Athen (dpa) – In den letzten 24 Stunden hat eine heftige Unwetterfront über Teilen Griechenlands, insbesondere im Westen und Norden, erheblichen Schaden angerichtet. Insgesamt wurden 44 Waldbrände registriert, von denen mindestens zehn aufgrund von Blitzeinschlägen entstanden sind, wie der Minister für Bürgerschutz und Klimakrisen, Vassilis Kikilias, auf der Plattform X mitteilte. Die Feuerwehr hat zwar bereits einige dieser Brände unter Kontrolle gebracht, doch Experten warnen vor einer schwerwiegenden Situation, die vor allem durch den fortschreitenden Klimawandel noch verschärft wird.
Die gegenwärtige Unwetterlage deckt sich mit einem besorgniserregenden Trend, der in den letzten Jahren in Griechenland zu beobachten ist. Die Auswirkungen des Klimawandels führen dazu, dass extrem hohe Temperaturen und anhaltende Dürreperioden die Entstehung von Bränden begünstigen. Laut der Tageszeitung «Kathimerini» sind die Bedingungen mittlerweile so, dass Waldbrände nicht mehr nur auf den Sommer beschränkt sind, sondern bereits im Frühjahr oder späten Herbst zunehmen.
Brände in schwierigen gelände
Der Feuermeteorologe Thodoris Giannaros erklärte, dass die aktuellen klimatischen Veränderungen neue Eigenschaften von Waldbränden hervorrufen. Diese beinhalten eine höhere Verfügbarkeit von „Treibstoff“ durch trockene Vegetation, was zu intensiveren und schnelleren Bränden führt. „Erhöhte Temperaturen und anhaltende Dürre erzeugen mehr Treibstoff für die Flammen“, sagte Giannaros und fügte hinzu, dass die thermischen Belastungen sehr hoch seien, was die Ausbreitung der Feuer zusätzlich beschleunige.
Minister Kikilias betonte in seiner Mitteilung, dass die Feuerwehr in den betroffenen Regionen, die oft unwegsam und bergig sind, eine enorme Herausforderung hat, da die Blitzeinschläge genau dort lokalisiert werden. Dies erschwert die Lösung des Problems für die Einsatzkräfte erheblich. Wenn man die geografischen Gegebenheiten bedenkt, wird deutlich, dass die Einsatzplanung in diesen Regionen enorm schwierig ist.
Aktuelle Berichte der Meteorologen zeigen, dass die Unwetterlage in Teilen des Landes bis mindestens Mittwoch anhalten wird. Dies vergrößert die Gefahr, dass sich weitere Feuer ausbreiten könnten. Das Bürgerschutzministerium ordnete deshalb eine „sehr hohe“ Brandgefahr für gut die Hälfte des Landes an. Besonders gefährdet sind unter anderem die Halbinsel Peloponnes, die Region Attika um Athen sowie die beliebten Urlaubsregionen Kreta und Chalkidiki.
Klimawandel als Hauptursache
Es ist nicht zu übersehen, dass die gegenwärtigen Wetterphänomene mit den langfristigen Veränderungen des Klimas in Verbindung stehen. Zauberformeln gegen die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser Wetterereignisse scheinen in der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu fehlen. Umso wichtiger ist es, die Öffentlichkeit für diese Entwicklungen zu sensibilisieren und Maßnahmen zu ergreifen, die dazu beitragen, sich an diese drastischen Veränderungen anzupassen.
In einer Zeit, in der die Auswirkungen des Klimawandels immer spürbarer werden, ist es entscheidend, dass sowohl die Regierung als auch die örtlichen Behörden präventive Strategien entwickeln, um die Bevölkerung und die natürlichen Ressourcen zu schützen. Angesichts der aktuellen Waldbrandgefahr müssen zusätzliche Ressourcen für die Feuerwehr bereitgestellt werden, um die Einsatzkräfte zu unterstützen und die verdeckten Brände schnell zu bekämpfen, ehe sie sich ausbreiten.
Unwetter Erscheinung und Ausblick
Die anhaltenden Unwetter und die damit verbundenen Brände unterstreichen die Dringlichkeit, mit der Griechenland auf den Klimawandel reagieren muss. Während die Einsatzkräfte weiterhin hart arbeiten, um die Kontrolle über die bereits ausgebrochenen Brände zu gewinnen, bleibt die Gefahr von weiteren Blitzeinschlägen und der damit verbundenen Brandausbreitung für die kommenden Tage bestehen. Die Entwicklungen der nächsten Stunden und Tage werden entscheidend sein, um den weiteren Verlauf dieser kritisch erscheinenden Lage zu verfolgen.
Einblick in die Waldbrand-Situation in Griechenland
Waldbrände sind in Griechenland kein neues Phänomen. Das Land hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mit schweren Bränden zu kämpfen gehabt, die häufig durch extreme Wetterbedingungen begünstigt werden. Die griechische Regierung hat in der Vergangenheit versucht, Brandschutzmaßnahmen zu ergreifen, doch die Effizienz dieser Maßnahmen variiert. Ein Grund dafür ist die schwer erreichbare Topographie vieler betroffener Gebiete, die den Einsatz von Löschflugzeugen und Feuerwehren erschwert. Laut dem Europäischen Bericht über Waldbrände von 2021 wurden in Griechenland im Jahr 2020 rund 130.000 Hektar Waldfläche durch Brände zerstört, was die Notwendigkeit einer strategischen Überarbeitung der frühzeitigen Warn- und Reaktionstechniken weiter unterstreicht.
Zusätzlich zur direkten Gefährdung durch Brände gibt es auch die langfristigen ökologischen Folgen, die viele Regionen betreffen. Der Verlust von Wäldern hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Biodiversität, sondern kann auch die Bodenerosion verstärken und die Wasserqualität beeinträchtigen. Ein Bericht der *Eurostat* aus dem Jahr 2022 zeigt, dass das Risiko von Bodenerosion durch Klimawandel und häufigere Waldbrände in den letzten Jahren zugenommen hat.
Einfluss des Klimawandels
Die klimatischen Veränderungen haben sich in Griechenland bereits manifestiert und beeinflussen nicht nur die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden, sondern auch die Landwirtschaft und Wasserverfügbarkeit. Laut einem Bericht des gemeinsamen Forschungszentrums der Europäischen Kommission beträgt der Temperaturanstieg in Südeuropa seit den 1980er Jahren etwa 1,5 bis 2 Grad Celsius. Dies hat nicht nur zur Erhöhung der Brandgefahr beigetragen, sondern auch zu längeren Hitzeperioden und kürzeren Regenzeiten.
Die griechische Regierung hat daher begonnen, verschiedene Strategien zu entwickeln, um den Folgen des Klimawandels besser begegnen zu können. Dazu gehören Wiederaufforstungsprojekte und der Einsatz innovativer Technologien zur Brandfrüherkennung. Dies zeigt sich beispielsweise in der Integration von Satellitentechnologien, die helfen sollen, Brandherde frühzeitig zu identifizieren und die Feuerwehr effektiver zu leiten. Konkrete Maßnahmen zur Reaktion auf Klimarisiken wurden im Nationalen Aktionsplan für den Klimawandel festgelegt, der auch internationale Kooperationen zur Bekämpfung von extremen Wetterereignissen betont. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Webseite der *Europäischen Kommission*.
– NAG