Köln (dpa) – Ein fröhliches Jubiläum steht bevor: Das RTL-Format „Bauer sucht Frau“ feiert nun 20 Jahre erfolgreicher Partnervermittlung für Landwirte. Was als unkonventionelle Idee begann, hat sich längst zu einem festen Bestandteil des deutschen Fernsehens entwickelt, und fast 50 Babys sind aus der Show hervorgegangen. Inka Bause, die Moderatorin, erinnert sich noch gut an ihre Anfangszeit. „Ich komme eigentlich aus einer ganz anderen Ecke. Ich komme aus der Musik und habe Shows moderiert“, erzählt sie. Doch als ihr ein RTL-Mitarbeiter vor über zwei Jahrzehnten eine völlig neue Idee präsentierte, wusste sie noch nicht, was sie erwartete.
Der Startschuss fiel am 2. Oktober 2005 mit einem britischen Original, das in Deutschland schnell zum Hit wurde. In den ersten Staffeln kämpfte Bause mit Nervosität, als sie vor den teils schüchternen Bauern stand. „Wenn die mich hier nicht akzeptieren, schmeißen die mich achtkantig raus“, dachte sie damals. Dennoch bewies sich das Format als langlebig und populär, an das viele Zuschauer schon bei den Begriffen „Scheunenfest“ und „Hofwoche“ denken müssen.
Ein bewährtes Konzept mit Herausforderungen
Das Konzept ist einfach, aber effektiv: In einer Pilotfolge stellen Landwirte ihre Suche nach der großen Liebe vor. Anschließend erhalten sie Bewerbungen von interessierten Frauen. Diejenigen, die eingeladen werden, nehmen am „Scheunenfest“ teil, und der Gewinner – oder die Siegerin – darf auf den Hof, um den Landwirt im Alltag näher kennenzulernen. In der „Hofwoche“ erhalten die Landwirte die Gelegenheit, ihre Auserwählten besser kennenzulernen. Oftmals geschehen dabei lustige oder auch befremdliche Dinge, die im Kontrast zu den rustikalen Lebensbedingungen stehen.
Ein Beispiel aus der zweiten Staffel zeigt Schweinebauer Torsten, der sich bei einer Brotzeit über die Vorzüge von Hackfleisch auslässt. Bause, die die Szenen kommentiert, stellt spöttisch fest, dass sich die Kandidatin möglicherweise ein anderes erstes Date vorgestellt hatte. Solche Momente bieten sowohl Unterhaltung als auch eine Perspektive auf das Leben der Landwirte, und das ist nicht immer unproblematisch.
Die Sendung hatte von Anfang an ihre Kritiker. Der Deutsche Bauernverband äußerte, das Bild des „unbeholfenen Bauern“ werde transportiert. Sogar der damalige Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer bezeichnete die Sendung als „völlig realitätsfern“. Bause hat auf diese Kritik eine klare Antwort: „Wer nicht verstanden hat, dass wir keine journalistische Sendung machen, der tut mir leid. Wir machen Unterhaltung.“ Sie bemüht sich, realistische und gleichzeitig unterhaltsame Bilder zu liefern, auch wenn das manchmal bedeutet, dass die Landwirte in ungewohnten Situationen gezeigt werden.
„Es ist wichtig, die Träume und Wünsche der Bauer zu zeigen“, sagt Bause, und gibt ein Beispiel für einen Bauer, der nie im Jacuzzi war, aber unbedingt in einem gefilmt werden wollte. „Ich finde es abstoßend, mit der Nase zu rümpfen“, fügt sie hinzu und zeigt damit ihr Engagement für die Show und die Teilnehmer.
Über die Jahre hat Inka Bause auch zu einigen ihrer Bauern einen persönlichen Kontakt aufgebaut. Einige von ihnen, wie der „fromme Milchbauer“ Josef und seine Frau Narumol, erreichen Prominentenstatus. Sie erzählt, dass sie regelmäßig bei ihnen nachfragt, besonders wenn es Schwierigkeiten gibt, wie aktuell bei Schäfer Heinrich, der Probleme mit der Blauzungenkrankheit seiner Schafe hat.
„Es ist nicht nur ein Job für mich, es sind echte Beziehungen und Freundschaften entstanden“, betont sie, und dazu gehört auch die Verantwortung, die sie für die Teilnehmer empfindet. Es bleibt also spannend, was die 20. Staffel von „Bauer sucht Frau“ bringen wird und wie sich die Geschichte dieser einzigartigen Partnervermittlung im deutschen Fernsehen weiterhin entwickeln wird. Für Details zu dieser beeindruckenden Entwicklung, lesen Sie weiter auf www.radiobielefeld.de.