Der Tag des offenen Denkmals eröffnet Liebhabern der Geschichte ein faszinierendes Fenster in vergangene Zeiten. In diesem Rahmen beleuchtet Kirche+Leben historische Stätten im Bistum Münster. Ein besonderes Highlight ist die Bischofsmühle in Coesfeld, die Geschichte und Technik auf bemerkenswerte Weise vereint.
Wenn man die Bischofsmühle in Coesfeld betrachtet, fällt sofort die massiven Bauweise ins Auge, die in der Region eher ungewöhnlich ist. Architekten und Historiker sind sich einig, dass dieses Bauwerk ursprünglich als Wehr- oder Fluchtburg konzipiert war. Die Fundamente der Mühle stammen aus dem 12. Jahrhundert, was sie zum ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt macht. Die Geschichte der Mühle ist damit nicht nur lokal von Bedeutung, sondern trägt auch zur Geschichte des gesamten Bistums Münster bei.
Einblicke in die Geschichte der Bischofsmühle
Die Mühle war bis zum Jahr 1598 im Besitz des Bischofs von Münster, der sie dann an die Freiherren von Graes zur Loburg veräußerte. Im Jahr 1624 ging die Mühle in Pacht an einen Müller, wodurch ihre Nutzung als Produktionsstätte begann. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Bischofsmühle über die Jahrhunderte hinweg zu einem zentralen Ort für die lokale Wirtschaft wurde.
Die Mühle ist heute mehr als nur ein Bauwerk mit historischem Wert. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten an der Wende des Jahrtausends ist sie wieder voll funktionsfähig. Ein oberschlächtiges Wasserrad, das zur Stromerzeugung dient, verbindet geschichtliche Tradition mit moderner Technologie. Die Ausstattung aus der Zeit um 1900 vermittelt Besuchern einen einzigartigen Eindruck davon, wie Mühlen in der Vergangenheit arbeiteten.
Von 10 bis 16 Uhr können Interessierte die Bischofsmühle besuchen und an Führungen teilnehmen, die detaillierte Einblicke in die Funktionsweise und die Geschichte bieten. Diese Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart ist nicht nur für Geschichtsinteressierte spannend, sondern auch für Technikbegeisterte, die den Einsatz historischer Ingenieurskunst bewundern können.
Tag des offenen Denkmals: Ein bundesweites Ereignis
Am 8. September findet der Tag des offenen Denkmals statt, an dem mehr als 5.500 Denkmäler in Deutschland ihre Türen öffnen. Diese Kulturveranstaltung, die alljährlich am zweiten Sonntag im September organisiert wird, bietet eine Vielzahl an Führungen, Vorführungen historischer Technologien und Turmbesteigungen. Veranstalter ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ ein facettenreiches Programm ermöglicht, durch das Besucher die beeindruckenden Geschichten der Denkmäler erfahren können.
Die Bischofsmühle in Coesfeld spielt dabei eine besondere Rolle, da sie nicht nur ein historisches Monument ist, sondern auch als funktionale Mühle das Erbe der Region lebendig hält. Durch ihre umfassende Erhaltung und den Betrieb als funktionierende Mühle ist sie ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig es ist, historische Gebäude nicht nur zu bewahren, sondern sie aktiv in die Gegenwart zu integrieren.
– NAG