In einem herausragenden Erfolg für die deutsche Filmkunst hat der Regisseur Jens Kevin Georg (30) den diesjährigen Studenten-Oscar für seinen Kurzfilm «Kruste» gewonnen. Georg, der an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam studierte und in der Nähe von Gummersbach lebt, wurde für seine beeindruckende Arbeit in Los Angeles ausgezeichnet. Die Oscar-Akademie gab die Preisträger am Dienstag (Ortszeit) bekannt und begründete die Ehrung mit der hohen Qualität der eingereichten Werke.
Bei dem 51. Wettbewerb haben insgesamt 12 Filme das Finale erreicht, nachdem über 700 Filmhochschulen aus aller Welt über 2.600 Beiträge eingereicht hatten. Die Spannung wird sich am 14. Oktober in London fortsetzen, wenn die Gewinner verschiedener Kategorien ihre Medaillen in Empfang nehmen.
Der Film und seine Bedeutung
Georgs Kurzfilm «Kruste» erzählt eine bewegende Geschichte über das Erwachsenwerden, Identität und das Streben nach Anerkennung innerhalb der Familie. Im Mittelpunkt des Films steht der zwölfjährige Fabi, der die Herausforderung meistern will, als vollwertiges Mitglied seiner Familie akzeptiert zu werden. Um dies zu erreichen, muss er eine erste große Wunde präsentieren, die sich zu einer schützenden Narbe verkrustet. Mit dieser bildlichen Darstellung sensibilisiert Georg die Zuschauer für die Herausforderungen, denen Kinder in ihrer Entwicklung begegnen.
Der Weg zu diesem prestigeträchtigen Preis war für «Kruste» nicht einfach. Mitte August schaffte es der Kurzfilm unter die sieben Finalisten in der Kategorie «Narrative» (Erzählung). Neben Georg erhielten noch zwei andere Filme Auszeichnungen in dieser Sparte: «The Compatriot» aus Tschechien und «Neither Donkey nor Horse» von einem Absolventen der US-Universität Southern California.
«Das ist absolut wahnsinnig», äußert sich Georg in einem Interview erfreut über den Gewinn und plant, mit seinem engagierten Produktionsteam, den Schauspielern und seinen Eltern zur Verleihung zu reisen. Die Vorfreude auf die Veranstaltung ist groß, jedoch sieht Georg die Auszeichnung als größte Anerkennung ihrer Teamarbeit, unabhängig von der Medaille.
Die Bedeutung des Studenten-Oscars
Der Studenten-Oscar, der seit 1972 verliehen wird, ist ein bedeutender Preis für aufstrebende internationale Talente und dient oft als Sprungbrett für Karrieren in Hollywood. Prominente Regisseure wie John Lasseter, Spike Lee, Robert Zemeckis und Cary Fukunaga haben den Preis früher erhalten und damit den Grundstein für ihre erfolgreiche Laufbahn gelegt. Georg und sein Team hoffen, dass die Auszeichnung ihnen ähnliche Chancen eröffnet.
Bei der bevorstehenden Preisverleihung wird neben dem Glanz der Trophäen auch die Reihenfolge der Auszeichnungen – Gold, Silber oder Bronze – enthüllt. Georg äußerte dazu: «Ich will da farbenblind sein». Für ihn, und viele andere, ist der Gewinn eines Studenten-Oscars bereits eine bemerkenswerte Errungenschaft, unabhängig von der finalen Medaillenfarbe. Im letzten Jahr wurde die deutsche Regisseurin Tamara Deni? für ihren Abschlussfilm «Istina» mit dem bronzenen Studenten-Oscar in der Kategorie «Narrative» ausgezeichnet.
Die Branche ist gespannt auf die weiteren Entwicklungen und die Talente, die sich durch solche Plattformen wie den Studenten-Oscar hervorheben. Diese Preise sind nicht nur ein Zeichen des Erfolgs, sondern auch eine wichtige Anerkennung der kreativen Arbeiten, die die nächsten Generationen von Filmemachern prägen werden. Weitere Informationen zu den Preisverleihungen und den Nominierten finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.radiobielefeld.de.