Die Diskussion um die Zollschranken zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich wirft nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Fragen auf, die die britischen Hafenbetreiber betreffen. Angesichts der sinkenden Nutzung ihrer neu errichteten Kontrollpunkte drängt die British Ports Operators Association (BPA) nun auf Entschädigungen.
Die wirtschaftlichen Folgen für die Hafenbetreiber
Die BPA warnte in einem Schreiben an das britische Kabinettsbüro und das Ministerium für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten vor erheblichen Verlusten, die durch die aktuellen politischen Entscheidungen der Regierung entstehen könnten. Viele Hafenbetreiber haben Millionen in High-Tech-Kontrollstellen investiert, um die notwendigen Kontrollen durchzuführen, vor allem für pflanzliche und tierische Importe.
Die Untätigkeit der Kontrollstellen
Obwohl die vorherige Regierung 200 Millionen Pfund zur Finanzierung dieser Kontrollstellen in 41 britischen Häfen zugesagt hat, bleiben viele dieser Einrichtungen ungenutzt. Ein Beispiel ist der Kontrollpunkt in Portsmouth, der für beachtliche 23 Millionen Pfund gebaut wurde, jedoch nur einen Bruchteil seiner Kapazität von ursprünglich 50-80 Fahrzeugen pro Tag nutzen kann.
Fordern nach Entschädigungen
Portsmouth fordert zudem eine Erstattung in Höhe von 6 Millionen Pfund von der Regierung. Die UK Major Ports Group schätzt, dass ihre Mitglieder etwa 100 Millionen Pfund in den Bau oder die Modernisierung von Kontrollpunkten investiert haben, ohne die Regierungsmittel einzu rechnen. Die BPA macht klar, dass der Sektor nicht für die Unwägbarkeiten der Politik zahlen sollte und möchte über eine faire Entschädigung diskutieren.
Politische Versprechen und deren Umsetzung
Die neue Labour-Partei-Regierung hat die Beseitigung von Zollschranken und die Vermeidung von Grenzkontrollen als Priorität erklärt. Diese neuen Regelungen sollen auch zur Eindämmung der Lebensmittelpreiserhöhungen beitragen. Diese Preiserhöhungen sind insbesondere auf die höheren Importkosten zurückzuführen, die durch die bestehenden Handelsbeschränkungen entstanden sind. Trotz ihrer Ankündigungen haben die erforderlichen Pflanzenschutzkontrollen mehrmals Verzögerungen erfahren und wurden schließlich erst im Mai in Kraft gesetzt.
Herausforderungen für die Zukunft
Insgesamt ist das Bild der britischen Häfen durch ein Spannungsfeld zwischen politischen Versprechungen und der realen wirtschaftlichen Situation geprägt. Die Herausforderungen, vor denen die Hafenbetreiber stehen, zeigen die Auswirkungen der politischen Rahmenbedingungen auf die lokale Wirtschaft und werfen Fragen zur Zukunft der britischen Häfen auf. Ein gemeinsames Vorgehen zur Lösung der Probleme könnte nicht nur den Hafenbetreibern, sondern auch der gesamten Handelslandschaft im Vereinigten Königreich zugutekommen.
– NAG