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Selenskyj lobt Verbot der Moskautreuen Kirche als Schritt zur Unabhängigkeit

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj lobt in Kropywnytzkyj das Parlament für das umstrittene Verbot der moskautreuen orthodoxen Kirche und würdigt gleichzeitig den Vormarsch der ukrainischen Armee im westrussischen Kursk, während die Lage an den Fronten in der Ukraine selbst weiterhin angespannt bleibt.

Kropywnytzkyj (dpa) – Inmitten der aktuellen Konflikte und politischen Turbulenzen in der Ukraine befindet sich das Land an einem kritischen Punkt. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jüngst die Entscheidung des ukrainischen Parlaments zum Verbot eines moskautreuen Ablegers der orthodoxen Kirche gelobt und deren unumstrittene Notwendigkeit betont. „Ich möchte heute die Arbeit der Werchowna Rada hervorheben, die das Gesetz für unsere geistliche Unabhängigkeit verabschiedet hat“, erklärte Selenskyj in einer seiner täglichen Videoansprachen aus der zentralukrainischen Stadt Kropywnytzkyj. Dies geschieht in einem Kontext, in dem der Druck auf die Ukraine aufgrund des laufenden Krieges und der damit verbundenen inneren und äußeren Konflikte enorm ist.

Das ukrainische Parlament hat beschlossen, die jahrzehntelang dem Moskauer Patriarchat unterstehende ukrainisch-orthodoxe Kirche zu verbieten. Dieser Schritt folgte langen und intensiven Diskussionen und wurde damit begründet, dass die Kirche die Kriegsaggression Russlands unterstützt. Kritiker des Verbots werfen der Kirche vor, nicht nur passiv zu sein, sondern aktiv mit dem Feind zu paktieren. Obwohl die Kirche kürzlich ihre Loslösung von Moskau betont hat, bleibt die Situation angespannt, und das Verbot ist sowohl in der Ukraine als auch international umstritten.

Kriegsverlauf und militärische Fortschritte

Selenskyj nutzte die Gelegenheit, um die Leistungen des ukrainischen Militärs zu loben, insbesondere den jüngsten Vorstoß im westrussischen Gebiet Kursk. Diese militärische Offensive zeigt eine klare Strategie der Ukraine, verlorenes Terrain zurückzugewinnen und die russischen Streitkräfte zu destabilisieren. Militärbeobachter berichten, dass die Ukraine in den letzten zwei Wochen mehr als 1260 Quadratkilometer und 93 Ortschaften erobert hat. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt dar und könnte die russischen Truppen in der Region in eine prekäre Lage führen, da strategisch wichtige Verbindungen durch die Zerstörung von Brücken gefährdet sind.

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Ein wesentlicher Bestandteil dieser Militärstrategie ist die Priorität der Gefangennahme russischer Soldaten, was die Verteidigung der eigenen Truppen kontrovers anheizt. „Die Verteidiger tun alles, um die Okkupanten zu vernichten“, so Selenskyj, der jedoch keine Details zu den aktuell schwierigen Kämpfen im Osten der Ukraine, insbesondere in den Städten Pokrowsk und Torezk, preisgab.

Kirchliche Autonomie und internationale Beziehungen

Selenskyj kündigte zudem an, bald mit Vertretern des Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., zu sprechen. Seit der Gewährung der kirchlichen Eigenständigkeit (Autokephalie) an die Orthodoxe Kirche der Ukraine vor sechs Jahren hat Bartholomäus eine zentrale Rolle in den religiösen Angelegenheiten des Landes gespielt. Kiew setzt auf die weitere Unterstützung des Ehren-Oberhauptes der orthodoxen Christen, um die kirchliche Unabhängigkeit im Kontext der anhaltenden Aggression aus Russland zu festigen.

Die Mischung aus religiösen und militärischen Themen scheint die aktuelle Situation in der Ukraine zu prägen, in der die nationalen Identitäten und die nationale Sicherheit stark miteinander verwoben sind. Während die lan­gen Diskussionen im Parlament das Streben nach einer klaren ukrainischen Identität reflektieren, bleibt die militärische Lage komplex und herausfordernd.

Ein Blick auf die politische Landschaft

Die Zerreißprobe, die die Ukraine durchlebt, geht über bloße militärische Konflikte hinaus und hat tief verwurzelte gesellschaftliche und politische Implikationen. Das Verbot einer traditionell starken religiösen Institution könnte sowohl neue Unterstützer als auch weitere Kritiker mobilisieren. Diese Dynamik könnte die politische Landschaft der Ukraine erheblich beeinflussen.

