Düsseldorf

Charlotte Knobloch: Holocaust-Überlebende wird Gastprofessorin in Düsseldorf

Charlotte Knobloch, die 91-jährige Holocaust-Überlebende und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, wird im Wintersemester als Gastprofessorin an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf sprechen und mit ihren Vorlesungen ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus setzen!

In einer bedeutenden Wendung wird Charlotte Knobloch, eine Holocaust-Überlebende und frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, zur Gastprofessorin an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf berufen. Dies wurde am Freitag bekannt gegeben. Knobloch, die in München lebt, wird im Wintersemester 2023/2024 zwei Vorlesungen halten, die jeweils in einem der größten Hörsäle der Universität stattfinden

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Die Vorlesungen sind für den 31. Oktober und den 11. Februar geplant und tragen den Titel »In Deutschland angekommen?«. Dieser Titel ist eine Anspielung auf Knoblochs gleichnamige Biografie aus dem Jahr 2012, welche nun durch ein Fragezeichen ergänzt wurde. Die Universität Hofft, dass es Knobloch gelingt, neue Impulse für den Dialog zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der Mehrheitsgesellschaft zu setzen, wurde im Rahmen der Ankündigung betont.

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Die Rolle der Heinrich-Heine-Gastprofessur

Die Heinrich-Heine-Gastprofessur ist darauf ausgelegt, den gesellschaftlichen Diskurs über die Hochschule hinaus zu fördern. Die Vergabe erfolgt auf Vorschlag von Rektoren oder Rektorinnen an Persönlichkeiten, die sich durch ihr Engagement und ihre Meinungsstärke hervorheben. Erstmals vergeben wurde dieser Titel 1991 an den renommierten Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, und in jüngster Zeit erhielt der Rockmusiker Campino diese Ehre.

Knobloch selbst blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Nach dem Überleben der Verfolgung durch die Nationalsozialisten in einem versteckten Unterschlupf in Franken kehrte sie nach dem Krieg in ihre Heimatstadt München zurück. Ihr Engagement in der jüdischen Gemeinde reicht bis ins Jahr 1985 zurück, und zwischen 2006 und 2010 führte sie den Zentralrat der Juden in Deutschland. Ihre Tätigkeiten umspannen auch bedeutende Ämter in internationalen jüdischen Organisationen.

Die Rektorin der Heinrich-Heine-Universität, Anja Steinbeck, äußerte sich stolz über die Verpflichtung Knoblochs: „Wir freuen uns, diese starke und bewundernswerte Kämpferin gegen den Antisemitismus und für eine lebendige Erinnerungskultur bei uns begrüßen zu dürfen.“ Das Engagement Knoblochs gilt als Zeichen der Hoffnung und der Möglichkeit, eine Brücke zwischen verschiedenen Gesellschaftsgruppen zu schlagen.

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Die Entscheidung, Charlotte Knobloch als Gastprofessorin zu gewinnen, ist nicht nur eine Anerkennung ihrer Lebensleistung, sondern signalisiert auch das Engagement der Hochschule, sich aktiv mit Themen der gesellschaftlichen Verantwortung auseinanderzusetzen. Der Ansatz, an einem akademischen Ort einen Dialog über tiefgreifende gesellschaftliche Themen anzustoßen, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Diese Entwicklung verspricht, die Heinrich-Heine-Universität zu einem lebendigen Raum für Diskussionen über Identität, Zugehörigkeit und die gemeinsame Verantwortung in der Gesellschaft zu machen. Charlotte Knobloch möchte mit ihren Vorlesungen eine Plattform bieten, um das Gespräch zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der breiteren Gesellschaft zu revitalisieren – ein wichtiger Schritt, um ein tieferes Verständnis und eine bessere Zusammenarbeit zu erreichen.

Ein weiterer Aspekt, der in dieser Gastprofessur thematisiert wird, ist die Frage, wie weit die jüdische Gemeinschaft in Deutschland heute angekommen ist und welche Herausforderungen sie weiterhin zu bewältigen hat. Der Dialog soll auch Raum für persönliche Geschichten und Erfahrungen schaffen, um die Verbindung zwischen den Menschen zu stärken.

Die Heinrich-Heine-Universität hat mit dieser Entscheidung eine wichtige Amtshandlung vollzogen, die die Werte der Toleranz und des Dialogs in den Fokus rückte. Die Einbindung von Charlotte Knobloch ist ein Schritt, der nicht nur ihrem Lebenswerk gewidmet ist, sondern auch ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und für die Erinnerung an die Fehler der Vergangenheit darstellt. Die kommenden Vorträge versprechen spannende Einblicke und Diskurse, die weit über die Universität hinaus zu hören sein werden.

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