Coesfeld

Missverständnisse und Höhenflüge: Der Dirtpark Lette im Kosten-Drama

In der Debatte um den Dirtpark in Lette eskalierte ein Missverständnis zwischen der Stadtverwaltung und dem Bauunternehmer Bracht, der sich über die Verwendung seiner Planungsunterlagen beschwert und eine Entschädigung von 20.000 Euro fordert, während der Bau des Bikeparks aufgrund von Materialproblemen verzögert wurde und nun auf eine Eröffnung im Herbst abzielt.

Im Stadtteil Lette dreht sich alles um den geplanten Dirtpark, der sowohl bei der Stadtverwaltung als auch bei den Anwohnern und Unternehmern für Aufregung sorgt. Die Diskussion über die Finanzierung und die tatsächlichen Kosten für das Projekt ist in vollem Gange. Stadt-Sprecherin Andrea Zirkel erklärte auf Nachfrage, dass die Baukosten von rund 384.000 Euro nicht nur den Dirtpark selbst, sondern auch die Gesamtgestaltung des etwa 8.200 Quadratmeter großen Geländes umfassen. Darunter fallen die schon durchgeführte Aufwertung des Teichs sowie eine naturnahe Gestaltung der umliegenden Wiesen. Dies macht fast 150.000 Euro aus, während rund 90.000 Euro speziell für den Bikepark eingeplant sind.

Es scheint jedoch ein Missverständnis vorzuliegen, denn im Ratsbeschluss wurden zunächst 241.000 Euro nur für den Dirtpark vermerkt. Die ursprüngliche Kostenschätzung aus dem Jahr 2020 beläuft sich auf lediglich 40.000 Euro, wobei als Baufirma Brachts Firma genannt wurde. Dies wirft Fragen auf, da es nicht ganz klar ist, warum sich die Schätzungen so drastisch verändert haben. Bracht, der seines Zeichens Fachmann im Bereich Bikepark-Bau ist, hatte der Stadt ein Angebot unterbreitet, das unter dem finanziellen Rahmen lag. Andrea Zirkel widerspricht jedoch vehement und erklärt, die Firma habe lediglich die Vorplanung erstellt, ohne ein Angebot für die Realisierung einzureichen.

Kern des Missverständnisses

Eine spannende Wendung in dieser Geschichte ist, dass im Dezember 2020 ein Angebot seitens Brachts zur Umsetzung des Bikeparks bei der Stadtverwaltung einging, das sich auf 55.000 Euro belief. Damit könnte man denken, dass eine sofortige Vergabe angestrebt wurde, doch Bürgermeisterin Eliza Diekmann-Cloppenburg stellt klar, dass dies nie das Ziel war. Die Planung sei zunächst in der politischen Diskussion zu behandeln gewesen. Bracht scheint jedoch angenommen zu haben, dass die Planung gleichbedeutend mit einer Zusage für den Auftrag sei. Seine Enttäuschung über die Situation führt dazu, dass er sich vehement äußert.

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Die Situation eskalierte weiter, als die Stadt eine Ausschreibung für 2023 auflegte und dabei Brachts Skizze verwendete, was dieser als Urheberrechtsverletzung ansieht. Aufgrund seiner Expertise im Bereich des Bikepark-Baus würde er es als unrechtmäßig betrachten, wenn seine Ideen in die Hände der Konkurrenz gelangen. Obwohl die Stadt die erwähnte Skizze entfernte, reicht ihm das nicht aus; er fordert eine Entschädigung von 20.000 Euro, die ihm verweigert wurde. Auch Bürgermeisterin Zirkel überrascht, dass Bracht eine Einschränkung der Nutzung seiner Pläne fordert, da sie ausdrücklich für die Ausschreibung vorgesehen waren.

Materialproblematik und zukünftige Entwicklungen

Ein weiterer Punkt, der zur Verzögerung des Projekts führt, ist die Frage der Materialien für den Bikepark. Der Lehm, der als entscheidende Schicht für die Strecke benötigt wird, fehlte beim letzten Ortstermin im August, wodurch eine Eröffnung in den Sommerferien nicht realisiert werden konnte. Laut Zirkel braucht es eine bindige Deckschicht, die sowohl sicher als auch gut bearbeitbar ist. Verschiedene Materialien wurden getestet, jedoch war noch keines zufriedenstellend. Ein kürzlich erfolgter Materialtest ergab schließlich Fortschritte, und die Deckschicht wird ab dem nächsten Freitag aufgetragen. Das anschließende „Shapen“ der Anlage soll in enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen erfolgen, um das Projekt zu diversifizieren und den jungen Nutzern eine Mitbestimmung zu ermöglichen. Ziel ist es, den Dirtpark in den Herbstferien für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Entwicklung des Dirtparks in Lette zeigt nicht nur verschiedene Perspektiven auf die Situation, sondern wirft auch interessante Fragen auf, wie Verwaltung und Unternehmer zusammenarbeiten können, um ein erfolgreiches Projekt auf die Beine zu stellen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Fronten zwischen der Stadt und Bracht entspannen lassen, um dem Dirtpark letztendlich die Türen zu öffnen.

– NAG

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