Wolfenbüttel

Einblicke in Wolfenbüttels historische Oberschicht: Vortragsankündigung

Im Vortrag am 13. September 2024 im Gärtnermuseum wird Archivoberrätin Dr. Silke Wagener-Fimpel die faszinierenden Ergebnisse eines Forschungsprojekts präsentieren, das die Bestattungen der städtischen Oberschicht Wolfenbüttels im 17. und 18. Jahrhundert rekonstruiert und dabei wertvolle Einblicke in das Leben und die Lebensumstände dieser historischen Personen bietet.

Wolfenbüttel. Im Jahr 2015 wurde das historische Stadtzentrum Wolfenbüttels zur Bühne für archäologische Entdeckungen, als bei Straßenbauarbeiten im Bereich der bemerkenswerten Hauptkirche Beatae Mariae Virginis diverse Bestattungen entdeckt wurden. Diese Funde an der einstigen Friedhofsmauer offenbaren eine bislang unbekannte Dimension des städtischen Lebens aus dem 17. und 18. Jahrhundert und werfen ein faszinierendes Licht auf die Oberschicht dieser Zeit.

Nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg begann man, entlang der Friedhofsmauer spezielle Erbbegräbnisse anlegen, in denen Überreste vornehmlich von Angehörigen der damaligen Oberschicht, besonders den Beamten des Herzogshofes, zur letzten Ruhe gebettet wurden. Diese Art der Bestattung ist in Deutschland einzigartig und gibt nicht nur Aufschluss über Sterbensrituale, sondern auch über das soziale Gefüge jener Zeit. Hier starben Menschen, die maßgeblich die gesellschaftlichen Strukturen Wolfenbüttels prägten.

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus archäologischer Forschung

Im Rahmen eines Projekts der Pro*Niedersachsen-Initiative konnten Historiker und Archäologen einen bedeutenden Teil der Bestatteten identifizieren und eingehend untersuchen. Die anthropologischen und genetischen Analysen haben nicht nur Informationen über die Ernährung und Gesundheitszustände dieser Menschen ans Licht gebracht, sondern auch über die Belastungen, die sie während der kriegerischen Auseinandersetzungen zu erleiden hatten. Über zwei Belagerungen der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges hinweg, wurden die Lebensbedingung und ihre Auswirkungen umfassend dokumentiert.

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Zusätzlich zu den biologischen Daten haben Historiker dank der umfangreichen Quellen, die im Landesarchiv Wolfenbüttel aufbewahrt werden, auch zahlreiche biografische Details über die Verstorbenen erlangen können. Kirchenbücher, Leichenpredigten sowie Verwaltungs- und Prozessakten bieten einen faszinierenden Einblick in das Alltagsleben und die sozialen Verhältnisse dieser Zeit. Zahlreiche Häuser, in denen die Verstorbenen lebten, sowie einige Grabsteine, deren Inschriften die historische Erzählung weiter kontextualisieren, sind bis heute erhalten.

Einladung zum Vortrag im Gärtnermuseum

Diese Forschung ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern beleuchtet auch wichtige Aspekte der Geschichte Wolfenbüttels, die ans Licht kommen, wenn man sich mit den Lebensgeschichten vergangener Generationen beschäftigt. Die Einblicke, die durch diese Arbeiten gewonnen werden, tragen dazu bei, ein detailliertes Bild über das Leben und die Toten der Oberschicht Wolfenbüttels zu zeichnen und ihre Bedeutung in der städtischen Geschichte zu verstehen.

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– NAG

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