In Rüstersiel brodelt die Wut der Anwohner! Die Flutstraße, einst eine ruhige Wohngegend, wird nun von einem unaufhörlichen Strom an Fahrzeugen heimgesucht. „Früher war es etwas Besonderes, wenn ein Auto hier durchfuhr“, klagt Heide Claaßen, eine gebürtige Rüstersielerin, die seit 45 Jahren an dieser Straße lebt. Die Sorgen der Anwohner sind greifbar: Immer mehr Autos und Lkw quälen sich durch die Straße, besonders zu den Stoßzeiten von Schule und Kindergarten. Dennis Ritter, der erst seit einem Jahr dort wohnt, hat Angst vor einem schweren Unfall. „Ich möchte ungern, dass erst etwas Schlimmes passiert, bevor gehandelt wird“, sagt er eindringlich.
Verkehrschaos und gefährliche Situationen
Die Anwohner fordern dringend Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Die Straße leidet unter rücksichtslosen Fahrern, die die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h ignorieren. „Rechts vor Links“ wird oft missachtet, was die Situation zusätzlich gefährlich macht. Ritter hat bereits mehrfach mit der Stadtverwaltung kommuniziert und Vorschläge unterbreitet, darunter eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 20 km/h und temporäre Blitzer. Er erinnert an einen kürzlichen Unfall zwischen einem Pkw und einem Rollerfahrer, der die Ängste der Anwohner nur verstärkt.
Offizielle Messungen und Ergebnisse
Die Verkehrskommission hat reagiert und im Juni Verkehrszählungen durchgeführt. Insgesamt wurden 7.849 Autos und 554 Lkw gezählt, mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 37 km/h. „Die Werte liegen deutlich unter den Richtlinien“, erklärt Julia Muth, Pressesprecherin der Stadt. Zwischen 2019 und 2023 gab es elf Verkehrsunfälle in der Flutstraße, jedoch ohne schwerwiegende Verletzungen von Fußgängern oder Radfahrern. Trotz der Bedenken der Anwohner sieht die Stadt keinen Handlungsbedarf. „Die vorhandenen Pflanzbeete und parkenden Autos sorgen bereits für eine Verengung der Straße“, so Muth. Um die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, werden „Smiley“-Tafeln aufgestellt, die auf korrektes Verhalten hinweisen sollen.