Die Entwicklungen in der Ukraine zeigen, wie militärische, religiöse und politikstrategische Elemente in Krisenzeiten miteinander interagieren. In einem Land, in dem der Krieg Alltag ist und proaktive Entscheidungen getroffen werden müssen, wird die Balance zwischen nationaler Identität und Sicherheit eine andauernde Herausforderung darstellen.

Reaktionen auf das Verbot der orthodoxen Kirche

Das Verbot der moskautreuen ukrainisch-orthodoxen Kirche hat sowohl in der Ukraine als auch international heftige Reaktionen ausgelöst. In der Ukraine selbst äußerten verschiedene religiöse Führer und Laien sowohl Zustimmung als auch Besorgnis. Während einige die Entscheidung als notwendig erachten, um die nationale Identität und die geistliche Unabhängigkeit von Russland zu stärken, warnen andere vor einer möglichen Spaltung der orthodoxen Gemeinschaft und der religiösen Belange des Landes. Kritiker befürchten, dass solch ein Verbot die Spannungen zwischen verschiedenen Konfessionen und Glaubensgemeinschaften innerhalb der Ukraine weiter verstärken könnte.

International gibt es unterschiedliche Positionen zu diesem Thema. Einige westliche Länder und Kirchenvertreter unterstützen die ukrainische Entscheidung, während andere besorgt über die Einschränkung der Religionsfreiheit sind. Die EU und einige Menschenrechtsorganisationen haben die Situation genau beobachtet und betonen die Wichtigkeit des Schutzes der Religionsfreiheit, auch in Krisenzeiten.

Historische Hintergründe zum Konflikt zwischen Kirche und Staat

Die Beziehung zwischen der orthodoxen Kirche und dem Staat in der Ukraine ist historisch komplex und stark von der geopolitischen Lage des Landes geprägt. Besonders in der Zeit nach der Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 gab es immer wieder Auseinandersetzungen über die Rolle der orthodoxen Kirche, die zwischen dem Moskauer Patriarchat und dem Patriarchat von Kiew aufgeteilt war.

Ein weiteres wichtiges Datum ist 2018, als die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OCU) von Patriarch Bartholomäus I. die Autokephalie verliehen bekam. Diese Entscheidung war ein Zeichen der Unabhängigkeit von Russland und wurde von vielen als ein entscheidender Schritt zur Selbstbestimmung der ukrainischen Kirche gewertet. Dennoch blieb der Einfluss der moskautreuen Kirche bis zur heutigen Entscheidung signifikant, was zeigt, wie tief die religiösen und nationalen Identitäten miteinander verwoben sind.

Aktuelle Entwicklungen im Kriegsverlauf

Die gegenwärtige Lage im Krieg zwischen der Ukraine und Russland bleibt angespannt. Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind die Kämpfe in den östlichen Regionen, insbesondere bei Pokrowsk und Torezk, weiterhin intensiv. Auf die Versuche der ukrainischen Streitkräfte, russische Positionen zu destabilisieren, folgen heftige Gegenangriffe.

Statistiken zeigen, dass seit Beginn der Gegenoffensive in Kursk mehr als 1260 QuadratkilometerTerritorium zurückerobert wurden, was auf eine signifikante Verbesserung der militärischen Position der Ukraine hindeutet. Das ukrainische Militär plant, die eigene Offensive fortzusetzen und hat kürzlich absolute strategische Ziele formuliert, die auch den Austausch von Gefangenen einschließen. Die militärischen Fortschritte haben auch zu einer verstärkten internationalen Aufmerksamkeit geführt, da die Welt auf die Entwicklung der Lage in der Region schaut.

Rolle internationaler Akteure im Konflikt

Internationale Akteure spielen eine entscheidende Rolle im Ukraine-Konflikt. Die Unterstützung, sowohl militärisch als auch finanziell, aus westlichen Ländern ist für die ukrainischen Streitkräfte von großem Wert. Länder wie die Vereinigten Staaten, Mitglieder der NATO und EU-Staaten haben signifikante Militärhilfen bereitgestellt und arbeiten an Sanktionen gegen Russland, um den Druck auf die russische Regierung zu erhöhen.

Darüber hinaus wird die Rolle der europäischen und internationalen Institutionen bei der Mediation und den Friedensverhandlungen nach dem Konflikt als immer wichtiger angesehen. Auch die Unterstützung durch religiöse Führer, wie im Fall von Patriarch Bartholomäus I., zeigt, dass die Frage von Glaubensgemeinschaften in diesen geopolitischen Auseinandersetzungen nicht zu unterschätzen ist. Der Krieg in der Ukraine ist somit nicht nur ein militärischer Konflikt, sondern auch ein Wettlauf um das Herz und die Seele der Nation.

– NAG

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