Das EKKO, ein innovatives jugendpastorales Zentrum in Bonn, hat kürzlich seinen ersten Geburtstag gefeiert. Dieses junge Konzept, dessen Name vom griechischen „Ecclesia“ abgeleitet ist, spricht gezielt junge Menschen an und repräsentiert eine moderne Form des kirchlichen Lebens.
Christian Jasper, der Stadtjugendseelsorger, beschreibt EKKO als einen Ort, an dem sich junge Menschen versammeln, um gemeinsam ihren Glauben zu leben und Antworten auf die Fragen des Lebens zu finden. „Wir suchen miteinander nach Antworten auf die Fragen, die sich junge Menschen stellen“, erklärt er und betont dabei die Bedeutung von Gemeinschaft und Austausch. Das Zentrum hat sich als beliebter Treffpunkt etabliert, an dem Freundschaften entstehen können und ein spiritueller Weg gemeinsam begangen wird.
Vielfältige Angebote und einladende Atmosphäre
Ein Highlight des Programms ist die „Junge Messe“, die jedes Sonntagabend um 18 Uhr im Bonner Münster stattfindet. Diese Messe richtet sich insbesondere an junge Menschen, ist aber für alle Altersgruppen offen. Jasper hebt hervor: „Da kommt immer eine schöne Mischung zusammen“. Der Fokus liegt auf jugendlicher Musik und einer Predigt, die relevante Lebensfragen aufgreift. Das gesellige Beisammensein nach der Messe wird ebenfalls großgeschrieben, da viele Menschen den Austausch und die Gemeinschaft suchen.
Das EKKO ist nicht nur ein spiritueller Raum, sondern auch ein zugänglicher Ort der Begegnung. Der Standort in der Bonner Fußgängerzone und der frisch renovierte Raum ziehen zahlreiche Besucher an. Jasper erklärt, dass die Neugier der jungen Leute oft durch die ansprechende Gestaltung des Zentrums geweckt wird. „Genau so soll es bei Kirche auch sein“, sagt er und verweist auf die Notwendigkeit, als Kirche auch attraktiv für junge Menschen zu sein.
Feierlichkeiten und Hochstimmung
Der erste Geburtstag des EKKO wurde mit einem langen Feier-Wochenende begangen, das mit einer musikalischen Orgelvesper begann. Die Veranstaltung bot den Teilnehmern die Möglichkeit, die Nacht im Bonner Münster zu verbringen, was für viele eine beeindruckende Erfahrung war. Jasper berichtet von einem gemütlichen Abend, der von Gebeten, Gesprächen und einer Taschenlampenführung geprägt war. „Einige haben ihre Schlafsäcke rausgeholt und sich zur Ruhe gelegt“, erzählt er. Diese Mischung aus Spiritualität und Gemeinschaft schuf eine besondere Atmosphäre.
Am Sonntag wird Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zur Messe erwartet, was zusätzliche Bedeutung und Aufmerksamkeit auf die Feierlichkeiten lenkt. Es wird erwartet, dass auch kritische Fragen zur Situation des Erzbistums Köln aufkommen werden. Jasper ist überzeugt, dass solche Gespräche wichtig sind und begrüßt die Möglichkeit, auch Themen zu besprechen, die vielleicht nicht immer einfach sind.
In diesem Jahr wünscht sich Jasper eine Stärkung der Gemeinschaft im EKKO: „Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, die Gemeinschaft vor Ort zu stärken. Und dass wir gleichzeitig immer auch offenbleiben für neue Menschen.“ Das EKKO will weiterhin einladend für diejenigen bleiben, die nach Gemeinschaft und Orientierung suchen.
Perspektiven für die Zukunft
Das EKKO hat das Potenzial, eine bedeutende Rolle im Leben junger Menschen in Bonn zu spielen. Es fördert nicht nur die spirituelle Entwicklung, sondern bietet auch einen Raum für Abenteuer, Freundschaft und persönliche Entfaltung. Mit der Unterstützung des Erzbistums und der aktiven Beteiligung junger Menschen kann EKKO weiterhin wachsen und sich anpassen, um den Bedürfnissen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden.
Die Gründung von EKKO ist eng verbunden mit einem gesellschaftlichen Wandel, der viele junge Menschen betrifft. In den letzten Jahren hat sich das Verhältnis junger Menschen zur Kirche verändert. In einer zunehmend säkularen Gesellschaft stellen viele den Glauben infrage oder haben gar keinen Bezug zur Kirche mehr. Laut der [Studie zur Kirchenbindung von Jugendlichen](https://www.kfn.de) zeigt sich eine deutliche Abnahme an Kirchenmitgliedschaften und an der regelmäßigen Teilnahme an Gottesdiensten. Während in den 90er Jahren bis zu 70% der Jugendlichen mindestens einmal im Monat in einen Gottesdienst gingen, liegt diese Zahl heute bei unter 30%. Dies verdeutlicht, dass EKKO in einer Zeit gegründet wurde, in der es besonders herausfordernd ist, junge Menschen für den Glauben zu gewinnen.
Die gesellschaftliche Grundlage ist entscheidend für das Verständnis und die Entwicklung von EKKO. Junge Menschen sind stark von digitalen Medien und sozialen Netzwerken geprägt. Studien zeigen, dass die Jugend heutzutage oft in virtuellen Gemeinschaften lebt und weniger auf traditionelle Veranstaltungen angewiesen ist. EKKO versucht, diese Trends aufzugreifen, indem es innovative Ansätze zur Ansprache junger Menschen integriert. Dazu gehören beispielsweise interaktive Gottesdienste, die durch moderne Musik und partizipative Formate geprägt sind. Dies könnte einen Schlüssel dazu darstellen, die Kirche für jüngere Generationen attraktiver zu machen.
Das Angebot und die Reichweite von EKKO
EKKO bietet nicht nur regelmäßige Gottesdienste, sondern auch eine Vielzahl an sozialen und kulturellen Veranstaltungen, die auf die Bedürfnisse junger Menschen ausgerichtet sind. Dies umfasst Gruppenangebote, Workshops und Veranstaltungen, die Raum für Austausch und Gemeinschaft bieten. Laut einer internen Umfrage unter den Teilnehmern zeigt sich, dass über 80% der jungen Menschen das gesellige Beisammensein nach der Messe als besonders wertvoll empfinden und die Möglichkeit schätzen, sich in freundlicher Umgebung auszutauschen.
Die Rolle von EKKO in der Gemeinschaft
Die Präsenz von EKKO in der Bonner Fußgängerzone hat sich als strategisch günstig erwiesen. Es schafft einen Zugang zu einer breiteren Öffentlichkeit, die über die klassische Gemeindearbeit hinausgeht. Das jugendpastorale Zentrum fungiert damit nicht nur als kirchlicher Raum, sondern auch als ein Ort der Begegnung für alle Interessierten, unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund. Außerdem zeigt sich ein wachsendes Interesse an interreligiösen und interkulturellen Dialogen, die in der heutigen, vielfach differenzierten Gesellschaft von großer Bedeutung sind.
Die positive Resonanz auf die Angebote von EKKO hat in der Region Bonn eine Welle von ähnlichen Initiativen ausgelöst, die versuchen, die Kirche wieder näher an die Jugend zu bringen. Ob durch Freizeiten, Exkursionen oder soziale Projektarbeit – die Ansätze sind vielfältig und zielen darauf ab, eine Brücke zwischen Tradition und Moderne zu schlagen.
– NAG