. Language: German. Title: „““Familie zieht Küken mit der Hand auf“““ Given Information: „““
Familie Ammermann aus Lemwerder päppelte eine junge Kohlmeise per Hand auf. Sie taufte den Vogel Gustav. Auch nach der Freilassung bleibt er der Familie treu.
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Lemwerder –
Eine Kohlmeise hüpft im Baum in der Einfahrt der Familie Ammermann herum. Der Vogel weiß genau, Miriam Ammermann hält einen Leckerbissen in der Hand: eine Nuß. Doch noch ist er ein bisschen schüchtern – vielleicht weil Besuch zuschaut. Doch dann flattert die Kohlmeise auf Miriam Ammermanns Finger und knabbert eifrig an der Nuß.
Gut acht Wochen päppelte die Familie Ammermann das kleine Küken auf. Miriam Ammermann fütterte den Vogel mithilfe einer Pinzette.
Privat
Gut acht Wochen päppelte die Familie Ammermann das kleine Küken auf. Miriam Ammermann fütterte den Vogel mithilfe einer Pinzette.
Privat
Gut acht Wochen päppelte die Familie Ammermann das kleine Küken auf. Miriam Ammermann fütterte den Vogel mithilfe einer Pinzette.
Privat
Miriam Ammermann füttert Kohlmeise Gustav mit einer Nuß.
Merle Ullrich
Miriam Ammermann füttert Kohlmeise Gustav mit einer Nuß.
Merle Ullrich
Die junge Kohlmeise kommt (fast) immer, wenn die Ammermanns sie rufen, denn die Familie hat den Vogel aufgezogen. Sohn Silas hatte das Küken im Garten gefunden und sofort entschieden: „Wir müssen etwas machen“. Das kleine Vogelbaby war noch fast nackt, nur erste kleine Federn waren erkennbar.
Würmer gesucht
Der elfjährige Silas, ein leidenschaftlicher Angler, ging sofort in den Garten und grub Regenwürmer aus. Seine Eltern, Miriam und Jörg Ammermann, bastelten ein Nest aus Socken und bereiteten eine Wärmflasche vor, um das Küken zu wärmen, erzählt Miriam Ammermann. Sie tauften das Küken Gustav.
Alle zwei Stunden bekam Gustav eine neue Wärmflasche und Futter. Zum Schutz vor den drei Katzen der Familie stellten sie einen Meerschweinchenkäfig über das Küken. Schnell entwickelten die Familienmitglieder eine Routine aus füttern, wärmen – und täglich hoffen, dass der kleine Vogel durchkommt. „Das Schlimmste war, morgens aufzustehen und zu gucken, ob er noch lebt“, erinnert sich Miriam Ammermann. Doch Gustav brauchte bald mehr als ein paar Regenwürmer. Das Vögelchen entwickelte einen enormen Appetit. Im Raiffeisenmarkt schilderten die Ammermanns die Situation und bekamen prompt eine Schachtel Maden. Der Markt biete Maden fürs Angeln an, doch wenn die Maden zu alt sind, seien sie nicht mehr zum Angeln zu gebrauchen, erklärt Jörg Ammermann. Diese „ausrangierten Maden“ schenkten die Mitarbeiter den Ammermanns – auch beim zweiten Besuch im Markt. „Wir hatten praktisch eine Madenflatrate“, sagt Jörg Ammermann lachend.
Gustav fühlte sich besonders wohl, wenn eines der Familienmitglieder ihn in der Hand hielt. „Das ist wahrscheinlich der einzige Vogel, der alle Spiele der Fußball-Europameisterschaft gesehen hat“, scherzt Jörg Ammermann. Aufgrund der Zeichnung der nun stetig wachsenden Federn, vermuten die Ammermanns, dass es sich um ein weibliches Tier handelt, erzählt Miriam Ammermann. Doch an dem Namen Gustav hielt die Familie fest.
Eines Morgens flatterte der Vogel im Wohnzimmer herum. Er war offenbar durch die Gitterstäbe des Meerschweinchenkäfigs gelangt. Die Familie besorgte einen Vogelkäfig. Tagsüber fand Gustav einen neuen Lieblingsplatz: „Irgendwann fing Gustav an, sich auf Silas’ Kopf zusetzen“, erzählt Miriam Ammermann. Auch eine neue Lieblingsspeise hatte der Vogel entdeckt: Mehlwürmer.
Vogel freigelassen
Gustav wuchs heran. Für die Ammermanns war klar, die Kohlmeise ist ein Wildvogel und sollte nicht in einem Käfig eingesperrt sein. Ein erster Versuch der Freilassung in Nachbars Garten – einem „Paradies für Tiere“ – scheiterte. „Wir konnten gar nicht so schnell gucken, wie er wieder bei uns im Garten war“, erzählt Miriam Ammermann. Sie versuchten es auf der eigenen Terrasse. Morgens ließen sie Gustav hinaus, am Abend hüpfte der Vogel wieder in den Käfig. „Irgendwann haben wir gesagt, wir nehmen ihn nicht mehr mit rein“, erzählt Miriam Ammermann.
Der Vogel verschwand trotzdem nicht. Er lebt jetzt im Garten der Familie. Wenn Silas zum Angeln geht, fliegt Gustav mit. Doch meist sitzt der Vogel im Baum in der Einfahrt. Familie Ammermann kann ihn inzwischen am Zwitschern erkennen, Gustav „hat einen ganz speziellen Ton“, sagt Miriam Ammermann. Auch der Vogel erkennt „seine Familie“. Wenn sie ihn ruft, kommt er angeflogen, denn Gustav weiß, dann gibt es einen Leckerbissen, vielleicht eine Nuss oder einen Mehlwurm.
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