Das US Open Viertelfinale endete für Alexander Zverev in einer herben Enttäuschung. Der 27-jährige Hamburger, der als Favorit galt, erlebte eine bittere Niederlage gegen den Amerikaner Taylor Fritz. In einem packenden Match musste sich Zverev mit 6:7 (2:7), 6:3, 4:6, 6:7 (3:7) geschlagen geben. Diese Niederlage bedeutet, dass Zverev weiterhin auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten muss, nachdem er in der Vergangenheit bereits im Finale der US Open 2020 und beim diesjährigen French Open gescheitert war.
„Ich habe nichts getan, um heute zu gewinnen“, bemerkte Zverev nach dem Match selbstkritisch. Es war deutlich zu erkennen, dass er in den entscheidenden Momenten zu passiv agierte. Diese Niederlage ist besonders enttäuschend, da Zverev die Möglichkeit hatte, sich für seine vorherige Niederlage bei Wimbledon gegen Fritz zu revanchieren. Herr Becker, eine Ikone des Tennissports, merkte an: „Fritz war der bessere Spieler.“
Fritz erreicht Halbfinale
Für Taylor Fritz hingegen war der Sieg ein bedeutender Moment in seiner Karriere. Nach 3:26 Stunden Spielzeit verwandelte er seinen ersten Matchball vor den begeisterten Fans im Arthur Ashe Stadium. Dieser Erfolg bringt ihn zum ersten Mal in seiner Laufbahn in ein Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Er wird nun auf den Gewinner der Partie zwischen Frances Tiafoe und Grigor Dimitrow treffen.
Interessanterweise wäre Zverev der erste männliche deutsche Tennisprofi seit Boris Becker im Jahr 1991 gewesen, der in derselben Saison drei Grand-Slam-Halbfinals erreicht. Nachdem er bereits beim Australian Open und beim French Open in der entscheidenden Phase gescheitert war, schienen die US Open eine große Chance für den Deutschen zu bieten. Die üblichen Topfavoriten waren bereits frühzeitig aus dem Turnier ausgeschieden, was Zverevs Möglichkeiten erweiterte. Doch die Enttäuschung sitzt tief.
Zurückblick auf Wimbledon
Die Parallelen zwischen dieser Niederlage und der bei Wimbledon sind offensichtlich. Auch dort war Zverev nach einer Zwei-Satz-Führung gegen Fritz gescheitert. Während dieser Partie wurde er von einer Knieverletzung gehemmt. Vor dem Spiel in New York hatte er sich optimistisch gezeigt und erklärte, dass die Energie im Stadion unglaublich sei und er sein bestes Tennis zeigen müsse.
Die Anfangsphase wurde von beiden Spielern etwas zurückhaltend gestaltet, doch Zverev kam schnell ins Spiel. Ein spektakulärer Punktgewinn brachte ihm das Publikum auf seine Seite. Doch Fritz hatte einen klaren Plan: Er attackierte Zverevs Aufschläge früh und brachte ihn unter Druck. Zverev konnte sich zunächst mit starken Aufschlägen retten, verpasste jedoch letztendlich die Möglichkeit, den ersten Satz für sich zu entscheiden und verspielte mehrere Chancen im entscheidenden Tie-Break.
Zverev’s emotionale Rückkehr ins Spiel war hinreißend, als er für einen beeindruckenden Passierschlag den Jubel des Publikums auf sich zog. Mit einem Break im zweiten Satz stellte er den Ausgleich her, doch der Druck auf das Spiel erhöhte sich. In der Folge musste er im dritten Satz wieder aufholen. Letztendlich zogen die Nerven den Ausschlag – erneut entschied ein Tie-Break über den Satzgewinn, den Fritz für sich verbuchen konnte. Für Zverev bleibt nach dieser hart umkämpften Begegnung die Erkenntnis, dass die Comebacks zwar gut beginnen können, aber entscheidende Momente im Tennis oftmals über den Ausgang eines Spiels entscheiden.
– NAG