Wilhelmshaven

Das bewegende Erbe: Wie ein Brighton-Paar die Geschichte von Auschwitz erzählt

Ainslie und Peter Hepburn erinnern in der Cäcilienschule an die tragische Geschichte ihrer Großeltern Hermann und Henny Hartog, die in den 1940er Jahren aus Wilhelmshaven nach Auschwitz deportiert wurden und deren Schicksal als Aufruf zur Toleranz und zur Erinnerung an die dunkle Vergangenheit dient – Stolpersteine sollen 2025 an die Familie erinnern!

Im Herzen von Wilhelmshaven spiegelt sich eine bewegende Familientragödie wider, die das jüdische Ehepaar Hermann und Henny Hartog betrifft. In der Cäcilienschule berichteten Ainslie und Peter Hepburn über die schmerzliche Geschichte ihrer Großeltern, die während des Holocaust in Auschwitz umgebracht wurden. Anwesend waren Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die die Bedeutung dieser Erzählungen nachvollziehen konnten.

„Eure Generation trägt die Verantwortung, solche Geschichten zu bewahren und weitererzählen“, mahnte Ainslie Hepburn inmitten der Diskussion. An der Wand der Aula prangte ein Bild ihrer Großeltern, das die Schicksale vieler jüdischer Familien symbolisiert. Der Ursprung dieser Erzählung liegt in einer unverhofften Entdeckung: 2016 fanden die Hepburns beim Durchforsten des Nachlasses von Ainslies Schwiegermutter eine Mappe mit alten Briefen, die die berührenden Lebensgeschichten ihrer Vorfahren dokumentierten.

Die Hintergründe der Hartogs

Hermann Hartog wurde 1887 in Aurich geboren und heiratete 1921 Henny Scheuer, die aus einem wohlhabenden Frankfurter Familienhaus stammte. Hermann, der als Lehrer und Kantor tätig war, brachte seine Familie in die Stadt Jever, wo 1924 und 1926 die Töchter Lore und Inge das Licht der Welt erblickten. Doch die aufziehenden dunklen Zeiten für jüdische Gemeinschaften führten dazu, dass die Hartogs nach Wilhelmshaven ziehen mussten. Hier lebten sie zunächst wohlhabend in der Bismarckstraße, bis die Umstände immer bedrückender wurden.

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Die Sicherheit ihrer Kinder war für Hermann und Henny oberstes Gebot. Lore fand frühzeitig Unterschlupf in England, während Inge in einem der ersten Kindertransporte nach England geschickt wurde. Die Hartogs selbst schafften es, Deutschland zu verlassen, und lebten zunächst in Belgien, später in einer kleinen französischen Gemeinde. Tragischerweise endete ihre Flucht im September 1942 mit ihrer Deportation nach Auschwitz.

Ein Erbe der Erinnerung

Die Hepburns versuchen nun, Antworten auf die unbeantworteten Fragen ihrer Familie zu finden. „Es gibt nur Mutmaßungen über ihre Gedanken und Entscheidungen“, erwähnt Peter Hepburn, dessen Großeltern er nie kennengelernt hat. Die zahlreichen Briefe, die zwischen den Familienmitgliedern ausgetauscht wurden, sind das Fundament ihrer intensiven Recherche. Ursprünglich gedacht, um das Wissen innerhalb der Familie zu bewahren, hat sich die Erzählung inzwischen zu einem umfassenden Projekt entwickelt, das Ende des nächsten Jahres in Buchform veröffentlicht werden soll.

Die Idee, Stolpersteine in Wilhelmshaven zu verlegen, entstand aus der intensiven Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit dem jüdischen Leben in ihrer Stadt. Lehrerin Imke Fischer erklärte, dass durch dieses Projekt das Erbe der Hartogs weitergetragen werden solle. Die ersten Stolpersteine sollen im Februar 2025 verlegt werden, wobei die Hepburns wieder nach Wilhelmshaven reisen werden, um die Geschichte ihrer Familie zu ehren. Diese Erinnerungssteine sind nicht nur Ausdruck des Gedenkens, sondern auch eine Verpflichtung gegenüber der Vergangenheit und der Verantwortung für die Zukunft.

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