Media Markt übernimmt Saturn: Filial-Schicksal in Neuss und Köln!

Vienna, Österreich - Die Umstrukturierung im Einzelhandel schreitet voran: Media Markt übernimmt zunehmend Saturn-Filialen in Deutschland. Diese Entscheidung, die von der Muttergesellschaft Ceconomy getroffen wurde, ist Teil einer umfassenden Strategie angesichts der sich verändernden Marktbedingungen. Betroffen sind vor allem Standorte in Neuss, Hilden, Köln und Aachen. Vor wenigen Jahren gab es noch etwa 150 Saturn-Märkte in Deutschland, doch im Herbst 2024 werden nur noch 87 Märkte existieren, wie Ceconomy berichtet. Seit Anfang 2025 hat Media Markt bereits 14 weitere Saturn-Standorte umgewandelt und die Gesamtzahl der Media-Markt-Filialen auf über 300 erhöht.
Ceconomy erklärt, dass diese Umwandlungen notwendig sind, da Kunden die beiden Marken nicht klar voneinander unterscheiden können. Marketing und Produktsortimente der beiden Ketten sind sich so ähnlich, dass eine klare Positionierung schwierig ist. Dennoch bleibt Saturn Bestandteil der Unternehmensstrategie: Die Marke soll nicht verschwinden, stattdessen ist eine Zusammenführung der Bonusprogramme geplant, wodurch Kunden ihre Punkte markenübergreifend sammeln und einlösen können.
Kontinentaler Wandel
In Europa zeigt sich ein ähnlicher Trend: Viele Saturn-Filialen in Ländern wie Österreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und Polen wurden entweder geschlossen oder in Media Markt umgewandelt. Zum Ende des März zählte Ceconomy mehr als 1.000 Geschäfte in 11 Ländern, wobei MediaMarkt die einzige aktive Marke von Ceconomy im europäischen Ausland darstellt. Diese Strategie folgt auf die Übernahme von Saturn durch Media Markt im Jahr 1990 und deren spätere Integration unter der Metro AG. Ceconomy entstand 2017 als Abspaltung von Metro und hat sich seither auf die Konsolidierung von Märkten konzentriert.
Die ersten Saturn-Filialen wurden 1961 in Köln eröffnet, gefolgt von den ersten Media-Markts, die 1979 in München ihre Pforten öffneten. Die Zunahme der Online-Käufe, verstärkt durch die Pandemie, hat den Einzelhandel vor neue Herausforderungen gestellt.
Herausforderungen für den Einzelhandel
Der Einzelhandel steht unter Druck durch die Digitalisierung, steigende Energiepreise und den Wettbewerb durch internationale Online-Plattformen. Insbesondere chinesische Anbieter wie Temu und Shein haben in den letzten Jahren ihren Einfluss ausgebaut. 2024 wurden mehr als vier Milliarden Pakete aus China direkt an europäische Verbraucher versandt. Diese internationalen Verkäufer profitieren oft von laxeren Regulierungen und unfairen Steuerpraktiken, was der lokalen Konkurrenz stark zusetzt.
Um den Einzelhandel zu stärken, sind politische Maßnahmen gefragt. Eine entscheidende Rolle spielen hier der Digital Services Act (DSA) sowie eine verstärkte Marktüberwachung. Zudem wird die Abschaffung der 150-Euro-Zollfreigrenze als notwendig erachtet, um lokale Händler nicht weiter zu benachteiligen. Die Digitalisierung wird als Schlüssel zur Zukunft des Einzelhandels angesehen, wobei Künstliche Intelligenz (KI) helfen kann, Prozesse zu optimieren und den Kundenservice zu verbessern.
Kleinere Händler haben oftmals nicht die Ressourcen, um mit den großen Online-Plattformen zu konkurrieren. Daher ist eine gezielte Unterstützung durch Förderprogramme sowie Bürokratieabbau für diese Unternehmen wichtig. Ziel muss es sein, die Lebensqualität in Innenstädten zu verbessern und den Einzelhandel, der Millionen Arbeitsplätze sichert, vor der Marktmacht großer Online-Plattformen zu schützen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Wandel im Einzelhandel eine Antwort auf die klärenden Marktbedingungen und das veränderte Konsumverhalten der Kunden ist. Die Herausforderungen sind erheblich, doch mit der richtigen Strategie können auch neue Möglichkeiten für Wachstum und Innovation geschaffen werden.
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Ort | Vienna, Österreich |
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