
In einem schockierenden Vorfall in Selm-Bork (NRW) hat der 96-jährige Wilhelm S. seine Tochter (63) mit einer Waffe angegriffen, weil er sich gegen einen Umzug in ein Seniorenheim wehrte. Am 5. September feuerte der stark sehbehinderte Mann fünf Schüsse in der Küche ab, wobei seine Tochter schwer verletzt überlebte. Die Staatsanwaltschaft hat ihn nun wegen versuchten, heimtückischen Mordes angeklagt, was ihn möglicherweise für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte.
Die Tragödie ereignete sich, als die Tochter versuchte, ihrem Vater zu helfen, nachdem er sich nach einem Oberschenkelhalsbruch selbst aus dem Krankenhaus entlassen hatte. Trotz ihrer täglichen Besuche kam es immer wieder zu heftigen Streitereien über seine Wohnsituation. „Wegen dieser Frage gab es laut Anklage immer wieder Streit zwischen den beiden“, erklärte Nesrin Oecal, Sprecherin des Landgerichts Dortmund.
Schüsse in der Küche
Am Tag des Vorfalls wollte die Tochter die Möbel umstellen, um ihrem Vater die Bewegung zu erleichtern. Plötzlich griff Wilhelm S. zu seiner Walther P38, die er seit über 80 Jahren legal besitzt, und feuerte viermal in ihre Richtung. Als sie blutend zur Tür rannte, schoss er noch einmal hinter ihr her. Eine Kugel durchbohrte ihren Oberschenkel, während eine andere ihren Arm streifte. Nach den Schüssen erklärte der Senior den Polizisten: „Ich habe nach Gehör geschossen, das habe ich im Krieg gelernt.“
Die Polizei sperrte das Wohngebiet ab und nahm Wilhelm S. mit einem Spezialeinsatzkommando fest. Ein Psychiater stellte fest, dass er voll schuldfähig ist, und es keine Anzeichen von Demenz gibt. Dennoch wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, und der Senior durfte nach Hause zurückkehren. Trotz der schweren Vorwürfe zeigen viele Nachbarn Mitleid mit ihm und betonen, dass er im Alltag gut zurechtkommt.
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