In Zülpich ist der Bedarf an Fahrradreparaturen größer denn je. Das bemerkte jüngst Theo Trösser, der zusammen mit seinen Kollegen der evangelischen Kirche ehrenamtlich alte Fahrräder für bedürftige Menschen aufbereitet. Doch das Sortiment an Reparaturmöglichkeiten in der Region ist stark limitiert. Trösser erwähnt, dass viele Leute, die eine Reparatur wünschen, oft auf die schrumpfenden Serviceangebote stoßen. Ein ärgerliches Dilemma für diejenigen, die sich schon ein Rad bei einem Online-Händler oder anderen Geschäften gekauft haben und nun vor dem Problem stehen, dass ihre Anfragen auf taube Ohren stoßen.
Die wirkliche Herausforderung in Zülpich ist die nahezu nicht vorhandene Radwerkstatt, die Reparaturen für alle Fahrradtypen anbietet. „Es gibt nur uns für Bedürftige und das Geschäft von Jörg Schumacher, das jedoch nur die selbstverkauften Räder repariert“, so Trösser. Dies stellt viele Menschen vor große Schwierigkeiten, da sie sich nicht nur auf den „Notdienst“ der Kirche verlassen können. Laut Trösser fehlt es an Zeit, Personal und Platz. „Wir arbeiten hier alle ehrenamtlich“, führt er weiter aus, was die Situation erheblich erschwert.
Wachsende Nachfrage und innovative Lösungen
Die Idee, eine neue Werkstatt zu gründen, wurde unterdessen von Sascha Tendler aus Schöneseiffen aufgegriffen. Der 50-Jährige bemerkte die Lücke in der Fahrradwerkstattlandschaft und entschloss sich, selbst aktiv zu werden. „Ich habe meine Werkstatt gegründet, weil ich nach einem Reparaturtermin für mein eigenes Rad gesucht habe und keinen bekam“, erklärte er. Tendler hat ein Team, das nahezu jede Art von Fahrrad annimmt, jedoch vom Discounter gekaufte Räder aufgrund ihrer geringen Qualität ablehnt. „Bei billigeren Modellen ist das Diagnostizieren und der Austausch von Teilen einfach viel komplizierter“, erläutert er.
Die Notwendigkeit weiterer Hobbyschrauber wird immer deutlicher. „Wenn es wirklich so viele Räder gibt und die Werkstätten sich nicht um alles kümmern können, brauchen wir mehr Leute, die bereit sind, ehrenamtlich oder nebenberuflich zu helfen“, findet auch Trösser. Seiner Meinung nach müsste die Stadt Zülpich aktiv Unterstützung bieten, um die Kapazitäten für Fahrradreparaturen zu erhöhen.
Ein Lichtblick für Fahrradfahrer in der Umgebung bietet der ADAC Nordrhein, der kürzlich eine Radservice-Station am Krewelshof in Obergartzem eröffnet hat. Diese Station ist für kleinere Reparaturen ausgelegt und steht unabhängig von einer Mitgliedschaft rund um die Uhr zur Verfügung. Ausgestattet mit allem Nötigen, von Schraubendrehern bis zur Luftpumpe, bietet sie eine unkomplizierte Lösung für Radfahrer, die schnell Hilfe benötigen.
Mit dem Ziel, bis zum Ende des Jahres insgesamt 28 solcher Stationen im Regierungsbezirk Köln und Düsseldorf einzurichten, zeigt der ADAC, dass das Bewusstsein für den steigenden Bedarf an Fahrradservice wächst. Diese Stations präsentieren einen Schritt in die richtige Richtung, da sie den Zugang zu notwendigen Werkzeugen erheblich verbessern und somit die Anzahl der weithin unerfüllten Reparaturwünsche reduzieren könnten.
Trotz der Verbesserungen bleibt die Herausforderung für Reparaturwerkstätten bestehen. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Initiativen ausreichen werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Der Schutz des Fahrrades als umweltfreundliches Fortbewegungsmittel könnte durch mehr verfügbare Reparaturmöglichkeiten erheblich gefördert werden. Laut einem Artikel auf www.ksta.de läuft das Geschäft zögerlich, aber es wird sicherlich spannend zu beobachten sein, ob und wie sich das Bild in Zülpich und Umgebung in naher Zukunft verändert.