darin einen Weg, Anreize zu schaffen, die Menschen motivieren könnten, gerne zur Arbeit zu gehen.
Der 37-Jährige sprach in einem Interview mit dem «Stern» bereits über diese Thematik. Dabei stellte er klar, dass er nicht als derjenige auftreten möchte, der der Gesellschaft vorschreibt, wie die Dinge zu laufen haben. Seine Gedanken zur 35-Stunden-Woche richten sich in erster Linie auf die Gastronomie. Nagelsmann betonte die Notwendigkeit von vergleichbaren Anreizen in anderen Branchen und plädierte dafür, schnell neue Ideen auszuprobieren, ohne diese vorher langwierig mit einer großen Zahl von Menschen zu diskutieren. «Und wenn es nicht funktioniert, muss man eben eine neue Entscheidung treffen», so Nagelsmann.
Nagelsmann über seine Arbeitsweise
In Köln äußerte Nagelsmann, dass «Fachmänner» berechnen müssten, ob sein Vorschlag tatsächlich umsetzbar sei. Er glaubt, dass durch die richtigen Anreize mehr Menschen zur Arbeit kommen könnten. Er nutzte auch die Gelegenheit, um eine kleine Spitze in Richtung seiner Kritiker loszulassen, die ihn als «Laptoptrainer» bezeichnen, also als jemanden, der übermäßig auf technische Analysen setzt. Überraschend bemerkte er: «Manchmal vergesse ich sogar mein Passwort vom Laptop.» Dies deutete darauf hin, dass er sich als eine Person sieht, die stärker auf analoges Arbeiten setzt.