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Prof. Bernd Sommer: Neue Wege zur Nachhaltigkeit im Militärsektor

Prof. Bernd Sommer hat in diesem Jahr ein von der VolkswagenStiftung gefördertes Pioniervorhaben zur Untersuchung der Umweltauswirkungen des Militärs ins Leben gerufen, um den wachsenden Zielkonflikt zwischen Verteidigungs- und Klimazielen in der aktuellen geopolitischen Lage zu adressieren.

In der Wissenschaft gibt es oft faszinierende Überlappungen zwischen verschiedenen Disziplinen. Prof. Bernd Sommer von der Fakultät Sozialwissenschaften an der TU Dortmund beleuchtet in seiner neuesten Forschung genau solche Schnittstellen, indem er sich mit den Umweltauswirkungen des Militärs auseinandersetzt. Ein innovatives Projekt, das von der VolkswagenStiftung als „Pioniervorhaben zur Gesellschaftlichen Transformation“ gefördert wird, öffnet neue Perspektiven auf die komplexen Herausforderungen, die sich aus der Verbindung von Verteidigungs- und Klimazielen ergeben.

Prof. Sommer, was genau beschäftigt Sie in Ihrem aktuellen Forschungsprojekt? Ihr Augenmerk liegt auf der Beziehung zwischen Mensch und Natur, in einer Zeit, in der die Welt zunehmend unter dem Druck des Klimawandels steht. „Die moderne Gesellschaft hat in der Vergangenheit stark auf fossile Brennstoffe gesetzt, um ihren wachsenden Energiebedarf zu decken. Das hat nicht nur zu einer Instabilität in unserem natürlichen Umfeld geführt, sondern stellt auch die Frage, wie eine nachhaltige Zukunft aussehen kann“, erklärt er. Besonders hervorzuheben ist die besorgniserregende Erkenntnis, dass viele Wissenschaftler der Überzeugung sind, dass eine Transformation zur Nachhaltigkeit in spätmodernen Gesellschaften nicht möglich sei.

Forschung an der Schnittstelle von Militär und Umwelt

Das Kernstück von Sommer’s Projekt, „Greening Military?“, konzentriert sich auf den bereits angesprochenen Zielkonflikt zwischen militärischen und umweltpolitischen Belangen. „In der Vergangenheit wurde das Militär von der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung oft vernachlässigt, während die Sicherheitsforschung wenig Interesse an Nachhaltigkeitsfragen zeigt. Diese Diskrepanz zwischen zwei Welten war für uns der Anstoß, ein gemeinsames Forschungsprojekt zu initiieren“, erklärt er. Insbesondere auf das geopolitische Klima reagierend, stellt Sommer fest, dass die Bedeutung des Militärs in der Gesellschaft durch die „Zeitenwende“, die von der Bundesregierung beschrieben wurde, deutlich gestiegen ist.

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Im Rahmen der Antragstellung sah Prof. Sommer sich neuartigen Herausforderungen gegenüber. „Wir mussten ein kurzes Video erstellen, um unser Vorhaben darzustellen. Das war eine ganz andere Herausforderung als das Schreiben von Anträgen. Zuerst fand ich die Zeitvorgaben frustrierend, da ich glaubte, dass ich das Projekt nicht ausreichend präsentieren könnte. Am Ende hat es jedoch einen unterhaltsamen Aspekt gehabt, besonders dank der kreativen Ideen meines Kooperationspartners, Dr. Frank Reichherzer, vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr“, berichtet er.

Sommer hebt die Relevanz der formalen Anforderung in seinen Anträgen hervor. „Manchmal ist man so inhaltlich fokussiert, dass man die formalen Aspekte aus den Augen verliert. Ein Punkt, der mich überrascht hat, war der Datenmanagementplan, den ich zunächst verpasst hatte. Zum Glück konnte ich auf Unterstützung der Universität zurückgreifen“, sagt er erleichtert.

Ein Blick auf die Person hinter der Forschung

Die Expertise von Prof. Sommer ist nicht zu verkennen. Zwischen 1996 und 2022 absolvierte er sein Studium der Sozialwissenschaften an der Leibniz Universität Hannover und der London School of Economics and Political Science. Erblickte später das Licht der Welt der Wissenschaft als Mitarbeiter im Deutschen Bundestag und setzte seine Karriere in diversen angesehenen Instituten fort, bevor er 2022 zum Professor für Umweltsoziologie an die TU Dortmund berufen wurde.

