Die Kreishandwerkerschaft Coesfeld hat kürzlich einen bedeutenden Meilenstein in der Handwerksausbildung gefeiert. Bei der Lossprechungsfeier wurden über 100 frisch gebackene Gesellen und Gesellinnen offiziell in ihren neuen Beruf verabschiedet. Der Hauptgeschäftsführer Ulrich Müller erfüllte seine Aufgaben mit Bravour und hob die hohe Absolventinnenquote von 31 Frauen hervor, die bei dieser Prüfungsrunde besonders bemerkenswert ist.
Die Feierlichkeit fand in einem festlichen Rahmen statt, bei dem die Absolventen mit großem Beifall empfangen wurden. In seiner Ansprache würdigte Müller die jungen Handwerker als „Handwerkselite von Morgen“. Er betonte den unschätzbaren Wert der Dualen Berufsausbildung, die den Prüflingen nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktisches Handlungswissen vermittelt hat. Dieses Konzept erlaubt es den Auszubildenden, schon während der Ausbildung Erfahrungen im realen Berufsleben zu sammeln und sich zu behaupten.
Der Wert des Ehrenamts
Ein weiterer zentraler Punkt von Müllers Ansprache war die Anerkennung des Ehrenamts, das maßgeblich zum Erfolg der Prüfungen beiträgt. Der Festredner, Marc Henrichmann, CDU-Bundestagsabgeordneter, wurde eingeladen, einen Einblick in die politischen Herausforderungen zu geben, mit denen Handwerksbetriebe konfrontiert sind. Müller appellierte an ihn, sich für stabilere wirtschaftliche Rahmenbedingungen einzusetzen. Dieses Anliegen galt der Notwendigkeit von Verlässlichkeit und Entlastungen für die Betriebe, um eine positive Entwicklung im Handwerk zu fördern.
Henrichmann nahm diesen Aufruf ernst und betonte, dass die Politik nicht alles reglementieren sollte, sondern den Betrieben einen kreativen Raum lassen muss. Er wies darauf hin, dass Leistung belohnt werden sollte und lobte das Event als positives Beispiel. Nachhaltigkeit und Generationendenken seien für den Erfolg essenziell, während das regionale Handwerk die Basis für innovative Impulse darstellt, die eine positive Entwicklung unterstützen müssen.
Ein Anlass zum Feiern
Die Feier der Lossprechung endete nicht mit dem offiziellen Teil, sondern ging im Café Böll mit einem fröhlichen Ball weiter. Die Gesellen und ihre Gäste hatten die Möglichkeit, ihre Erfolge gebührend zu feiern und die Erinnerungen an die erlernten Fähigkeiten und die gemeinsam durchlebte Zeit zu genießen. Der offene Abschluss des Abends spiegelte die Freude und den Stolz wider, die die Absolventen nach einem erfolgreichen Ausbildungsweg empfinden.
Zusätzlich wurde versprochen, die Namen und Bilder aller Absolventen auf einer Sonderseite zu veröffentlichen, sodass ihre Leistungen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Diese Anerkennung der absolvierten Ausbildung ist nicht nur eine persönliche Belohnung, sondern auch eine wichtige Bestätigung der harten Arbeit und des Engagements, das die Gesellen aufgebracht haben.
Handwerk als Zukunftsbranche
Die Ereignisse rund um die Lossprechungsfeier zeigen, wie wichtig das Handwerk für die wirtschaftliche Zukunft ist. Der Beruf des Gesellen ist nicht nur ein Ausbildungsweg vielmehr eine handfeste Grundlage für zukünftige Generationen. Gerade in Zeiten schwacher Konjunktur, wie Henrichmann anmerkte, sind Betriebe auf engagierte und gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen, die den Herausforderungen des Marktes gewachsen sind. Die jungen Gesellen haben gezeigt, dass sie bereit sind, sich in die Berufswelt zu integrieren und einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
Die Bedeutung der Dualen Ausbildung hat in den letzten Jahren stark zugenommen, insbesondere im Kontext des Handwerks. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erweist sich diese Ausbildungsform als besonders effizient, da sie Theorie und Praxis vereint. Dies zeigt sich auch in den Beschäftigungszahlen; viele Absolventen der Dualen Ausbildung finden schnell einen Arbeitsplatz in ihrem erlernten Beruf. Im Jahr 2022 betrug die Arbeitslosenquote unter den langsam Absolventen nur 6,5 %, was deutlich unter dem allgemeinen Durchschnitt lag. Diese Zahlen untermauern die Notwendigkeit, die Duale Ausbildung weiterhin zu fördern und attraktiv zu gestalten, um den Fachkräftebedarf in Deutschland zu decken.
Ein zentraler Aspekt der Dualen Ausbildung sind die regionalen Handwerksbetriebe, die eine wichtige Rolle bei der Qualifizierung junger Menschen spielen. Diese Betriebe profitieren nicht nur von der Einbringung frischer Ideen und neuer Perspektiven durch die Auszubildenden, sondern sind auch auf die Entwicklung von Fachkräften angewiesen, um ihren eigenen Fortbestand zu sichern. Die Kreishandwerkerschaft Coesfeld trägt hierzu mit ihrer Arbeit bei, indem sie die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben fördert und aktiv an der Weiterentwicklung von Ausbildungsstandards mitwirkt. Dies stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft im Allgemeinen.
Der Einfluss von Politik und Wirtschaft
Die politische Unterstützung ist entscheidend für die Stabilität und Entwicklung des Handwerks. Initiativen wie das Meister-Bafög oder Investitionsförderungen sind Beispiele für Maßnahmen, die darauf abzielen, die Rahmenbedingungen für Handwerksbetriebe zu verbessern. Die Herausforderungen, denen sich das Handwerk gegenübersieht, sind vielfältig. Dazu gehören der Fachkräftemangel, steigende Materialpreise und die Notwendigkeit der Digitalisierung. Ein bewusstes Setzen von politischen Leitplanken kann helfen, die Handwerksbetriebe auf ihrem Weg in die Zukunft zu unterstützen. Das erklärte Ziel muss sein, eine Balance zwischen Regulierung und Freiheit für die Unternehmen zu finden, um deren Innovationskraft nicht zu hemmen.
In der Diskussion um die zukünftige Entwicklung des Handwerks ist auch das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger geworden. Die jungen Gesellen haben die Möglichkeit, nicht nur in traditionellen Berufen zu arbeiten, sondern auch innovative, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Unternehmen, die auf ökologische Praktiken umschwenken, können sich von der Konkurrenz abheben und gleichzeitig einen Beitrag zur Umwelt leisten. In diesem Kontext sind Kooperationen zwischen Schulen, Betrieben und politischen Institutionen notwendig, um so einen Bildungsweg zu gestalten, der die kommenden Generationen auf die Anforderungen eines sich wandelnden Marktes vorbereitet.
– NAG