Coesfeld

Abt Pius Engelbert: Ein Leben zwischen Tradition und Wandel im Kloster

Der angesehene Alt-Abt Pius Engelbert, der von 1999 bis 2006 das Benediktinerkloster Gerleve prägte und als international renommierter Kirchenhistoriker glänzte, ist im Alter von 88 Jahren verstorben und hinterlässt ein bedeutendes Erbe in der Kirchengeschichte und im Klosterleben des Münsterlands.

Pius Engelbert, der von 1999 bis 2006 Abt des Benediktinerklosters Gerleve im Münsterland war, ist am 6. Oktober im Alter von 88 Jahren verstorben. Diese Nachricht wurde von seiner Gemeinschaft offiziell bekannt gegeben. Engelbert war nicht nur Abt, sondern auch ein international anerkannter Professor für Kirchengeschichte, dessen Karriere und Einfluss weit über die Grenzen seines Klosters hinaus reichten.

Geboren 1936 in Köln, trat er 1956 in die Abtei Gerleve ein und widmete sich intensiv dem Studium der Theologie in Rom. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1962 nahm Engelbert verschiedene Positionen ein, unter anderem als Subprior in Gerleve, bevor er 1981 den Lehrstuhl für mittelalterliche und neuere Kirchengeschichte an Sant’Anselmo in Rom übernahm. Von dort aus arbeitete er bis zu seiner Wahl zum Abt im Jahr 1999, was seine dritte Rückkehr nach Gerleve markierte.

Wichtige Projekte während seiner Amtszeit

Engelberts Zeit als Abt war von bedeutenden Veränderungen geprägt, darunter die Renovierung der Abteikirche, die er 2004 leitete. Diese Umgestaltung umfasste den Rückbau eines großen Christus-Mosaiks und die Installation einer historischen Kreuzigungsgruppe aus dem 13. Jahrhundert. Zudem beging die Abtei 2004 ihr hundertjähriges Bestehen sowie das Jubiläum des Bistums Münster im Jahr darauf, als historische Reliquien des Bischofs Liudger nach Gerleve gebracht wurden.

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Die Initiative, die Abteikirche neu zu gestalten, zeigt Engelberts Engagement für traditionelles katholisches Erbe, kombiniert mit der Notwendigkeit, modernen Ansprüchen gerecht zu werden. Sein pragmatischer Ansatz wurde von den Mönchen sehr geschätzt. „Er war ein humorvoller und manchmal auch gefühlvoller Kölner“, wird seine Gemeinschaft in einem Statement zitiert. Dies spricht für die persönliche Note, die er in seine Führungsrolle einbrachte.

Ein bedeutender Wissenschaftler und Reformer

Nach seiner Emeritierung im Jahr 2006 blieb Engelbert weiterhin in akademischen Kreisen aktiv. Er trat ein weiteres Mal seine Lehrtätigkeit in Rom an, wo er bis 2013 als Archivar des Abtprimas arbeitete. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur benediktinischen Ordensgeschichte und zur lateinischen Paläographie brachten ihm hohes Ansehen ein. Engelbert wurde auch breiter bekannt, als er 2010 im Auftrag des Heiligen Stuhls die Benediktinerabtei Ettal besuchte und Missbrauchsvorwürfe untersuchte.

Pius Engelbert hinterlässt ein starkes Erbe, das sowohl sein Kloster als auch die akademische Welt beeinflusste. „Abt Pius Engelbert war vieles zugleich“, so beschreiben es seine Brüder. Seine Vielseitigkeit und Fähigkeit, komplexe kirchengeschichtliche Themen verständlich zu machen, werden weiterhin gewürdigt werden. Über seine Zeit als Abt hinaus bleibt Engelberts Engagement für die betrachtende Wissenschaft und die reiche Tradition des Benediktinerordens unvergessen.

Sein Tod im Seniorenzentrum Kloster Annenthal in Coesfeld markiert das Ende eines bemerkenswerten Lebens, das der Kirche und der Wissenschaft gewidmet war. Weitere Informationen über sein Leben und Wirken können in einem Bericht von www.kirche-und-leben.de eingesehen werden.

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