In Niedersachsen gibt es einige bemerkenswerte Bauwerke, die sowohl Einheimische als auch Touristen begeistern. Eines dieser Gebäude ist das schmalste Fachwerkhaus des Bundeslandes, das sich in Wolfenbüttel befindet. Mit nur 2,20 Metern Breite ist es leicht zu übersehen – doch wer einen Blick hineinwirft, wird mit einer überraschenden Entdeckung belohnt.
Wolfenbüttel wird oft mit ihren interessanten und skurrilen Bauwerken in Verbindung gebracht. Neben einem Turm, der schiefer steht als der berühmte Schiefe Turm von Pisa, gibt es auch ein umgekehrtes Haus, das für Verwirrung sorgt. Aber das kleine Fachwerkhaus, das in einer ehemaligen Brandgasse errichtet wurde, zieht zunehmend die Aufmerksamkeit auf sich. Trotz seiner schmalen Form bietet es erstaunlich viel Platz.
Ein besonderes Design erwartet die Besucher
Das Äußere des Fachwerkhauses ist unauffällig. Bei einem Spaziergang durch die Straße sieht man nur eine Tür und ein Fenster, was auf den ersten Blick nicht viel verspricht. Doch das Gebäude erstreckt sich über mehrere Etagen und hat eine beeindruckende Grundfläche von über 100 Quadratmetern. Ein überraschendes Element ist der 80 Quadratmeter große Garten, der sich hinter dem Gebäude verbirgt und für die Bewohner eine Oase der Ruhe darstellt.
Das Fachwerkhaus, das 1751 erbaut wurde, trägt die Geschichte der früheren Brandgasse, in der es steht, in sich. Hier wurden einst Ledereimer mit Wasser vom Fluss Oker zu Hause getragen, die in Gefahr waren, niederzubrennen. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten im Jahr 1994 wurde das Gebäude für seine besondere Gestaltung ausgezeichnet. Der Kontrast zwischen traditionellem Fachwerk und modernem Industriedesign im Inneren ist eindrucksvoll und schafft eine einzigartige Wohnatmosphäre.
Die Wendeltreppe – das Herzstück des Hauses
Das auffälligste Element des Innenraums ist die elegante Wendeltreppe. Sie ist 12 Meter hoch und wird von roten Stahlträgern umrahmt. Diese Treppe verbindet die verschiedenen Wohnebenen und schafft eine offene, luftige Atmosphäre. Auf jedem Stockwerk gibt es gut gestaltete Räume, darunter Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer und ein Leseraum. Ein Badezimmer befindet sich praktisch direkt neben der Treppe, was die Nutzung sehr angenehm macht.
Die Stadt Wolfenbüttel bezeichnet das schmale Fachwerkhaus als charmante Sehenswürdigkeit. Obwohl es aufgrund seiner besonderen Bauweise viel Aufmerksamkeit erregt, bleibt der Zugang für Touristen eingeschränkt. Seit August 2017 ist das Haus dauerhaft vermietet, und die ursprünglichen Pläne, es als Gästehaus zu betreiben, wurden nicht realisiert. Besucher, die die schmale Architektur erleben möchten, müssen sich also mit einem Blick von außen begnügen.
– NAG