Am Ostenhellweg in Dortmund hat Simone Erpelding mit ihrem Feinkostladen „Zapfhahn“ einen festen Platz eingenommen. Vor 25 Jahren öffnete sie die Tore ihres Geschäfts – eine Zeitspanne, die nicht nur von persönlichen Erfolgen, sondern auch von den Herausforderungen geprägt ist, denen sich die Geschäftsinhaberin stellen muss.
Die Einkaufsstraße, einst sprudelnd vor Aktivität, hat in den letzten Jahren durch zahlreiche Geschäftsaufgaben einen erheblichen Wandel erlebt. „Es ist schwierig für so eine Straße, wenn Geschäfte wegziehen und Ladenlokale leer stehen“, äußerte Simone Erpelding besorgt. Lebendige Plätze, wo Menschen miteinander in Kontakt treten, sind rar geworden, und die Abwanderung bekannter Marken wie McDonald’s oder C&A verstärkt die prekäre Situation weiter. Viele ehemalige Nachbarn des „Zapfhahns“ sind schon längst nicht mehr da, was sich auch negativ auf die Kundenfrequenz auswirkt.
Einzigartige Käufe und persönliche Bindung
Obwohl die Konkurrenz zunimmt und klassische Einkaufsverhalten sich in den letzten Jahren verändern, hat Erpelding ihr Geschäft nicht nur erhalten, sondern auch erfolgreich positioniert. „Ich habe einen großen Stammkundenkreis aufgebaut, der viele meiner speziellen Kreationen schätzt“, sagt sie stolz. Ihre Produkte, die oft auf eigenen Rezepturen basieren, wie der begehrte Blaubeer-Balsam, sind in der Region einmalig und können nur bei ihr erworben werden. Dieser Fokus auf Individualität zieht nicht nur lokale Käufer an, sondern auch Online-Kunden, die über ihren zehn Jahre alten Webshop bestellen.
„Die persönliche Beratung und meine exklusiven Produkte sind meine starken Argumente“, sagt sie. Sie beschreibt, wie wichtig es ist, nicht nur Produkte zu verkaufen, sondern auch Beziehungen zu den Kunden aufzubauen. Wenn Touristen während der Stadtführungen bei ihr vorbeischauen, gibt sie ihnen oft kleine Kärtchen mit, die auf ihren Online-Shop verweisen. „Ich hoffe immer, dass sie unsere Produkte weiterempfehlen“, fügt sie hinzu.
Der Laden sieht sich als Schaufenster für ihre Angebote und wird von einem kleinen Team unterstützt, das die täglichen Bestellungen abarbeitet. „Die Leute schätzen den persönlichen Kontakt“, bemerkt sie und weiß um den Wert, den persönliche Beziehungen in der heutigen Zeit haben, besonders bei der zunehmenden Digitalisierung des Handels.
Simone Erpelding beschreibt ihre Anfänge mit Hochachtung. „Ich war damals 26, als ich den Laden eröffnet habe. Es war ein großes Risiko, meinen sicheren Job als Abteilungsleiterin bei einer großen Warenhauskette aufzugeben“, erläutert sie. Zuerst in Karlsruhe tätig, merkte sie schnell, dass die Mentalität dort nicht zu ihr passte. Die Rückkehr nach Dortmund war ein Schritt zurück in die Heimat, wo sie sich näher an Freunden und Familie fühlte.
Trotz der Herausforderungen, die sie über die Jahre hinweg erlebt hat, ist sie entschlossen, ihrer Leidenschaft treu zu bleiben. „Ich schaffe alles!“, sagt sie begeistert, während sie ihre Erfahrungen reflektiert. Die Tatsache, dass sie trotz der schwierigen Lage des Ostenhellwegs und der Abwanderung anderer Geschäfte bestehen bleibt, zeugt von ihrem unermüdlichen Einsatz und ihrer Anpassungsfähigkeit.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Situation im Ostenhellweg künftig entwickeln wird. Simone Erpelding erwägt, ihren Mietvertrag zu verlängern, abhängig von den Konditionen, die ihr Vermieter anbietet. „Es gibt immer Veränderungen“, meint sie optimistisch. „Wichtig ist, wie man darauf reagiert.“ Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie es für den „Zapfhahn“ und seine inspirierende Inhaberin weitergeht. Trotz unsicherer Zeiten bleibt Erpelding mit ihrem kreativen Ansatz und ihrer Leidenschaft für Feinkost eine Bereicherung für den Ostenhellweg – ein Ort, der mehr denn je außergewöhnliche Geschichten und Produkte braucht.
Für eine detaillierte Betrachtung der aktuellen Entwicklungen und der Lage des „Zapfhahns“ siehe den Artikel auf www.ruhrnachrichten.de.