Die Nachricht über die bevorstehende Schließung des Nadler-Werks in Bottrop hat nicht nur die betroffenen Beschäftigten, sondern auch die Stadt selbst schwer getroffen. Oberbürgermeister Bernd Tischler äußerte sein Bedauern über die Entscheidung des Unternehmens, das Werk an der Scharnhölzstraße zum Jahresende zu schließen. Statt einer Verlagerung der Produktion an einen anderen Standort handelt es sich hierbei um die endgültige Schließung, die rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft. Insbesondere hervorzuheben ist, dass der Großteil der Belegschaft aus Frauen besteht, viele von ihnen sind älter und haben aufgrund ihrer langjährigen Zugehörigkeit besondere soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse.
Tischler betonte in seiner ersten Äußerung die Tradition des Unternehmens, das als Feinkosthersteller gut in das wirtschaftliche Gefüge Bottrops passte. „Nadler war eine Traditionsmarke und passte als Feinkosthersteller gut zu einem gesunden Mix von Wirtschaftszweigen in Bottrop“, erklärte der Oberbürgermeister. In dieser schwierigen Situation wandte er sich direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Zukunft nun ungewiss ist. Der Oberbürgermeister hofft, dass der Betriebsrat und die Gewerkschaft NGG, die sich seit langem für die Belange der Beschäftigten einsetzen, gemeinsam mit den Arbeitgebern einen Sozialplan aushandeln können, um die sozialen Härten, die durch die Schließung entstehen, abzufedern.
Historie des Nadler-Werks und Herausforderungen
Die Zukunft des Nadler-Standorts war in den letzten Jahren immer wieder gefährdet. Bereits 2017 war eine Schließung des Werks im Gespräch, doch dank des Einsatzes des Betriebsrats und der Gewerkschaft konnte dies immer wieder verhindert werden. Die Übernahme des Werks durch die NB Manufaktur Ende 2022 schürte zunächst Hoffnungen auf eine positive Entwicklung der Arbeitsplätze. Diese positiven Aussichten haben sich nun jedoch als trügerisch herausgestellt.
Das Nadler-Werk, das ursprünglich 2009 von Homann übernommen wurde, hat im Laufe der Jahre einige Schwierigkeiten durchgemacht. Der Betriebsrat hatte sich unter anderem dafür eingesetzt, dass beschäftigte Mitarbeiter ohne Berufsabschluss die Möglichkeit erhalten, ihren Gesellenbrief nachzuholen, was als wichtiger Schritt zur Sicherung ihrer beruflichen Perspektiven angesehen wurde. Dennoch steht die Belegschaft im bevorstehenden Jahr vor der Herausforderung, sich neu orientieren zu müssen, da die Schließung nun zum Greifen nah ist.
Konkrete Pläne zur Nachnutzung des ehemaligen Betriebsgeländes gibt es bisher zwar nicht, aber die Stadt Bottrop hat sich das Ziel gesetzt, eine gewerbliche Nachfolgenutzung zu fördern. Dies könnte eine Möglichkeit sein, den Verlust der Arbeitsplätze und der damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen zu kompensieren. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten, während die Mitarbeiter des Nadler-Werks sich auf eine ungewisse Zukunft vorbereiten.
Es bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten in den kommenden Wochen und Monaten konstruktiv zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden, die den sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnissen der betroffenen Mitarbeiter gerecht wird. Tischler wird am heutigen Tag Kontakt mit der Unternehmensleitung aufnehmen, um den Leidensdruck der Belegschaft zu adressieren und mögliche nächste Schritte zu besprechen.
– NAG