22.08.24 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld
Am Freitag, dem 23. August, findet im Colosseum Theater in Essen die Jobmesse „Karriereschiene“ statt, die eine Besonderheit in der nordrhein-westfälischen Eisenbahnbranche darstellt. Von 13 bis 18 Uhr präsentieren sich insgesamt elf Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie die drei zuständigen Aufgabenträger. Diese Veranstaltung soll nicht nur interessierte Bewerber ansprechen, sondern auch Einblicke in die Berufe des Schienenpersonennahverkehrs geben. Triebfahrzeugführer, die täglich für die reibungslosen Abläufe im Bahnbetrieb sorgen, berichten hier von ihren persönlichen Karrierewegen und den Herausforderungen, denen sie begegnen.
Ein besonders unterhaltsamer Aspekt der Jobmesse ist die Teilnahme des Comedians Simon Stäblein sowie der „Kiezpoeten“, die mit humorvollen Beobachtungen das Thema Bahnfahren auflockern. Die Veranstaltung ist ein Teil der größeren Beschäftigungsoffensive, die im vergangenen September durch das Landesprogramm Fokus Bahn NRW ins Leben gerufen wurde, um dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken.
Fokus Bahn NRW: Eine Initiative zur Fachkräftegewinnung
Die Initiative Fokus Bahn NRW verfolgt seit fünf Jahren das Ziel, neue Zielgruppen für Berufe im Schienenverkehr zu begeistern, insbesondere für den Beruf des Lokführers. In diesem Rahmen werden unter anderem zertifizierte Fernlehrgänge angeboten, die es auch Personen in ländlichen Regionen ermöglichen, ohne lange Anfahrtswege am theoretischen Unterricht teilzunehmen. Für all jene, die aus familiären oder anderen Gründen kaum Zugang zu Umschulungsmöglichkeiten hatten, startet im Oktober 2024 ein Teilzeitlehrgang. Diese Formate sind ein wichtiger Schritt, um mehr Menschen die Chance zu geben, sich beruflich umzuorientieren.
Ein weiterer innovativer Ansatz ist die Unterstützung von besonders geschulten Kursformaten, die mehr als 200 neu zugewanderten Migrantinnen und Migranten eine erfolgreiche Qualifizierung ermöglicht haben. Zusätzlich motiviert ein ehrenamtliches Mentorenprogramm die Teilnehmer, ihre Ausbildung als Lokführerin oder Lokführer abzuschließen. Die Bahnen in NRW repräsentieren diese Arbeitgebermarke, unter der die Landesprogramme aktiv zusammenarbeiten.
Hintergründe zur Beschäftigungsoffensive
Die Arbeitgebermarke und die damit verbundenen Maßnahmen werden seit 2019 unter der Federführung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (MUNV) entwickelt. Im vergangenen Jahr wurde die Beschäftigungsoffensive mit einer Förderung in Höhe von 6 Millionen Euro zusätzlich gestärkt. Dank dieser Unterstützung wird in diesem Jahr mit über 350 neuen Qualifizierungen von Lokführern gerechnet. Dies ist besonders wichtig, da die Branche aufgrund des demografischen Wandels, erhöhter Fluktuation, steigender Krankenstände und neuer Tarifmodelle, die den Beschäftigten mehr Freizeit ermöglichen, weiterhin großen Bedarf hat. Für das nächste Jahr sind nochmals etwa 350 Ausbildungsplätze für Lokführer geplant, um dem anhaltenden Fachkräftemangel zu begegnen.
Die „Karriereschiene“ leistet somit nicht nur einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Jobangebot in der Region, sondern hilft auch, das Bild der Eisenbahner im öffentlichen Bewusstsein zu verändern. Es wird gezeigt, dass die Bahnen nicht nur Arbeitsplätze offerieren, sondern auch ein vielfältiges und modernes Arbeitsumfeld bereitstellen, das für viele Menschen attraktiv sein kann.
