Die US-Popsängerin Taylor Swift wird zunehmend als Vorbild im Umgang mit Essstörungen wahrgenommen. Ihre ehrlichen und offenen Äußerungen über ihre eigenen Erfahrungen mit Problemen bezüglich ihres Körperbildes haben den Fans offenbar geholfen, ihre eigenen Kämpfe zu bewältigen. Eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin «Social Science & Medicine» veröffentlicht wurde, beleuchtet die Wirkung von Swifts Vorbildern auf das Selbstbewusstsein ihrer Anhänger.
Die Untersuchung umfasst eine Analyse von etwa 200 Beiträgen, die von «Swifties» auf Plattformen wie Reddit und TikTok geteilt wurden. Diese Beiträge zeugen von der tiefen Verbindung, die viele Fans zu Swift aufgebaut haben, insbesondere in Bezug auf ihre Herausforderungen im Umgang mit Essstörungen. Insbesondere weibliche Fans scheinen durch Swifts Offenheit motiviert zu werden, ihre eigenen Probleme anzugehen.
Symbiose von Musik und mentaler Gesundheit
Ein zentraler Aspekt der Studie ist die Art und Weise, wie Taylor Swifts Liedtexte und Interviews als therapeutisches Werkzeug genutzt werden. Fans beziehen sich häufig auf Songs wie «You’re On Your Own, Kid» und «Tied Together With a Smile», um ihre eigenen Unsicherheiten zu verarbeiten und sich mit ähnlichen Themen auseinanderzusetzen. Diese Lieder bieten nicht nur Trost, sondern auch eine Möglichkeit, die eigenen Gefühle in Worte zu fassen und offen über psychische Gesundheit zu sprechen.
Die Autorinnen der Studie betonen die Rolle von Swifts Doku «Miss Americana» aus dem Jahr 2020, in der sie auf ihre persönlichen Kämpfe eingeht. Viele Fans sehen in ihrer Ehrlichkeit eine Quelle der Inspiration, die ihnen hilft, ihre eigenen Schwierigkeiten zu überwinden. Die Identifikation mit der Sängerin geht über die Musik hinaus und schafft eine Gemeinschaft von Menschen, die sich gegenseitig unterstützen.
Kontroversen um die Darstellung des Körperbildes
Die Studie zeigt ebenfalls, dass während viele Fans Swift als Idol betrachten, gleichzeitig auch eine Tendenz zur Objektifizierung besteht. Einige Nutzerinnen vergleichen aktuelle Bilder von Swift mit älteren und äußern sich darüber, wie «gesund» und «glücklich» sie im Vergleich zu früher aussieht. In einem Zwiespalt befinden sich die Fans, die einerseits ihr Idol bewundern, während sie andererseits die Medienkritik an Swifts Aussehen und Gewicht ablehnen.
Lizzy Pope, die Hauptautorin der Studie von der University of Vermont, erläutert: «Diese Analyse zeigt den positiven Einfluss, den Prominente haben können, unterstreicht aber auch die Grenzen persönlicher Statements, wenn es darum geht, systemische Probleme wie fettfeindliche Vorurteile anzugehen.» Der Dialog, den Swift mit ihrer Musik und ihrem öffentlichen Auftritt anstößt, ist also nicht nur inspirierend, sondern auch herausfordernd und komplex. Dies bringt zu Tage, wie wichtig es ist, über die Darstellung von Körpern in der Popkultur nachzudenken und die damit verbundenen gesellschaftlichen Normen in Frage zu stellen.
– NAG