Die Frage des Waldumbaus in Deutschland steht im Fokus, da der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Andreas Bitter, betont, dass die Entwicklung von strukturreichen Mischwäldern entscheidend für den Klimaschutz ist. Vor der anstehenden Veröffentlichung der Bundeswaldinventur stellte er fest: «Dieser gesellschaftlich erwünschte Waldumbau ist ein Mehrgenerationen-Projekt». Die Notwendigkeit stabiler politischer Rahmenbedingungen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene wird als Voraussetzung für den erfolgreichen Umbau der von Schädlingen wie dem Borkenkäfer betroffenen Wälder angesehen.
Am heutigen Vormittag wird Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) die Ergebnisse der Bundeswaldinventur vorstellen, die den Zustand der Wälder in Deutschland umfassend beleuchtet. Diese Untersuchung liefert wertvolle Informationen über Schadensverteilungen, Baumartenanteile und die Ausmaße der Holznutzung in Deutschland, die essenziell für die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Wälder sind.
Der Wald als zentrale Kohlenstoffsenke
Bitter erklärte, dass in jungen Wäldern die Fähigkeit zur Bindung von Kohlendioxid (CO2) pro Fläche erheblich höher ist als in älteren Beständen. Dies macht junge Wälder zu bedeutenden Kohlenstoffsenken. Gleichzeitig unterstreicht er den Wert von Waldpflege und des nachwachsenden Rohstoffs Holz bei der Bereitstellung klimaschonender Produkte. «Mit deren Nutzung erfüllt der Wald seine Funktion als Klimaschützer optimal», so Bitter.
Die vergangenen Jahre waren von extremen Wetterereignissen geprägt: Stürme, Trockenheit und die Ausbreitung des Borkenkäfers haben große Schäden angerichtet. Bitter erwartet, dass die Bundeswaldinventur sowohl die Schäden durch klimabedingte Einflüsse als auch die Fortschritte der nachhaltigen Waldbewirtschaftung reflektiert. Diese schmerzhaften Folgen des Klimawandels sind eine Herausforderung, der sich die Forstwirtschaft stellen muss.
Vielfältige Ökosystemleistungen des Waldes
Bitter betont auch die verschiedenen Ökosystemdienstleistungen, die Wälder für Umwelt und Gesellschaft bereitstellen. Dazu gehören nicht nur der Klimaschutz, sondern auch die Sicherung einer hohen Boden- und Wasserqualität sowie der Zugang für Millionen von Menschen, die die Natur genießen wollen. Die Bundeswaldinventur, die gesetzlich alle zehn Jahre durchgeführt wird, ermöglicht eine tiefgehende Analyse des Waldes, welcher rund ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands ausmacht.
Aber auch Politiker lassen sich nicht lange bitten: Carina Konrad, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, zeigt sich besorgt über den Zustand der Wälder. «Der Wald ist unser Patient, der dringend Hilfe benötigt», sagte sie und forderte gleichzeitig mehr Freiraum für Waldbesitzer, um resiliente Wälder zu schaffen. Neben heimischen Baumarten könnten auch nicht-heimische Arten zur Stärkung der Wälder gegen die zunehmenden Extremwetterlagen wichtig sein. Dies könnte ein Schritt in eine nachhaltige Zukunft der Forstwirtschaft darstellen.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen und den Details der Bundeswaldinventur, siehe den Bericht auf www.radioduisburg.de.