Wolfsburg. Am Donnerstag wird es heiß hergehen, wenn Volkswagen und IG Metall zur entscheidenden Verhandlungsrunde aufeinandertreffen! Die Gewerkschaft mobilisiert zur großen Kundgebung, um den Unmut der Mitarbeiter über die drastischen Sparpläne lautstark zu zeigen. Während im Hintergrund an Lösungen für Teilprobleme gearbeitet wird, bleibt die Ausgangslage angespannt und komplex.
Volkswagen, ein Unternehmen mit einer einzigartigen Geschichte, steht am Scheideweg. Ex-Konzernchef Herbert Diess sprach vom „System Volkswagen“, das durch einen starken Betriebsrat und das Land Niedersachsen als wichtigen Anteilseigner geprägt ist. Branchenexperte Frank Schwope erklärt, dass dieser „unsichtbare Dritte“ die Verhandlungen komplizierter macht. Betriebsratschefin Daniela Cavallo warnt: Die Absage an die Jobgarantie ist ein „Tabubruch“. Doch Schwope bleibt optimistisch und glaubt, dass eine Einigung möglich ist. Eine Vier-Tage-Woche oder eine Viereinhalb-Tage-Woche könnte die Lösung sein, um einen Jobabbau zu verhindern, ähnlich wie 1993.
Die Krise bei VW
Die Krise bei Volkswagen hat viele Gesichter: Ein zögerlicher Einstieg in die E-Mobilität, hohe Kosten und die Konkurrenz aus China setzen dem Traditionsunternehmen zu. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management warnt, dass die Probleme nicht einfach mit kleinen Maßnahmen behoben werden können. „Man schraubt hier ein bisschen, schraubt da ein bisschen“, sagt er und fordert grundlegende Veränderungen, um VW wieder an die Spitze zu bringen. Die Angst vor einer großen Krise schwebt über dem Unternehmen, obwohl es weiterhin Milliardengewinne schreibt.
Das Land Niedersachsen, als zweitgrößter Anteilseigner, hat ein Veto-Recht bei wichtigen Entscheidungen und steht oft im Zwiespalt zwischen Dividendeninteresse und Arbeitsplatzsicherung. Ministerpräsident Stephan Weil hat sich bereits gegen Werksschließungen ausgesprochen. Die Machtverhältnisse im Aufsichtsrat sind klar, doch ob dieser bei drohenden Schließungen zustimmen muss, bleibt unklar. Die kommenden Verhandlungen werden entscheidend sein für die Zukunft von Volkswagen und die Arbeitsplätze in Wolfsburg.
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