Ein Wolf, der im Sommer auf der Nordseeinsel Norderney gesichtet wurde, hat nun für Aufregung auf dem Festland gesorgt! Mitte Juli riss das Tier ein Schaf in Friederikensiel, einer Gemeinde im Wangerland. Dies geschah nur wenige Tage, nachdem der Wolf auf der Insel nachgewiesen wurde. Benedikt Wiggering, ein Experte für Biodiversität bei der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven, bestätigte, dass die DNA des gerissenen Schafes eindeutig dem Wolf von Norderney zugeordnet werden kann. Eine Haarprobe, die auf der Insel gesammelt wurde, stimmte mit der DNA-Analyse überein.
Die ersten Sichtungen des Wölfs auf Norderney wurden Ende Juni durch eine Wildtierkamera dokumentiert. Am 6. und 20. Juni wurde das Tier fotografiert, und im Juli folgten weitere Sichtungen. Die Analyse ergab, dass der Wolf aus einem belgischen Rudel stammt und im vergangenen Jahr geboren wurde. Die letzten gesicherten Nachweise stammen vom 17. und 19. August, doch ob es sich um denselben Wolf handelt, bleibt unklar. Wiggering äußerte, dass es möglich sei, dass der Wolf auf die Insel zurückgekehrt ist, aber Gewissheit gebe es nicht.
Wie kam der Wolf auf die Insel?
Die Frage, wie der Wolf die Nordseeinsel erreichte, beschäftigt Experten. Jäger und Nationalpark-Mitarbeiter vermuten, dass das Tier bei Niedrigwasser über das Watt vom Festland kam. Wölfe sind an der niedersächsischen Küste schon länger unterwegs, und es ist nicht ungewöhnlich, dass sie weite Strecken zurücklegen. Jungwölfe können bis zu 80 Kilometer am Tag laufen, was die rund 40 Kilometer zwischen Norderney und dem Riss in Friesland erklärt. Wiggering betonte, dass solche Erkundungsgänge für Wölfe typisch sind.
Bislang gab es auf Norderney keine Meldungen über Annäherungen des Wölfs an Nutztiere oder Menschen. Daher sieht die Nationalparkverwaltung keinen Grund, das Tier einzufangen. Wölfe stehen unter strengen Naturschutzgesetzen, und Fang- oder Abschussgenehmigungen werden nur in Ausnahmefällen erteilt. Das Monitoring auf Norderney wird weiterhin fortgesetzt, um die Situation genau zu beobachten.
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