Der Untergang der Luxusjacht «Bayesian» vor der Küste Siziliens hat eine Welle von rechtlichen Konsequenzen zur Folge. Nach diesem tragischen Vorfall, bei dem sieben Menschen, darunter die Tochter des britischen Milliardärs Mike Lynch, ums Leben kamen, plant die italienische Firma The Italian Sea Group (TISG), die das Schiff gebaut hat, eine Klage über mehr als 222 Millionen Euro einzureichen. Die Klage richtet sich auch an Angela Bacares, die Witwe des verstorbenen Milliardärs, berichtet die Tageszeitung «Giornale di Sicilia». Laut den Anwälten von TISG sei der Grund für diese hohe Forderung ein erheblicher Imageschaden gewesen, den das Unternehmen durch die Auswahl einer als ungeeignet erachteten Besatzung und deren Handeln erlitten habe.
Trotz dieser Ansprüche ließ TISG verlauten, dass bislang lediglich ein allgemeines Mandat an die Anwälte erteilt wurde und es noch zu keinen formalen rechtlichen Schritten gekommen sei, die unterzeichnet wurden. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen möglicherweise noch in der Überlegungsphase ist, wie es mit diesem komplexen Fall umgehen will.
Ermittlungen und unklare Umstände
Die «Bayesian», die als «unsinkbar» gilt, sank Mitte August während eines starken Unwetters. Während die genaue Ursache für das Unglück weiterhin unklar bleibt, setzen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft einen Fokus auf den Kapitän, einen erfahrenen Neuseeländer, sowie auf zwei weitere Besatzungsmitglieder. Der einzige Überlebende der Jacht war der Schiffskoch, während die anderen Passagiere tragischerweise ums Leben kamen.
Interessanterweise wird auch die mögliche Verantwortung des Herstellers TISG im Rahmen dieser Ermittlungen untersucht, was die Situation noch komplizierter macht. Die Frage, ob die Herstellerfirma eine Mitverantwortung für den Untergang der Jacht trägt, ist von zentraler Bedeutung.
Keine Bergungspläne in Sicht
Die Jacht selbst, ein beeindruckendes 56 Meter langes Schiff mit einem 75 Meter hohen Mast, liegt seit nunmehr einem Monat etwa 900 Meter vor dem Hafen von Porticello im Mittelmeer. Bisher gibt es keine Informationen über einen Bergungstermin, was die Situation weiter verkompliziert. Die Jacht wurde 2008 von der renommierten Werft Perini Navi gebaut, die später von TISG übernommen wurde.
TISG hat in der Vergangenheit betont, dass die Besatzung bei der Steuerung des Schiffes versagt hat. Die Klage richtet sich auch gegen die von der Witwe verwaltete britische Firma Revtom Limited sowie gegen den internationalen Anbieter Camper & Nicholsons, der im Bereich der Luxusjachten tätig ist. Bislang gab es jedoch keine Stellungnahme von diesen Parteien zu den Vorwürfen.
In Anbetracht der Tragweite dieses Unglücks und der rechtlichen Schritte, die sowohl von der Herstellungsfirma als auch von der Staatsanwaltschaft in die Wege geleitet werden könnten, bleibt die Situation angespannt und weiterhin von großem Interesse für die Öffentlichkeit. Aktuelle Entwicklungen werden die nächsten Schritte in dieser Angelegenheit bestimmen.