Bonn

Hämatologie-Kongress 2024: KI-Revolution und neue Therapieansätze!

In der Welt der medizinischen Wissenschaften sind Fachtagungen eine wichtige Plattform, um aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen zu diskutieren. Die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie, die vom 11. bis 14. Oktober 2024 in Bonn stattfindet, verspricht besonders interessant zu werden. Rund 5.000 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der Medizin, Pflege und Gesundheitspolitik werden erwartet. Sie kommen zusammen, um über innovative Therapieansätze, die Chancen und Herausforderungen der künstlichen Intelligenz sowie gesundheitspolitische Themen zu sprechen.

„Diese Tagung gibt uns die Möglichkeit, nach einer langen Zeit der virtuellen Treffen, die neuesten Erkenntnisse und Technologien in der Diagnostik und Therapie von Blut- und Krebserkrankungen gemeinsam zu diskutieren“, erklärte Prof. Dr. med. Anne Angelillo-Scherrer, eine der Kongresspräsidentinnen, und fügte hinzu, dass Impulse für die klinische Versorgung der Patientinnen und Patienten aus diesen Gesprächen abgeleitet werden können.

Innovative Therapieansätze im Fokus

Ein zentrales Thema der diesjährigen Veranstaltung ist die Entwicklung innovativer Behandlungsformen. Experten werden den Fokus auf multimodale Ansätze legen, unter anderem auf die Immuntherapien, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen haben. Dazu gehören Therapien wie Immuncheckpoint-Inhibitoren, bispezifische Antikörper und CAR-T-Zelltherapien. Prof. Dr. med. Peter Brossart betonte, dass das Wissenszuwachs in diesem Bereich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ bemerkenswert sei. Die Teilnehmenden erwarten spezifische Diskussionen über genetische Mutationen und gezielte Therapien, insbesondere bei nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen.

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Die Künstliche Intelligenz (KI) wird ebenfalls intensiv behandelt. Sie könnte laut Hochschulprofessoren nicht nur die Analyse von Patientendaten unterstützen, sondern auch die Entwicklung neuer Biomarker vorantreiben. Prof. Dr. med. Jakob Nikolas Kather hob hervor, wie KI-Systeme bei klinischen Studien helfen können, indem sie komplexe Daten schneller analysieren und passende Patientengruppen identifizieren. Dennoch betonte er auch die Herausforderungen im Umgang mit Datenschutz und Datenqualität, die dabei berücksichtigt werden müssen.

Ein weiterer Kritikpunkt, den die Experten ansprachen, betrifft die langsame Reaktion des deutschen Gesundheitssystems auf die rasanten Entwicklungen in der Hämatologie. Prof. Dr. med. Andreas Hochhaus verdeutlichte, dass die notwendigen innovativen Therapieverfahren, wie die CAR-T-Zelltherapien, nicht im Leistungskatalog der Krankenhausversorgung ausreichend berücksichtigt seien.

Die gesundheitspolitischen Dimensionen

Das „Österreichische Onkologie Forum“ befasst sich auf der Tagung mit der Qualität der gesundheitlichen Versorgung in Österreich. Univ. Prof. Dr. med. Ewald Wöll, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie, erläutert, dass die Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen anhand anerkannten Qualitätsindikatoren erfolgen soll. Auch der Personalmangel wird als zentrales Thema im Rahmen der Diskussion behandelt. Der Zugang zu evidenzbasierter Behandlung und die Vernetzung mit Hausärzten sind weitere Schwerpunkte, um die Krebsversorgung landesweit zu verbessern.

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) feiert in diesem Jahr ihr 85-jähriges Bestehen und zählt über 4.000 Mitglieder. Ihr Engagement umfasst neben der Aus- und Weiterbildung auch die Entwicklung von Leitlinien und die Organisation von Fachtagungen, um die hochwertige Versorgung und den Erfahrungsaustausch im Fachgebiet voranzutreiben. Auch die Österreichische Gesellschaft und die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie stehen in engem Austausch, um Standards und Versorgungskonzepte zu optimieren und fortlaufend anzupassen.

Die langfristigen Auswirkungen dieser Kongressdiskussionen bleiben abzuwarten, doch sind die Fachgesellschaften bemüht, wichtige Schritte in der politischen Diskussion anzuregen. Ziel ist es, ein qualitativ hochwertiges, evidenzbasiertes Versorgungssystem für alle Patientinnen und Patienten in den deutschsprachigen Ländern zu gewährleisten.

Für mehr Details und Informationen zu den Themen der Jahrestagung ist ein Besuch der Kongress-Website empfehlenswert. Hier finden sich aktuelle Presseinformationen und weitere Materialien zur Vertiefung der behandelten Themen.

Quelle/Referenz
idw-online.de

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