Bonn – Im Tierheim Albert Schweitzer lebt ein ganz besonderer Hund namens Herr Schmidt. Er hat in den letzten Jahren eine bewegte Geschichte durchlebt, die ihn derzeit in eine kritische Lage bringt. Seit Anfang 2019 wartet der Terrier-Mischling auf ein neues Zuhause. Das Tierheim hat jüngst auf seiner Website einen Hilferuf gestartet, da Herr Schmidt, wie sie es formulieren, ein „Notfall“ ist.
Die Tierschützer äußern ernsthafte Bedenken bezüglich seines Wohlbefindens, da Herr Schmidt in letzter Zeit rapide abgebaut hat. „In letzter Zeit baut er stark ab“, erklärt das Bonner Tierheim. Für den Hund sei es von großer Bedeutung, endlich einen Platz zu finden, an dem er sowohl emotional als auch geistig gefordert werden kann. Ein Leben im Tierheim ist für ihn nicht ideal und wird seinen Bedürfnissen nicht gerecht.
Die Vergangenheit von Herr Schmidt
Seine Reise begann in Rumänien, genauer gesagt in der berüchtigten Smeura, von wo er ins Tierheim gebracht wurde. Natalie Vöpel, eine Mitarbeiterin des Tierheims, hebt hervor, dass Herr Schmidt wahrscheinlich nie mit dem Lebensumfeld eines Haushalts vertraut war. Dies führt dazu, dass er viel nachzuholen hat und körperlichen Kontakt sowie Zuneigung sucht. Er wird von den Betreuern als „schrullig und charmant“ beschrieben, was ihn zweifellos zu einem ganz besonderen Hund macht.
Doch sein Verhalten ist nicht immer nur freundlich. Bei einem kürzlichen Besuch hat Herr Schmidt auch ein ganz anderes Gesicht gezeigt: Von einem sanften auf dem Rücken liegenden Hund kann er plötzlich zu einem knurrenden, drohenden Tier werden. Das zeigt, dass er eine komplexe Persönlichkeit hat, die sowohl Zuneigung als auch klare Grenzen benötigt.
Die Herausforderung der Vermittlung
Die Bonner Tierschützer bezeichnen Herrn Schmidt als „Lümmel“, was darauf hinweist, dass er noch ein wenig Erziehung benötigt. Am besten wäre es, wenn er zu Menschen kommt, die bereits Erfahrung mit Terriern haben. Die Erziehung eines solchen Hundes sollte nicht unterschätzt werden. Aufgrund seiner manchmal schwierigen Art ist eine fundierte Hundeerfahrung und das Wissen über den Umgang mit nicht unkomplizierten Hunden essenziell. „Er könnte in unbekannten Situationen schnappen oder beißen“, warnt das Team des Tierheims.
Ein weiterer Hund im Tierheim, der auf ein Zuhause wartet, ist Gismo, ein Husky. Er wurde als „gefährlicher Hund“ eingestuft und sucht ebenfalls liebevolle Hände, die ihm ein neues Leben ermöglichen. Solche Schicksale sind nicht unüblich in den Tierheimen, und die Suche nach neuen Besitzern gestaltet sich oft als Herausforderung. Dort zu arbeiten ist für die Angestellten eine emotionale Achterbahnfahrt, da sie mit jedem Tier eine Geschichte und ein Schicksal verbinden.
Um Hunde wie Herr Schmidt und Gismo zu helfen, wenn sie im Tierheim leben, sind finanzielle Spenden und ehrenamtliche Unterstützung von großer Bedeutung. Jeder Euro zählt, um die nötige Pflege, Futter und gegebenenfalls auch Behandlungsmaßnahmen für die Tiere zu gewährleisten. Das Tierheim appelliert an die Öffentlichkeit, darüber nachzudenken, ob sie einem Vierbeiner wie Herr Schmidt ein Zuhause geben können.
Ein neuer Lebensabschnitt wartet auf ihn
Es bleibt zu hoffen, dass Herr Schmidt seine Chance auf ein neues Leben bald erhält. Ein Zuhause könnte ihm nicht nur körperlichen Kontakt, sondern auch emotionale Stabilität bieten, die er so dringend benötigt. Die Tierschützer sind entschlossen, alles zu tun, um diesen besonderen Hund mit viel Liebe und Charakter in die richtigen Hände zu vermitteln.
Immer mehr Tierheime in Deutschland sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, Tiere aus weniger idealen Bedingungen zu retten und ihnen ein neues Zuhause zu ermöglichen. Die Situation im Tierheim Bonn ist da keine Ausnahme. Laut dem Deutschen Tierschutzbund sind Tierheime immer häufiger mit Tieren überlastet, die aufgrund von Abgaben durch private Halter oder durch Sicherstellungen in notvolle Hände geraten.
Herausforderungen für Tierheime
Die Vermittlungsrate von Tieren ist in den letzten Jahren gesunken, während die Anzahl an aufgenommenen Tieren gestiegen ist. Die finanziellen Mittel der Tierheime sind begrenzt, was die Situation zusätzlich verschärft. Der Deutsche Tierschutzbund berichtet, dass viele Tierheime auf Spenden angewiesen sind und oft Schwierigkeiten haben, die benötigten Ressourcen für die Pflege und medizinische Versorgung der Tiere sicherzustellen.
In Deutschland leben laut einer Umfrage des Tierschutzbundes rund 11 Millionen Haustiere, wobei der Trend zu Mehrtierhaltungen ansteigt. Dies führt häufig dazu, dass Halter mit der Pflege überfordert sind, was wiederum zu Abgaben in Tierheimen führen kann. Die Tierschutzorganisationen appellieren daher für mehr Aufklärung über die Verantwortung und die Herausforderungen einer Haustierhaltung.
Die Wichtigkeit von Adoptionsprogrammen
Adoptionsprogramme in Tierheimen sind ein wichtiger Schritt, um Tieren wie Herr Schmidt eine zweite Chance zu geben. Diese Programme fördern nicht nur die Vermittlung von Tieren, sondern sensibilisieren auch die Öffentlichkeit für die Notlage von Haustieren in Tierheimen. Viele Tierheime setzen mittlerweile auf soziale Medien und Online-Marketing, um potenzielle Adoptanten zu erreichen und auf die Schicksale der Tiere aufmerksam zu machen.
Darüber hinaus sind die Tierheime bemüht, intensive Gespräche mit Interessenten zu führen, um sicherzustellen, dass die zukünftigen Halter die richtigen Voraussetzungen mitbringen. Das Ziel ist es, langfristige und glückliche Vermittlungen zu erreichen und so den Tieren ein stabiles Zuhause zu bieten.
– NAG