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„Der Orient in Gotha“: Eine Reise durch 400 Jahre Wissenskultur

Die Forschungsbibliothek Gotha lädt vom 8. September bis 3. November zur Jahresausstellung „Der Orient in Gotha“ ein, die anlässlich des 400. Geburtstags des Äthiopistik-Begründers Hiob Ludolf die Geschichte des Orientstudiums und die bedeutende Rolle von Gelehrten in Gotha zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert beleuchtet.

Im Herzen von Gotha eröffnet die Forschungsbibliothek der Universität Erfurt eine bemerkenswerte Jahresausstellung mit dem Titel „Der Orient in Gotha“. Diese Veranstaltung, die vom 8. September bis zum 3. November dauert, lädt alle Interessierten ein, einen faszinierenden Blick auf die Verflechtungen zwischen Gotha und dem Orient zu werfen.

Ein zentraler Anlass für diese Ausstellung ist der 400. Geburtstag von Hiob Ludolf, dem Begründer der Äthiopistik. Die Ausstellung thematisiert das Studium orientalischer Sprachen wie Arabisch, Osmanisch und Äthiopisch und beleuchtet die Auseinandersetzung mit islamischer Theologie sowie das Wissen über das Osmanische Reich, die arabische Halbinsel und Ostafrika. Diese Aspekte wurden in der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert von Gelehrten untersucht, die in und um Gotha wirkten.

Geschichte und Gelehrte

Die Ausstellung steckt voller spannender Anekdoten aus der Geschichte Gothas. So notierte bereits Ende des 16. Jahrhunderts ein Schüler osmanische Wörter in seinem Schulheft. Dieser Schüler entwickelte sich später zu einem einflussreichen lutherischen Theologen. Ein wichtiger Besuch fand im Jahr 1652 statt, als ein äthiopischer Geistlicher in Gotha ankam und gemeinsam mit einem deutschen Wissenschaftler religiöse Literatur übersetzte. Hierbei handelte es sich um die ersten Schritte in der Äthiopistik, einer Disziplin, die auf diese Weise gegründet wurde.

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Die Ausstellung zeigt auch, wie Gelehrte des 17. Jahrhunderts auf kreative Weise versuchten, Zugang zu wissenschaftlichen Positionen zu erhalten. Ein Numismatiker etwa verfasste in Arabisch und Latein ein Lobgedicht auf den Herzog von Gotha, mit der Hoffnung auf eine Anstellung an der dortigen Herzoglichen Bibliothek. Zu den ausländischen Einflüssen gehört auch ein Naturforscher, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts arabische und persische Manuskripte aus seiner Reise durch das Osmanische Reich an die Bibliothek in Gotha sandte. Seine Sammlung umfasste sogar einzigartige historische Textilien.

Einblicke in verschiedene Themenbereiche

Die Ausstellung gliedert sich in vier thematische Bereiche, die den Besuchern einen umfassenden Einblick in das Studium der orientalischen Sprachen und Theologie in der Frühen Neuzeit bieten. Betrachtet wird auch die Sammlungspraxis im Zeitalter der Aufklärung sowie die Rolle der Gothaer Sammlung orientalischer Handschriften bei der Entwicklung moderner Wissenschaftsdisziplinen wie der Arabistik und Islamwissenschaft. Ein weiterer spannender Aspekt ist die Orientkartografie des Verlags Justus Perthes Gotha, die den geografischen Blick auf die damaligen orientalischen Gebiete entstand.

Begleitend zur Ausstellung werden geführte Touren sowie ein Vortrags- und Veranstaltungsprogramm angeboten. Diese Veranstaltungen geben zusätzlichen Kontext und tiefergehende Einblicke in die gezeigten Exponate. Für die interessierten Besucher ist es ratsam, sich über die Webseite der Ausstellung oder die bereitgestellten Flyer über die Details zu informieren. Darüber hinaus wird ein Katalog veröffentlicht, der sowohl im Buchhandel als auch in der Forschungsbibliothek erhältlich sein wird.

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Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. An den Feiertagen am 20. September, 3. Oktober und 31. Oktober hat die Ausstellung ebenfalls geöffnet. Für den kurzen Zeitraum vom 25. bis 27. September bleibt die Ausstellung jedoch geschlossen.

Für wissenschaftliche Informationen steht Dr. Feras Krimsti als Ansprechpartner zur Verfügung. Er ist der wissenschaftliche Referent für die Sammlung orientalischer Handschriften und kann unter der Telefonnummer +49 361 737-5566 oder per E-Mail unter feras.krimsti@uni-erfurt.de erreicht werden.

– NAG

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