In den Kinos Frankreichs zieht ein neuer Film alle Blicke auf sich: «Was ist schon normal?» ist der Name dieser ungewöhnlichen Komödie, gefüllt mit Herz und Humor. In dieser Geschichte, die sich um unkonventionelle Freundschaften und der Rolle von Menschen mit Behinderungen dreht, stellen wir eine besondere Situation fest, die nicht nur zum Schmunzeln anregt, sondern auch berührt.
Anfangs sehen wir Paulo und seinen Vater, die aus einem Überfall auf einen Juwelier fliehen. In einem Reisebus, der eine Gruppe junger Menschen mit Behinderungen zu einem Sommerlager fährt, finden sie überraschend Zuflucht. Durch eine Verwechslung hält die Reisegruppe Paulo für einen ihrer eigenen, was eine Reihe unerwarteter Ereignisse auslöst, die den Verlauf der Geschichte prägen.
Charmante Charaktere und herzliche Verbindungen
Der Film verwendet die einzigartige Sichtweise des französischen Komikers Artus, der selbst in die Rolle des Paulo schlüpft. Er entlarvt nicht nur das Missgeschick, sondern entfaltet mit Finesse die Verbindungen zwischen ihm und der fröhlichen Reisegruppe. Dies geschieht nicht in einer Art der Herablassung, sondern durch das freundliche Zusammenspiel der Figuren. Die Betreuer der Reisegruppe, Alice, Céline und Marc, stehen vor der Herausforderung, Paulo und seinen Vater geheimzuhalten, während sie eine Gemeinschaft aufbauen, die von Akzeptanz geprägt ist.
Ein besonders großer Reiz des Films liegt in den liebevollen und vielschichtigen Charakteren, die von Darstellern mit Behinderungen gespielt werden. Diese Authentizität ist spürbar, denn Artus betont, dass es ihm wichtig war, ihre echten Charakterzüge zu zeigen, ohne sie zu idealisieren oder ihre Eigenheiten negativ darzustellen. Zu den einprägsamsten Figuren gehören Boris, der sich in aufwendigen Kostümen präsentiert, und Alexandre, der begeistert Nicolas Sarkozy imitiert.
Ein mutiger Ansatz für eine wichtige Thematik
Ein zentraler Punkt des Films ist, dass die Darsteller ihre eigenen Rollen verkörpern. Dies unterstreicht eine mutige Entscheidung, die sowohl Ehrfurcht als auch Respekt einflößt. Artus verdeutlichte in einem Interview, dass er diese Charaktere nicht hätte erfinden können, ohne ihrer Realität unrecht zu tun. Der Humor ist im Film oft direkt und unverblümt, bleibt aber nie beleidigend oder respektlos – stattdessen bringt er die Zuschauer zum Lachen, aber auch zum Nachdenken.
Der Film befasst sich auch ernsthaften Themen, wie dem Verhältnis zwischen betroffenen Personen und ihren Eltern. Hier zeigt sich eine weitere Dimension, die das Gesamtbild der Beziehungen im Film bereichert. Es ist das Zusammenspiel von leichten Momenten und ernsthaften Begebenheiten, das die Zuschauer fesselt und ihnen eine tiefere Einsicht in die Thematik ermöglicht.
Mit über zehn Millionen Zuschauern seit seiner Veröffentlichung hat dieser Film nicht nur den besten Start für eine französische Produktion seit Jahren hingelegt, sondern auch eine neue Ära im französischen Kino eingeläutet. «Was ist schon normal?» erfreut sich großer Beliebtheit und reiht sich in die Liste der erfolgreichsten Filme der letzten zehn Jahre ein. Vor dem Hintergrund des aktuellen gesellschaftlichen Klimas sagt Artus, dass eine solch optimistische, heitere Erzählung mehr denn je benötigt wird.
Die Botschaft von Toleranz und Akzeptanz, die der Film vermittelt, ist kraftvoll und essentiell. In einer Zeit, wo das Miteinander oft zu kurz kommt, zeigt dieser Film, wie wichtig es ist, über Barrieren hinwegzusehen und Verbindungen zu schaffen. «Was ist schon normal?» lädt das Publikum ein, in die Welt der Charaktere einzutauchen und die Begegnungen zu feiern, die uns alle prägen.
– NAG