Die Stadt Bonn wird in diesem Spätsommer zum Schauplatz einer einzigartigen Klanginstallation, die die Verbindung zwischen Musik und Gemeinschaft erforscht. Miki Yui und Stefan Schneider, die diesjährigen StadtklangkünstlerInnen, präsentieren vom 31. August bis 15. September 2024 ihre Arbeit mit dem Titel „We are more alike than we are different“ an mehreren Standorten in der Stadt, darunter der Pavillon für Baukultur und der Dialograum Kreuzung an St. Helena.
Die Künstler haben während ihrer Forschungsreise nach Cape Coast in Ghana tiefgreifende Einblicke gewonnen, die nun in ihre künstlerische Praxis einfließen. In einer Zeit, in der die Gesellschaft vor zahlreichen Herausforderungen steht, möchten sie den Fokus auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Gemeinschaftsgefühl legen. „In Zeiten von permanenten und parallelen Krisen, bleibt uns nichts anderes, als Zwischenmenschlichkeit, Gemeinschaft und das Miteinander zu stärken“, betonen sie in ihren Erklärungen zur künstlerischen Arbeit.
Programmdetails und Veranstaltungen
Das umfangreiche Programm umfasst nicht nur eine Klanginstallation. Besucher haben die Möglichkeit, an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen, die das Thema der Gemeinschaft durch Klang und Musik weiter vertiefen. Von thematischen Gesprächsnachmittagen über Konzerte bis hin zu Workshops mit Soundwalks – die Künstler laden dazu ein, die Welt des Klangs hautnah zu erleben.
- NO STORY BEGINS AT THE BEGINNING: Klanginstallation von Miki Yui und Stefan Schneider, täglich vom 31.08. bis 08.09.2024, 16.00 – 20.00 Uhr (außer Sa. + So. 16.00 – 17.00 Uhr) im Pavillon für Baukultur.
- SOUNDS OF DEMOCRACY: Gespräche und Listening Sessions am 31.08. und 01.09.2024, die die künstlerische Zusammenarbeit zwischen internationalen Künstlern und den lokalen DJ-Szenen thematisiert.
- STORYTELLING – SITTING BY THE FIRESIDE: Radio-Sessions mit Musikbeispielen, um die Relevanz von Geschichten in der gemeinsamen Erfahrung zu erkunden.
- LISTENING WITH THE FEET: Workshops und Soundwalks am 14. und 15.09.2024, die den Teilnehmern ermöglichen, ihre akustische Wahrnehmung im Stadtraum zu schärfen.
Alle Veranstaltungen sind kostenfrei und bieten eine hervorragende Gelegenheit, sich mit verschiedenen Klangwelten auseinanderzusetzen und die kulturellen Verbindungen zwischen Bonn und Cape Coast zu entdecken.
Für Miki Yui und Stefan Schneider ist es nicht nur eine Ausstellung; es ist ein interaktiver Prozess, der die Gemeinschaft einbindet und aktiv einlädt, Teil der künstlerischen Entfaltung zu sein. „Aus diesen Impulsen heraus formulieren wir aktuelle Wege des künstlerischen Handelns“, äußern sie sich zu ihren Zielen und der Bedeutung der gemeinsamen Klang-Erfahrung.
Die Künstler hinter dem Projekt
Miki Yui, eine Künstlerin und Komponistin aus Tokio, untersucht die Nuancen unseres akustischen Erlebens. Ihr Werk wird in vielen Ausstellungen in Europa und Asien gewürdigt. Auch Stefan Schneider bringt eine reiche Erfahrung in der elektronischen Musik mit. Als ehemaliges Mitglied international anerkannter Bands hat er mit zahlreichen Künstlern zusammengearbeitet und sorgt dafür, dass die Klänge aus verschiedenen Kulturen zusammenfließen.
Beide Künstler haben an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert und bringen ihre vielfältigen Erfahrungen in die Stadt Bonn, um durch Kunst und Klang Barrieren abzubauen und Verbindungen herzustellen. „Klang ist ein universelles Ausdrucksmittel, das uns zeigt, wie wir trotz Unterschiede miteinander verbunden sind“, stellen sie fest.
