Wilhelmshaven

Nahost-Konflikt: Prof. Wörtz warnt vor weiteren Hiobsbotschaften!

Im Gorch-Fock-Haus in Wilhelmshaven wurde die düstere Realität des Nahost-Konflikts beleuchtet! Prof. Dr. Eckart Wörtz, ein renommierter Historiker und Direktor des GIGA-Instituts für Nahost-Studien, sprach über die Wurzeln und die Entwicklung dieses seit Jahrzehnten währenden Konflikts. Der Vortrag fand im Rahmen einer Veranstaltung der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) statt, und die Zuhörer waren sichtlich betroffen von den alarmierenden Fakten, die Wörtz präsentierte.

Der Konflikt zwischen Israel und Palästina, der seit der Unabhängigkeitserklärung Israels am 14. Mai 1948 anhält, hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Wörtz stellte klar, dass er als Wissenschaftler keine Hoffnung auf eine Zwei-Staaten-Lösung sieht und verwies auf die emotionalen Reaktionen, die der Konflikt in Europa, den USA und der arabischen Welt hervorruft. „Die Konfliktlage hat sich seit den 1980er Jahren in die Golfregion verlagert“, erklärte der 55-Jährige. Er wies darauf hin, dass der politische Zionismus ohne den europäischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts undenkbar gewesen wäre und beleuchtete die historische Diskriminierung der Juden, die bereits im 19. Jahrhundert begann.

Palästinenser ohne Bürgerrechte

Wörtz erläuterte, dass die Idee einer Rückkehr ins Land der Väter von Theodor Herzl in seinem Buch „Der Judenstaat“ als einzige Lösung propagiert wurde, während es auch alternative Pläne für eine Staatsgründung in Uganda gab. Die britische Mandatsverwaltung nach dem Ersten Weltkrieg schuf die Grundlage für das heutige Palästina, das zuvor keinen eigenen Verwaltungsbezirk im Osmanischen Reich hatte. Die Balfour-Deklaration von 1917 versprach den Juden eine Heimstatt, doch die Rechte der nichtjüdischen Bevölkerung blieben unberücksichtigt. Der Historiker stellte fest, dass in Israel fünf Millionen Palästinenser ohne Bürgerrechte leben und 70 Prozent der Bevölkerung in den benachbarten arabischen Ländern Palästinenser sind – eine explosive Mischung für zukünftige Konflikte.

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Kein Interesse an Nahost-Konferenz

Die geopolitischen Spannungen nahmen nach der Suezkrise 1956 und dem Sechstagekrieg 1967 zu, als Israel Ost-Jerusalem eroberte. Wörtz kritisierte die Transformation Israels von einer sozialistisch-säkularen Gesellschaft hin zu einem religiösen Zionismus und die Errichtung einer Mauer in der Westbank, die die Situation weiter verschärfte. „Die Zweistaatenlösung ist ein wohlfeiles Lippenbekenntnis“, so Wörtz, der auch auf die Arroganz des israelischen Geheimdienstes Mossad hinwies, die zum brutalen Überfall der Hamas führte. Eine Konföderation zwischen Israel und Palästina könnte laut Wörtz die beste Lösung darstellen, doch er sah weder in Israel noch in den USA Interesse an einer Nahost-Konferenz. Die besorgniserregende Aussicht auf massive Vertreibungswellen aus Palästina bleibt bestehen.

Quelle/Referenz
nwzonline.de

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