  • Studium der Sozialwissenschaften an renommierten Universitäten
  • Erfahrungen im politischen Sektor und in der Wissenschaftskommunikation
  • Langjährige wissenschaftliche Forschung im Bereich Klima, Kultur und Nachhaltigkeit

Die Forschung von Prof. Sommer steht im Zeichen eines tiefgreifenden Wandels in der Wahrnehmung von militärischen und umweltpolitischen Themen. Durch die interdisziplinäre Herangehensweise des Projektes „Greening Military?“ wird ein neuer Weg hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren Gesellschaft aufgezeigt. Das Projekt könnte somit nicht nur einen bedeutenden wissenschaftlichen Beitrag leisten, sondern auch als Vorbild für ähnliche interdisziplinäre Ansätze in der Zukunft dienen.

Gesellschaftliche Transformation und Nachhaltigkeit

Die gesellschaftliche Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit ist eine zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert. Die globalen Klimakrisen und Umweltverschmutzungen verdeutlichen die Notwendigkeit, bestehende Strukturen zu überdenken und nachhaltige Modelle zu entwickeln. Die UN-Nachhaltigkeitsziele, die 2015 von 193 Ländern angenommen wurden, bieten einen klaren Rahmen für diese Transformation. Sie beinhalten Ziele wie sauberes Wasser, Klimaschutz und den Erhalt von Lebensräumen, die alle miteinander verknüpft sind. Der Druck, den Ressourcenverbrauch zu minimieren und die Umweltbelastungen zu reduzieren, fordert auch den Militärsektor heraus, dessen Operationen oft enorme ökologische Fußabdrücke hinterlassen.

Ein unverzichtbarer Aspekt der Transformation ist die Interdisziplinarität. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, wie Sozialwissenschaften, Ingenieurwesen und Umweltwissenschaften, wird als Schlüssel angesehen, um innovative Lösungen zu finden. Dies spiegelt sich auch im Ansatz von Prof. Sommer wider, der durch seine Kooperation mit Militärhistorikern und anderen Fachleuten versucht, Barrieren zwischen Militär- und Umweltforschung abzubauen.

Relevante Daten zur Umweltauswirkung des Militärs

Die Auswirkungen des Militärs auf die Umwelt sind signifikant und oft wenig dokumentiert. Laut einer Studie der US-Sjournal „Environmental Research Letters“ aus dem Jahr 2019 ist das US-Militär einer der größten Betreiber fossiler Brennstoffe weltweit und gehört zu den wichtigsten Verursachern von Treibhausgasemissionen. Eine Untersuchung berichtete, dass die US-Armee im Jahr 2017 etwa 80 Millionen Tonnen CO2 emittierte, was dem jährlichen CO2-Ausstoß von 25 Millionen Autos entspricht. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, den Verteidigungssektor in die Diskussion um Nachhaltigkeit einzubeziehen.

Darüber hinaus zeigt ein Bericht der Greenpeace, dass Militäraktivitäten nicht nur durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen, sondern auch durch die Zerstörung von Lebensräumen während militärischer Übungen und Operationen erhebliches ökologisches Risiko mit sich bringen. Diese Erkenntnisse betonen die Dringlichkeit von Projekten wie „Greening Military?“, die sich mit den ökologischen Herausforderungen und Lösungsansätzen im militärischen Kontext befassen.

Forschung und Förderung im Bereich nachhaltige Militärstrategien

Das Interesse an nachhaltigen Militärstrategien hat in den letzten Jahren zugenommen, sowohl in Wissenschaft als auch in Politik. Militärs weltweit beginnen, Konzepte für grüne Rüstungsindustrie und nachhaltige Technologien zu entwickeln. Beispielsweise hat das britische Verteidigungsministerium eine Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 vorgestellt, die u.a. auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz abzielt.

Darüber hinaus engagiert sich auch die NATO weiterhin für umweltfreundlichere Praktiken im militärischen Bereich. Sie hat Initiativen gestartet, um Umweltauswirkungen während militärischer Übungen zu reduzieren und die Verwendung umweltfreundlicher Materialien zu fördern. Diese Schritte stehen im Einklang mit dem zunehmenden Bewusstsein für die Notwendigkeit einer umweltbewussten Verteidigungspolitik.

– NAG

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