Paris (dpa) – Der Prothesen-Sprinter Felix Streng, 29 Jahre alt und in London lebend, hat in einem dramatischen 200-Meter-Finale bei den Weltmeisterschaften sein Edelmetall verloren. Trotz einer starken Leistung, bei der er als Dritter die Ziellinie überquerte, führte ein unglücklicher Vorfall zur Disqualifikation. Streng übertrat dreimal die Linie seiner Bahn, was dazu führte, dass er die Silbermedaille umgehend abgeben musste. „Es ist extrem frustrierend. Ich habe es noch gar nicht richtig gefasst“, äußerte er nach dem Rennen sein Bedauern.
Bei den Meisterschaften hatte Streng mit dem Sieger Isidro Guity Guity aus Costa Rica einen deutlichen Vorsprung vor dem Rest des Feldes. Dieses souveräne Resultat machte die Situation nur noch ärgerlicher. „Es ist eigentlich das, was mir als Athlet nicht passieren darf“, schimpfte Streng über seinen Fehler und fügte hinzu: „Es war eine Fingerbreite. Es wäre überhaupt nicht nötig gewesen. Wir waren so weit vorne weg. Da hätte ich nicht um jeden Zentimeter kämpfen müssen.“
Emotionale Achterbahn
Sein Gefühl im Ziel war eine emotionale Achterbahn. „Das ist ganz schön makaber, da habe ich schon gefeiert“, beschrieb Streng seine gemischten Gefühle. Von Freude über den zweiten Platz zur plötzlichen Enttäuschung – die Disqualifikation riss ihm den Boden unter den Füßen weg. „Wir haben so viel Arbeit in dieses Jahr reingesteckt und gehen jetzt so aus dem Stadion heraus.“
Streng ist nicht neu auf der großen Bühne der Leichtathletik. In den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro holte er einmal Gold und zweimal Bronze, während er bei den letzten Spielen in Tokio 2021 Gold und Silber gewann. Trotz dieser Rückschläge bleibt die Bronzemedaille über 100 Meter ein Lichtblick. Damit reist er wieder in seine Wahlheimat nach England, wo er mit Stolz auf seine bisherigen Erfolge blicken kann, auch wenn dieser Wettkampf nicht nach Plan verlief.
Die Disqualifikation des Athleten wirft auch Fragen zur Perfektion und Präzision im Sport auf. Fehler können oft raffiniert und schleichend sein; Streng hatte nicht nur sein Bestes gegeben, sondern auch klare Chancen auf Medaillen. Die Diskussion über die Regeln und sie sollen ebenso Sportler anfeuern, die ihre Grenzen stetig zu verschieben versuchen, ist immer wieder ein heißes Eisen im Leistungssport.
Der Fall Streng ist ein Beispiel für die emotionalen Achterbahnfahrten, die Athleten regelmäßig erleben. Hinter den spektakulären Schauspielen der Wettkämpfe stehen harte Arbeit, Hingabe und auch schmerzhafte Momente wie der heutige. Der erklärte Wille, weiterzumachen, ist bemerkenswert. Streng hat sich geschworen, auf seine Stärken zu fokussieren und seine hervorragenden Leistungen in den vergangenen Jahren als Ansporn für die kommenden Wettbewerbe zu nehmen.
– NAG