Die aktuelle Krise bei Volkswagen hat nicht nur den Hauptkonzern, sondern auch seine Tochtergesellschaften fest im Griff. Die Wolfsburg AG und deren Zeitarbeitstochter Autovision sehen sich nun massiven Herausforderungen gegenüber, die direkt auf die Sparmaßnahmen des Automobilherstellers zurückzuführen sind. Der weitreichende Plan „Accelerate Forward/ Road to 6.5“, der darauf abzielt, die Umsatzrendite der Marke Volkswagen bis 2026 auf 6,5 Prozent zu steigern, hat weitreichende Folgen für die Beschäftigungssituation.
Um die angestrebten Einsparungen von insgesamt zehn Milliarden Euro zu erreichen, hat Volkswagen verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu zählen unter anderem das Anbieten von Abfindungen und die Ausweitung von Altersteilzeitprogrammen. Auch die Zahl der Leiharbeiter, die bei Autovision beschäftigt sind, wird deutlich reduziert. Die Wolfsburg AG ist als Gemeinschaftsunternehmen zwischen der Stadt Wolfsburg und dem Volkswagen-Konzern stark von diesen Entscheidungen betroffen.
Stellenabbau betrifft Mitarbeiter der Wolfsburg AG und Autovision
Die Wellen der Unsicherheit schlagen auch in den Reihen der Wolfsburg AG und Autovision hohe Wellen. Die Wolfsburg AG hat einen festen Mitarbeiterstamm von 85 Beschäftigten, während Autovision 165 feste Mitarbeiter und etwa 3650 Leiharbeiter beschäftigt, die überwiegend bei Volkswagen tätig sind. Die Abhängigkeit beider Unternehmen vom Hauptkonzern Volkswagen wird durch die aktuelle Umstrukturierung noch verstärkt, was zu einem einhergehenden Stellenabbau führen könnte.
Bereits im August berichteten lokale Medien darüber, dass beide Firmen spätestens bis 2025 mit einem drastischen Jobabbau rechnen müssen. Die Sprecherin der Wolfsburg AG gab an, dass das Marktumfeld in der Zeitarbeitsbranche derzeit „eingetrübt“ sei, was auf die Herausforderungen durch den Wandel in der Automobilindustrie hinweist. Diese Transformation hin zur Elektromobilität hat die Nachfrage im Zeitarbeitsgeschäft von Autovision signifikant verringert, was zusätzliche Probleme für das ohnehin schon angeknackste Geschäftsmodell der Wolfsburg AG bedeutet.
Verkauf von Immobilien: Ein besorgniserregender Schritt
Die wirtschaftliche Situation der Wolfsburg AG ist so angespannt, dass das Unternehmen sich gezwungen sah, von seiner wertvollsten Immobilie, der Volkswagen Arena im Allerpark, Abschied zu nehmen. Berichten zufolge wurde im Frühsommer die Entscheidung getroffen, das Stadion sowie das Verwaltungsgebäude, das als VfL-Center bekannt ist, an die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH zu verkaufen. Diese Schritte verdeutlichen die prekäre Lage in der die Wolfsburg AG aktuell steckt.
Zusätzlich wird intern über die Möglichkeit spekuliert, dass Autovision entweder verkauft oder komplett abgewickelt werden könnte, was die angespannte Lage noch verschärft. Eine offizielle Bestätigung oder weitere Kommentare seitens der Wolfsburg AG stehen jedoch aus.
Auf all diese Herausforderungen reagiert die Wolfsburg AG mit der Hoffnung, die Liquidität für das Geschäftsjahr 2024 zu sichern. Doch die anhaltenden Unsicherheiten und die Abhängigkeit vom Mutterkonzern Volkswagen werfen einen langen Schatten auf die Zukunft beider Unternehmen. Der Weg zur Stabilität bleibt steinig und voller Hindernisse.
– NAG