Die Kunst des Komödiantischen: «Das schwarze Quadrat» als Spiegel der Gesellschaft
Mit der Erstausstrahlung der Komödie «Das schwarze Quadrat» am Montag im ZDF, wird ein Augenmerk auf die gesellschaftlichen Themen gelegt, die durch die linéare Handlung von Gaunersituationen und Kunstfragen aufgeworfen werden. Das Werk, das auf dem kleinen, aber berühmten Ölbild des russischen Malers Kasimir Malewitsch basiert, 1915 geschaffen, beleuchtet auf humorvolle Weise die Absurditäten des Kunstmarktes und die Herausforderungen der Identität.
Die Protagonisten und ihr Streben nach Identität
In den Hauptrollen begeistern Bernhard Schütz als Vincent und Jacob Matschenz als Nils, die in einem verzweifelten Versuch, sich als Entertainer zu verkaufen, die Zuschauer zum Lachen bringen. Ihre anfängliche Absicht, das wertvolle Kunstwerk während einer Kreuzfahrt zu übergeben, entwickelt sich zu einer chaotischen Komödie, als sie wider Willen die Rolle von David Bowie und Elvis Presley übernehmen müssen. Der Kontrast zwischen ihrem kriminellen Vorhaben und der unfreiwilligen Verwandlung zum Bühnendarsteller eröffnet eine neue Dimension in der Charakterentwicklung und zeigt die Komplexität der Identitätsfindung.
Die Kulisse der Kreuzfahrt und ihre symbolische Bedeutung
Der Veranstaltungsort, das Kreuzfahrtschiff «MS Atlantic», fungiert nicht nur als physische Bühne, sondern auch als Metapher für die Flucht vor der Realität und den Drang nach Selbstverwirklichung. Das Schiff, mit seinen engen Kabinen und der schrägen Bordunterhaltung, spiegelt die Überfrachtung des Alltags wider und verstärkt das Gefühl der Komik und des Chaos. Diese Umgebung, in der die Gauner ihre Unfähigkeit, in die Gesellschaft zu passen, gestalten, zeigt eindrucksvoll, wie das Streben nach Kunst und Anerkennung oft von einem Gefühl der Absurdität begleitet wird.
Der Einfluss von Kunst und die Frage nach Wahrheit
Ein zentraler Aspekt der Erzählung ist die Debatte über die Wahrhaftigkeit der Kunst, die in scharfen Dialogen zwischen Vincent und der Charakter Martha, dargestellt von Sandra Hüller, aufgegriffen wird. Diese Gespräche werfen grundsätzliche Fragen über den Wert und die Bedeutung von Kunst auf. Was ist Kunst? Und welche Rolle spielt die Authentizität in einer Welt, in der Fälschungen und Imitationen allgegenwärtig sind? In einer Zeit, in der der Kunstmarkt von Spekulationen und Manipulationen geprägt ist, bietet der Film eine satirische und zugleich nachdenkliche Perspektive auf diese Thematik.
Ein vielschichtiges cineastisches Debüt
Regisseur und Autor Peter Meister macht mit «Das schwarze Quadrat» sein Spielfilm-Debüt und liefert ein amüsantes Werk, das sich durch Wortwitz und Situationskomik auszeichnet. Die dynamischen Darstellungen von Schütz und Matschenz sind nicht nur hinreißend komisch, sondern fordern auch die Grenzen der Darstellerischen Kunst heraus. Die situativen Missgeschicke der beiden Gauner, die aus einem Diebstahl eine chaotische Komödie entwickeln, versprechen nicht nur Unterhaltung, sondern auch tiefere Einblicke in die Herausforderungen des Künstlertums.
Insgesamt stellt «Das schwarze Quadrat» einen gelungenen Versuch dar, Kunst und Komödie miteinander zu verweben und gleichzeitig ein kritisches Licht auf die Realitäten der modernen Gesellschaft zu werfen. Ob als Unterhaltung oder als Anstoß zum Nachdenken – dieser Film ist ein eindrückliches Beispiel dafür, wie Kunst auch im humorvollen Gewand bedeutende gesellschaftliche Fragen behandeln kann.
– NAG