Die wachsende Wolfspopulation in Niedersachsen sorgt für anhaltende Sorgen unter Landwirten und Tierhaltern. Die SPD-Abgeordneten Daniel Schneider und Corinna Lange haben in einem dringlichen Schreiben an Bundes-Umweltministerin Steffi Lemke ihre Bedenken geäußert. Insbesondere in den deichnahen Gebieten Niedersachsens, wo Weidetierhaltung für den Küstenschutz unerlässlich ist, fühle man sich unter Druck gesetzt. Schneider betont, dass der Schutz der Deichschafe eine entscheidende Rolle für die Sicherheit der Küstenregionen spielt.
Im Jahr 2023 wurden in Niedersachsen über 1.400 Weidetiere von Wölfen gerissen, was einen Anstieg von 29 Prozent im Vergleich zu 2022 bedeutet. Die Abgeordneten fordern deshalb dringend rechtssichere Maßnahmen, die sowohl die Wölfe schützen als auch die Existenz der Landwirte absichern. „Es ist unerlässlich, dass wir zeitnah handeln“, erklärt Schneider. Bisherige Schutzvorkehrungen reichen nicht aus, um die immer begrenzter werdenden Ressourcen der Tierhalter zu sichern.
Immer mehr Risse von Weidetieren
Nach Angaben der Abgeordneten haben die hohen Risszahlen in Landkreisen wie Stade und Cuxhaven eine besonders alarmierende Situation geschaffen. Trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen haben Wölfe in diesem Jahr bereits für den Tod von 55 Schafen gesorgt. Diese Vorfälle zeigen, dass die gegenwärtigen Regelungen unzureichend sind. Besonders kritischer Punkte bleibt die juristische Hürde beim Abschuss Problemwölfe, die, trotz klarer Gefährdung für Nutztiere, nicht eingedämmt werden kann. Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg, die die Entnahme eines problematischen Wolfes untersagte, zeigte die Notwendigkeit von praxistauglichen Lösungen auf.
„Unsere aktuelle Rechtslage ermöglicht keine zeitnahe Reaktion auf solche Vorfälle. Wir müssen den Landeswohltum im Zusammenhang mit Wölfen überdenken“, drängt Lange und verweist auf die Notwendigkeit von Alternativen, insbesondere wo die Herdenschutzmaßnahmen nicht umsetzbar sind. Sie wünscht sich eine Diskussion über mögliche Wolfsfreie Zonen in bestimmten Regionen, um den Druck auf die Weidetierhalter zu reduzieren.
Alarmierende Vorfälle im Fokus
Die Abgeordneten machen deutlich, dass die Problematik nicht nur die Tierhalter betrifft, sondern auch den Küstenschutz gefährdet. Eine sichere und schnell umsetzbare Handhabung bei Wolfangriffen sei gefragt. „Es ist wichtig, die Zusammenarbeit zwischen der EU, dem Bund und den Ländern zu stärken“, betonen Schneider und Lange. Sie fordern eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene, um ein verlässliches Bestandsmanagement zu ermöglichen.
Um die potenziellen Lösungen auf die Realität anzupassen, rufen sie Ministerin Steffi Lemke auf, sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen und mit den Betroffenen zu sprechen. „Wir wollen, dass unser Anliegen ernst genommen wird. Die aktuelle Situation erfordert schnelles und konkretes Handeln“, schließen die beiden Abgeordneten. Die weidenden Tiere und die Sicherheit der Küstenregionen stehen auf dem Spiel, und die Zeit drängt. Weitere Informationen finden sich bei www.kreiszeitung-wochenblatt.de.