Die Herausforderungen im Medizinstudium können für viele Studierende zu Beginn des Studiums überwältigend sein. Besonders die komplexen Strukturen des Nervensystems, sowohl des zentralen als auch des peripheren Systems, stellt eine große Hürde dar. Um diesen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, wurde ein innovatives Lehrprojekt an der Universität Bonn ins Leben gerufen, das mit modernster digitaler Technik arbeitet, um Studierenden ein besseres Verständnis der funktionellen Neuroanatomie zu vermitteln.
Die Rolle der digitalen Technik in der medizinischen Ausbildung
Unter der Leitung von PD Dr. med. Mohammed Banat, Leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Bonn (UKB), zielt das Projekt darauf ab, den Studierenden das Lernen der anatomischen Strukturen zu erleichtern und das theoretische Wissen effektiv in die klinische Praxis umzusetzen. Das Projekt wird über einen Zeitraum von zwei Jahren mit einer Förderung von 100.000 Euro unterstützt, die Teil der Initiative „DiLL#24 – Digitales Lehren und Lernen“ ist.
Zusammenarbeit mit Experten
Um ein umfassendes Verständnis der neuroanatomischen Strukturen zu fördern, arbeitet Banat mit mehreren Fachkollegen zusammen. Dazu gehören Stefanie Kürten, Professorin für Neuroanatomie, Prof. Tobias Raupach, Direktor des Instituts für Medizindidaktik, und Prof. Veit Braun, ein Neurochirurg und Lehrender für Medizinische Informatik. Diese interdisziplinäre Kooperation erleichtert es, verschiedene Aspekte der Neuroanatomie und deren klinische Anwendungen miteinander zu verknüpfen, was für die angehenden Mediziner von größter Bedeutung ist.
Praktische Anwendung von Wissen
Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, den Studierenden frühe Einblicke in wichtige Untersuchungstechniken zu bieten. Dies soll dazu beitragen, dass sie besser auf akute und chronische medizinische Situationen reagieren können. Die Studierenden haben die Möglichkeit, das erlernte anatomische Wissen in realen Szenarien anzuwenden. Ein Beispiel hierfür sind Dermatome, die wichtige Hinweise zur Diagnose von Erkrankungen wie einem Bandscheibenvorfall bieten können.
Innovationen in der Lernmethodik
Zur Unterstützung des Lernprozesses werden digitale Materialien eingesetzt, darunter Videos von neurochirurgischen Operationen und Lernmaterialien aus der funktionellen Bildgebung. Die Integration von modernen Technologien, wie Künstlicher Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR), wird ebenfalls in Betracht gezogen, um dreidimensionale Darstellungen der anatomischen Strukturen zu schaffen. Diese innovative Herangehensweise hat das Potenzial, das Verständnis für komplexe medizinische Konzepte erheblich zu verbessern.
Die Wichtigkeit der Anatomiekenntnisse
Das Verständnis der neuroanatomischen Strukturen ist für zukünftige Ärzte unerlässlich, um neurologische und psychiatrische Erkrankungen erkennen und behandeln zu können. Die Planung operativer Eingriffe erfordert tiefgehende Kenntnisse über die räumlichen Beziehungen von Nerven und Gefäßen, denn ein falscher Schnitt kann schwerwiegende Folgen haben.
Fazit: Zukunftsweisende Lehre für die Medizin
Das Lehrprojekt, das an der Universität Bonn initiiert wurde, steht nicht nur für einen Fortschritt in der medizinischen Ausbildung, sondern auch für einen wichtigen Schritt in Richtung eines inklusiveren und zugänglicheren Lernumfelds für Medizinstudierende. Mit der Unterstützung digitaler Medien und innovativer Technologien könnte dieses Programm einen nachhaltigen Einfluss auf die Ausbildung medizinischer Fachkräfte in Deutschland und darüber hinaus haben.
– NAG