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Paralympics: Hiltrop und Schmidt sichern Gold für Deutschland in Châteauroux

Natascha Hiltrop aus Bonn sichert sich am Mittwoch in Châteauroux mit einem dramatischen letzten Schuss Gold bei den Paralympics im Sportschießen, während Maurice Schmidt mit seinem Sieg im Rollstuhlfechten die deutsche Medaillenausbeute auf vier steigert.

Châteauroux/Paris (dpa) – Die Paralympischen Spiele bringen auch in diesem Jahr aufregende Momente, und eine herausragende Leistung der deutschen Athleten stach besonders hervor. Natascha Hiltrop, die 32-jährige Sportschützin aus Bonn, hat sich mit ihrem unglaublichen Können im Kleinkaliberschießen erneut an die Spitze gekämpft. Nach einer spannenden Finalrunde setzte sie sich ganz knapp gegen die Slowakin Veronika Vadovicova durch und sicherte sich den ersten Platz. „Ich bin müde und kaputt, aber trotzdem unglaublich happy und erleichtert“, äußerte sich Hiltrop über ihr beeindruckendes Ergebnis.

Hiltrop, die bereits vor drei Jahren bei den Paralympics in Tokio Gold mit dem Luftgewehr holte, zeigte in Châteauroux eine beeindruckende Comeback-Strategie. Nach der Qualifikation belegte sie zunächst den sechsten Platz, kämpfte sich jedoch im Finale zurück. Nachdem sie eine Zeitlang vorne lag, wurde sie kurzzeitig von Vadovicova überholt. Doch dann patzte die Konkurrentin, und Hiltrop nutzte die Gelegenheit, um mit ihrem letzten Versuch doch noch zu gewinnen. „Was hier heute passiert ist, ist einfach nur hammermäßig“, schwärmte Rudi Krenn, der Bundestrainer der deutschen Mannschaft, und wertete Hiltrops Leistung als bemerkenswert.

Weitere Erfolge im deutschen Team

Doch nicht nur Hiltrop sorgte für Jubel. Maurice Schmidt triumphierte ebenfalls an diesem Abend und erzielte die vierte Goldmedaille für den Deutschen Behindertensportverband im Rollstuhlfechten. Er stellte sich dem britischen Titelverteidiger Piers Gilliver und gewann mit 15:8. Das Publikum feierte ihn begeistert mit lauten „Maurice, Maurice“-Rufen.

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Aber auch im Sprint gab es Grund zur Freude. Die 33-jährige Leichtathletin Irmgard Bensusan sprintete über 200 Meter der Frauen und sichern sich die Bronzemedaille im Stade de France. Sie lief eine Zeit von 26,77 Sekunden und wurde nur von den beiden niederländischen Athletinnen Kimberly Alkemade und Marlene van Gansewinkel übertreffen. Bensusan hofft nun auf ihre nächste Chance, eine Medaille über 100 Meter am Freitag zu gewinnen, bevor sie nach zehn Jahren in Deutschland in ihre Heimat Südafrika zurückkehren wird.

Ein knapp verpasster Medaillenplatz

Die älteste deutsche Para-Athletin, Heidemarie Dresing, erreichte beim Dressur-Wettbewerb einen hart umkämpften vierten Platz. Die 69-Jährige gab mit ihrem Pferd Dooloop alles, verfehlte jedoch die Medaille um nur 0,311 Prozentpunkte. „Ich bin schon ein bisschen traurig, ein bisschen enttäuscht. Aber auf der anderen Seite bin ich auch stolz, dass ich das noch so hinbekommen habe“, lässt Dresing die Emotionen bezüglich ihrer knappen Niederlage durchblicken. Ihre Meinung zu den lauten Tribünen, die ihr Pferd ablenkten, bestätigt, wie ernst und nervenaufreibend der Wettkampf sein kann.

Insgesamt bleibt die deutsche Paralympics-Mannschaft optimistisch. Die Rollstuhlbasketballer bieten ebenfalls Hochspannung. Gegen Spanien verbuchten sie mit einem 57:49-Sieg, unter der Leitung von Trainer Michael Engel, das Ticket für das Halbfinale. Thomas Böhme zeigte eine beeindruckende Leistung mit 26 Punkten und 15 Rebounds. „Weltklasse. Defensiv haben wir das gegen eine der besten Offensiv-Reihen der Welt unfassbar gut gemacht“, sagte Engel und lobte die Entschlossenheit seines Teams.

In der Tischtennis-Kategorie stoppt die Erfolgsspur nicht. Thomas Schmidberger, ein Querschnittgelähmter, hat sich bereits eine Medaille gesichert, indem er den Franzosen Florian Merrien mit 3:0 besiegte. Er ist nun im Halbfinale und bleibt optimistisch, was seine Chancen betrifft: „Ich denke, ich bin schwer zu schlagen.“ Er hat bereits im Doppel mit Valentin Baus Silber gewonnen und bereitet sich nun auf die nächsten Herausforderungen vor.

Während die deutschen Sitzvolleyballer mit einem 0:3 gegen den Gold-Anwärter Iran den Gruppensieg verpassten, richten sich die Augen nun auf das Halbfinale gegen Bosnien und Herzegowina. Bundestrainer Christoph Herzog bleibt optimistisch: „Das wird das wichtigste Spiel der letzten Jahre. Wir wissen, dass wir sie schlagen können.“ Diese Entschlossenheit zeigt den unermüdlichen Kampfgeist der Athleten, der während dieser Paralympischen Spiele deutlich zu spüren ist.

– NAG

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