Das bevorstehende Projekt von Yui und Schneider bietet die Möglichkeit, Klang als ein Mittel der Verständigung anzusehen und zeigt, wie Musik in der heutigen Zeit gemeinsam erlebt werden kann. Der Ansatz der Künstler, sowohl lokal als auch international zu arbeiten, schafft eine Plattform für kulturellen Austausch und gemeinsames Lernen.
Einladung zur Entdeckung
Die Klanginstallation und die begleitenden Programme sind eine Einladung an alle, die die Beziehung zwischen Klang und Gemeinschaft erforschen möchten. In einer Zeit, in der das Verständnis füreinander oft verloren geht, bieten Miki Yui und Stefan Schneider eine wertvolle Gelegenheit, durch Klänge neue Verbindungen zu entdecken und zu erleben, dass wir letztendlich mehr gemeinsam haben, als wir denken.
Verbindungen zwischen Klang und Gemeinschaft in Ghana
Die künstlerische Recherche von Miki Yui und Stefan Schneider in Cape Coast, Ghana, beleuchtet die tief verwurzelten Verbindungen zwischen Klang, Musik und Gemeinschaft, die in der ghanaischen Kultur eine bedeutende Rolle spielen. In vielen afrikanischen Kulturen fungieren Klänge und Musik nicht nur als Ausdrucksformen, sondern auch als soziale Bindemittel, die Gemeinschaften zusammenbringen. Traditionelle Veranstaltungen wie Feste, Zeremonien oder auch Alltagsrituale sind häufig von Musik und Gesang geprägt, die sowohl eine religiöse als auch eine kulturelle Funktion erfüllen.
Ein zentrales Element ist die Verwendung lokaler Instrumente, die oft generationenübergreifend überliefert werden. In Ghana hat Musik zudem einen starken Einfluss auf die Erziehung und Sozialisation junger Menschen. Über diese musikalischen Traditionen sind kulturelle Werte und Identitäten bewahrt und weitergegeben worden. Diese Aspekte wurden von Yui und Schneider während ihrer Feldforschungen intensiv erfasst und in ihre künstlerischen Arbeiten integriert.
Bildung und Forschung im interkulturellen Kontext
Die Zusammenarbeit mit Universitäten in Bonn und Cape Coast stellt einen wesentlichen Bestandteil der künstlerischen Untersuchung dar. Diese interdisziplinären Partnerschaften fördern den Austausch von Wissen und kreativen Ideen über kulturelle und geografische Grenzen hinweg. Besonders in heutigen Zeiten, in denen globale Herausforderungen wie Klimawandel oder gesellschaftliche Spannungen auf dem Vormarsch sind, wird die Rolle von Bildung in der Förderung von interkulturellem Verständnis und Zusammenarbeit zunehmend wichtiger.
Durch die Einbeziehung akademischer Perspektiven in ihr Projekt schaffen Yui und Schneider eine Plattform für offene Kommunikation und gegenseitiges Lernen. Dieses Vorgehen unterstützt nicht nur die Entwicklung des künstlerischen Ausdrucks, sondern authentifiziert auch die Erfahrungen der Gemeinschaften, die sie erforschen.
Künstlerische Impulse und gesellschaftliche Relevanz
Die künstlerische Arbeit von Yui und Schneider ist nicht nur ein kreatives Projekt, sondern auch ein Kommentar zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. In einer Welt, die häufig von Konflikten und Missverständnissen geprägt ist, plädieren sie für eine Rückbesinnung auf das Miteinander und die zwischenmenschliche Verbindung. Ihre Initiative zeigt, wie Kunst als Medium dienen kann, um Dialoge zu eröffnen und den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen und Gemeinschaften zu fördern.
Sie stellen Fragen nach der Rolle der Gemeinschaft heute: Welche Formen von Gemeinschaft sind in einer Zeit der Fragmentierung relevant? Wie können künstlerische Praktiken dazu beitragen, ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verständnis zu schaffen? Diese Fragen werden nicht nur durch ihre Arbeiten aufgeworfen, sondern auch in den Rahmenprogrammen behandelt, die zur Mitgestaltung und Diskussion einladen.
Für weitere Informationen und Details zu den Veranstaltungen können Interessierte hier nachlesen.
– NAG