Kuala Lumpur/Hobart – Seit mehr als zehn Jahren ist das Schicksal von Flug MH370 der Malaysia Airlines mit 239 Insassen ein Rätsel, das die Welt der Luftfahrt in Atem hält. Auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwand die Maschine 2014 vollkommen von den Radarschirmen. In der Zwischenzeit haben zahlreiche Forscher und Luftfahrtexperten versucht, die Geheimnisse hinter diesem Vorfall zu lüften. Nun meldet sich ein Wissenschaftler aus Australien zu Wort, der glaubt, die Position des Wracks mit über 6.000 Metern Tiefe entdeckt zu haben.
Vincent Lyne von der University of Tasmania hat in seiner Studie, die kürzlich im angesehenen Fachblatt „Journal of Navigation“ veröffentlicht wurde, behauptet, den genauen Standort des vermissten Flugzeugs gefunden zu haben. Laut Lyne befindet sich das Wrack in einem tiefen, schwer zugänglichen Loch im ozeanischen Plateau Broken Ridge im südlichen Indischen Ozean. In einem LinkedIn-Beitrag bezeichnete er diesen Ort als „perfektes Versteck“, das erklärt, warum die Maschine bisher unentdeckt blieb.
Der Umstand der Wasserlandung
Obwohl viele spekulierten, dass ein Treibstoffmangel die Maschine ins Unglück stürzte, hat Lyne eine andere Theorie. Er führt an, dass das Flugzeug durch ein absichtliches Manöver des Kapitäns Zaharie Shah im Wasser notgelandet sei. Als Beweismittel zitiert er Schäden an den Flügeln und dem Klappensystem, die an einem Trümmerteil nahe der Insel La Réunion gefunden wurden. Diese Schäden erinnerten ihn an die kontrollierte Notwasserung, die Kapitän Chesley „Sully“ Sullenberger 2009 auf dem Hudson River gemeistert hatte, bei der alle Insassen überlebten.
Die von Lyne präsentierten Erkenntnisse stehen im Einklang mit den Theorien des kanadischen Experten Larry Vance, der ebenfalls von einer kontrollierten Landung auf dem Wasser ausgeht. Doch bleibt die Frage offen: Handelte es sich um eine Notwasserung aufgrund eines Notfalls, oder könnte der Pilot das Flugzeug absichtlich ins Meer geleitet haben, um zu verschwinden?
Lyne kombinierte in seiner Untersuchung Informationen über die Landebahn des Flughafens Penang mit Daten von einem Simulator des Kapitäns. Dabei stieß er auf einen Schnittpunkt, der ihn zu dem 6.000 Meter tiefen Loch führt, in dem er das Wrack vermutet. Es ist bekannt, dass MH370 in der Nähe von Penang vom Radar verschwand, was diese Theorie zusätzlich stützt.
In seinem Aufruf an die Behörden betont Lyne die Dringlichkeit, den lokalisierten Standort zu untersuchen. Er möchte, dass die Angehörigen endlich Klarheit und Frieden finden können, nachdem sie so lange mit zahllosen Theorien und Spekulationen konfrontiert wurden. Die Suche nach Antworten kann dazu beitragen, einer der größten Tragödien in der Luftfahrtgeschichte einen klaren Schluss zu setzen.
– NAG