In der Welt der Schachfiguren dominieren oft die Geschichten der ruhigen Strategen, doch eine Ausnahme bildet Garri Kasparow. Dieser bemerkenswerte Schachspieler hebt sich nicht nur durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten ab, sondern auch durch die Herausforderungen und politischen Umstände, die sein Leben prägten. Eine neue Dokumentation, die am Sonntag, den 18. August, um 22.05 Uhr auf Arte ausgestrahlt wird, trägt den Titel „Garri Kasparow – Rebell und König des Schachspiels“ und vermittelt einen umfassenden Einblick in die Biografie dieses einzigartigen Genies.
Ein widerstandsfähiges Talent
Bereits in seiner Kindheit erkannte Kasparows Familie sein zukunftsträchtiges Talent für das Schachspiel. Bereit im Alter von fünf Jahren konnte er komplexe Schachrätsel lösen. Trotz dieser Begabung war sein Lebensweg von Rückschlägen und Verlusten gekennzeichnet. Kasparow verlor mit sieben Jahren seinen Vater an Lungenkrebs, was sein frühes Leben belastete und ihn in eine zurückgezogene Welt der Schachtheorien drängte. Anstatt eine unbeschwerte Kindheit zu genießen, widmete er täglich zehn bis zwölf Stunden dem Studium von Stellungen und Zügen.
Der Weg zur Schachweltmeisterschaft
Kasparow trat 1985 in die Geschichtsbücher ein, als er im Alter von nur 22 Jahren der jüngste Schachweltmeister aller Zeiten wurde. Doch der Aufstieg zur Meisterschaft war von Kontroversen begleitet. Besonders prägnant war das Weltmeisterschaftsfinale gegen Anatoli Karpow im Jahr 1984, das abrupt abgebrochen wurde, angeblich zum Schutz der Spieler. Insider vermuten, dass der internationale Schachverband im Interesse von Karpow handelte, was Kasparow nur umso mehr vorantrieb und ihm letztendlich den Titel im darauffolgenden Jahr sicherte.
Politische Herausforderungen und Widerstand
Kaszparows Karriere fiel zeitlich mit einem der repressivsten Abschnitte der sowjetischen Geschichte zusammen. Sein jüdischer Hintergrund stellte zusätzliche Hindernisse dar, die seine Mutter durch die Namensänderung von Garik Weinstein zu Garri Kasparow abmildern wollte. Während seiner Karriere sah sich Kasparow nicht nur dem Druck eines ehrgeizigen Rivalen wie Karpow ausgesetzt, sondern auch der Bespitzelung durch die sowjetischen Behörden. Seine Bereitschaft, politisch Stellung zu beziehen, machte ihn zur Zielscheibe und verhinderte seine ungehinderte Entfaltung als Schachgenie.
Einfluss auf die Gesellschaft
Die Doku zeigt nicht nur Kasparows Errungenschaften auf dem Schachbrett, sondern beleuchtet auch, wie eng sein Leben mit der geopolitischen Landschaft der Zeit verknüpft war. Kasparows Widerstand gegen das oppressive System der Sowjetunion hat viele in seiner Generation inspiriert und ist ein Beispiel für den unermüdlichen Geist junger Menschen, die für ihre Überzeugungen eintreten. Kasparows Geschichte ist nicht nur die eines Sportlers, sondern auch die eines Rebellen, dessen Einfluss weit über das Schachbrett hinausgeht.
– NAG