Einblick in die Zukunft der Berufsbildung im Schienenverkehr
Die Herausforderungen, die die Eisenbahnbranche heute betreffen, sind unbestreitbar, doch die Initiativen zur Personalgewinnung sind ein klarer Beweis für das Engagement, diesem Problem entgegenzuwirken. Es bleibt abzuwarten, wie die Maßnahmen fruchten werden, doch die Chancen, die sich auf der Jobmesse „Karriereschiene“ ergeben, könnten der erste Schritt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Fachkräfteversorgung im Schienenpersonennahverkehr sein.
Die aktuelle Situation der Eisenbahnbranche in NRW
Die Eisenbahnbranche in Nordrhein-Westfalen steht vor großen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf den Fachkräftemangel. Mit dem demografischen Wandel, der eine alternde Belegschaft zur Folge hat, sehen sich die Unternehmen einer immer größer werdenden Lücke gegenüber. Der Tarifwettbewerb um geeignete Mitarbeiter hat zudem zugenommen, was es für die Branche schwierig macht, junge Talente zu gewinnen. Der Jobmesse „Karriereschiene“ wird eine entscheidende Rolle dabei zukommen, potenzielle Mitarbeiter zu begeistern und über Karrierechancen zu informieren.
Ein weiteres wichtiges Element ist die zunehmende Bedeutung einer nachhaltigen Mobilität. Die Politik fördert aktiv den Schienenverkehr als umweltfreundliche Alternative zum Auto. Dies erhöht den Druck auf die Eisenbahnunternehmen, ihre Services auszubauen und gleichzeitig qualifiziertes Personal zu finden, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.
Fokus Bahn NRW: Ein Erfolgsmodell für die Fachkräftegewinnung
Das Landesprogramm Fokus Bahn NRW wurde 2019 ins Leben gerufen und hat seitdem mehrere Initiativen zur Rekrutierung von Personal in der Eisenbahnbranche umgesetzt. Durch die Zusammenarbeit mit Bildungspartnern und Arbeitsagenturen konnten innovative Ansätze entwickelt werden, die sich besonders an Menschen richten, die möglicherweise ganz andere berufliche Hintergründe haben. Mit den angebotenen Fernlehrgängen wird angestrebt, Hindernisse für den Zutritt zu Bildung zu beseitigen – insbesondere für Personen in ländlichen Regionen.
Das Programm bietet einer Vielzahl von Teilnehmern, einschließlich Migranten, die Möglichkeit, sich im Eisenbahnsektor weiterzubilden. Solche Maßnahmen tragen nicht nur zur Diversität in der Belegschaft bei, sondern auch zur Integration in den Arbeitsmarkt, was für die Gesellschaft insgesamt von Vorteil ist.
Erste Erfolge und Zukunftsperspektiven
Die Initiativen von Fokus Bahn NRW zeigen bereits positive Ergebnisse: Über 200 neu zugewanderte Migranten konnten erfolgreich für den Beruf qualifiziert werden, und die vom Mentorenprogramm unterstützten Teilnehmer haben gute Chancen, ihre Abschlüsse zu erreichen. Die Perspektiven scheinen vielversprechend, da im nächsten Jahr weitere 350 Lokführer ausgebildet werden sollen, um der anhaltend hohen Nachfrage im Markt gerecht zu werden.
Die umfassende Strategie des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (MUNV) ist darauf ausgelegt, die Branche langfristig zu unterstützen und einen nachhaltigen Ansatz zur Personalgewinnung zu etablieren. Die Kombination von staatlicher Förderung, innovativen Bildungsansätzen und der Berücksichtigung der Bedürfnissen von Arbeitnehmern könnten sich als Schlüssel zum Erfolg in der Personalpolitik der nordrhein-westfälischen Eisenbahnbranche erweisen.
Für weitere Informationen zu den Initiativen in Nordrhein-Westfalen besuchen Sie bitte die Webseite des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW.
– NAG