Hungerstreik in der JVA Düsseldorf: Ein Appell für Menschenrechte und Würde
Der Wiederaufleben des Hungerstreiks von Haydar Demiray in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Düsseldorf hat nicht nur die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen, sondern auch eine breitere Diskussion über die Rechte von Gefangenen und die Bedingungen in deutschen Haftanstalten angestoßen.
Hintergrund und aktuelle Situation
Haydar Demiray, ein 2022 wegen seiner mutmaßlichen Zugehörigkeit zur DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front) verurteilter türkischer Staatsangehöriger, hat aufgrund der verordneten Anstaltskleidung beschlossen, einen unbefristeten Hungerstreik zu beginnen. Seine Unterstützer argumentieren, dass das Tragen dieser Kleidung die politische Identität und Würde von Gefangenen angehe, was besonders in der türkischen Hafttradition als ein wichtiges Thema angesehen wird.
Nach seiner Verurteilung zu drei Jahren und neun Monaten Haft wurde Demiray im März in die JVA Düsseldorf gebracht, wo ihm seine zivilen Kleidungsstücke abgenommen wurden. Während seiner letzten Hungerstreikphase hatte die Anstalt zunächst nachgegeben und ihm seine eigene Kleidung zurückgegeben, was zur Beendigung seines Protestes führte. Allerdings wurde diese Vereinbarung bei seinem Umzug in die JVA Dortmund nicht eingehalten, was zur erneuten Aufnahme seines Hungerstreiks führte.
Rechtsanwalt und Besorgnis um Gesundheit
Demirays Rechtsanwalt, Yener Sözen, hat in mehreren Schreiben die besorgniserregenden gesundheitlichen Auswirkungen des Hungerstreiks hervorgehoben. Aktuell wiegt Demiray nur noch etwa 50 Kilogramm. Sözen äußert, dass die inhaftierten Personen durch diese Umstände einem hohen Risiko ausgesetzt sind, was schnell zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen könnte.
Behördenreaktionen und Vorwürfe
In der Zwischenzeit hat die JVA Düsseldorf die Vorwürfe von Schikanen gegen Demiray zurückgewiesen, während seine Frau, Sonnur Demiray, ebenfalls schwerwiegende Probleme hinsichtlich des Zugangs zu Büchern, Gefängnisarbeit und Deutschkursen für ihren Ehemann dokumentiert hat. Aktuell wird Demiray der Zugang zu Informationen und sozialer Interaktion, die für seine Rehabilitation wichtig wären, stark verweigert.
Die Weigerung der Behörden, die nötigen Informationen und die Gründe für ihre Maßnahmen offen zu legen, führt laut Anwalt Sözen zu einem massiven Eingriff in die Verteidigungsrechte seines Mandanten. Diese fehlende Transparenz verstärkt die Wahrnehmung, dass die Rechte von politischen Gefangenen in deutschen Haftanstalten nicht ausreichend gewahrt werden.
Solidarität und Einblicke in die Gemeinschaft
Die Solidaritätsbewegung für Demiray wächst. Vor der JVA Düsseldorf versammeln sich regelmäßig Unterstützer, um auf die Missstände in der Haft und die politischen Implikationen seines Falls aufmerksam zu machen. Solche Aktionen verdeutlichen, dass es in der Gesellschaft eine tiefe Besorgnis über die Bedingungen im Gefängnis und deren Auswirkung auf die Menschen gibt, die inhaftiert sind.
Die vielfältigen Aspekte seiner Haftentzugsbedingungen werfen wichtige Fragen auf über die Werte der Gefängnissysteme und die Behandlung von Menschen mit politischem Hintergrund. Die Situation von Haydar Demiray zu beobachten, ist nicht nur ein lokales, sondern auch ein nationales Thema, das eine Debatte über Menschenrechte und die Integrität des Rechtsstaates in Deutschland anstoßen kann.
– NAG