Der meteorologische Herbst hat in Wilhelmshaven einen bemerkenswerten Einstieg hingelegt. Während die ersten Septembertage von hochsommerlichen Temperaturen geprägt waren, brachte die Monatsmitte einen drastischen Temperaturabfall, der den Übergang zum Herbst so richtig spürbar machte. Die Stadt erlebte gleich mehrere Sommertage, in denen die Temperaturen über 25 Grad Celsius kletterten und einen Rekord von 20,1 Grad im Durchschnitt für die ersten zehn Tage aufstellten – ein Szenario, das seit acht Jahrzehnten nicht mehr zu beobachten war.
Besonders auffällig war die Wetterlage, die sich während der zweiten Septemberwoche wandelte. Nach einer Phase von zehn trockenen Tagen, in denen die Sonne schien und milde Temperaturen herrschten, kam es abrupt zu einem Wetterumschwung. Zahlreiche Schauer zogen durch die Region, und die Atmosphäre erinnerte mehr an den April als an den beginnenden Herbst. Besonders dramatisch wird dieser Wechsel durch die schlagartigen Wechsel zwischen strahlend blauem Himmel und bedrohlich dunklen Wolken beschrieben.
Stürmische Windböen und unbeständiges Wetter
Am 11. September kam es aufgrund eines heftigen Hagelschauers auf der Bundesstraße 210 zu einem glättebedingten Verkehrsunfall, was die Risiken des plötzlich wechselhaften Wetters verdeutlichte. Die kältesten Temperaturen des Monats wurden am 12. September gemessen, mit einem Maximum von nur 10 Grad. In den folgenden Tagen konnte sich das Wetter jedoch beruhigen, und ein typischer Altweibersommer zog ein, der angenehm milde Temperaturen mit sich brachte.
Der Herbst hielt dann pünktlich zum kalendarischen Herbstanfang Einzug in Wilhelmshaven. Mit dichten Regenwolken und stürmischem Wind kündigte sich der Herbst an, verstärkt durch den Sturmwirbel „Constanze“. Die Windböen erreichten am 27. September volle Sturmstärke von neun Beaufort, während auf den Ostfriesischen Inseln sogar orkanartige elf Beaufort gemessen wurden. Diese Bedingungen führten zu einem spannenden Verlauf des „Sailing-Cup“ in der Region und zeigten, wie dynamisch das Wettergeschehen sein kann.
Ein überdurchschnittlich milder September
Trotz der wechselhaften Wetterverhältnisse war September 2023 mit 16,2 Grad im Durchschnitt auch weiterhin zu mild. Die Stadt hat nun seit 40 Monaten einen Trend zu überdurchschnittlich milden Temperaturen, was sich auch im Jahr 2024 bemerkbar machen wird. Wo man hinsieht, ist der Klimawandel ein Thema, das die Menschen beschäftigt – der September war keine Ausnahme. Mit 121,5 Millimetern Niederschlag wurde der Sollwert erheblich überschritten, und die Zahl der Tage mit Starkregen stieg auf vier, was ebenfalls deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegt.
Obwohl der September von extremen Wetterereignissen geprägt war, wurde die Sonnenscheindauer mit 174 Stunden über das Soll hinaus erfüllt, was zeigt, dass die Sonne in dieser Zeit nicht faul war. Bis zum 30. September fielen an der Wetterstation in Sengwarden insgesamt 798,6 Millimeter Niederschlag, während nur noch 31,4 Millimeter für die Erfüllung des Jahressolls fehlen. Ein ausgewogenes Wetterjahr? Das bleibt abzuwarten.
Wie die Wettercomputer prognostizieren, könnten die goldenen Oktobertage gar nicht so unwahrscheinlich sein. Ob es zu einem erneuten Aufleben der milden Temperaturen kommt, bleibt abzuwarten, doch für Wilhelmshaven könnte der Oktober durchaus noch einige Überraschungen bereit halten.