In der Gemeinde Butjadingen wird intensiv darüber nachgedacht, ob man sich am geplanten interkommunalen Gewerbegebiet in der Nähe des Wesertunnels beteiligen sollte. Der Planungsausschuss hat sich in letzter Zeit mit dieser Frage auseinandergesetzt und dabei Chancen sowie Bedenken erörtert. Der Bürgermeister Axel Linneweber äußerte, dass man nun die Möglichkeiten der Energiewende in Betracht ziehen müsse, die die Wesermarsch erheblich verändern könnte.
Das Gewerbegebiet, das an den Bundesstraßen 212 und 437 sowie der angestrebten Küstenautobahn A 20 angeordnet wäre, könnte Butjadingen wirtschaftliche Vorteile bringen, so Linneweber. In einem positiven Licht betrachtet, könnte eine Beteiligung an diesem Projekt nicht nur neue Arbeitsplätze schaffen, sondern auch die wirtschaftliche Lage der Gemeinde langfristig stabilisieren.
Chancen und Herausforderungen
Bei der Analyse der Potenziale dieses Gewerbegebiets stellt Thilo Ramms, einer der Autoren der Studie, fest, dass derzeit ein dringender Handlungsbedarf besteht. Jährlich werden rund 20 Hektar Gewerbefläche benötigt, wobei initial 36 Hektar der angestrebten 138 Hektar erschlossen werden sollen. Ramms ist überzeugt, dass dieses Vorhaben für die Gesamtregion äußerst rentabel sein könnte.
Das Wirtschaftsministerium in Hannover zeigt sich interessiert an der Förderung dieses Projektes, und es könnte eine Unterstützung von bis zu 50 Prozent der Kosten in Aussicht stehen. „Das ist ein hochrentables Vorhaben“, so Ramms, und die Möglichkeit für Butjadingen, auch von analogem Ertrag durch Steuereinnahmen zu profitieren, ließe sich nicht außer Acht lassen.
Dennoch gibt es kritische Stimmen im Butjadinger Gemeinderat. Einige Mitglieder betonen, dass die Gemeinde auch eigene Gewerbeflächen benötigt, um lokale Handwerksbetriebe zu halten. Dies könnte im Fall einer Beteiligung an dem interkommunalen Gewerbegebiet vernachlässigt werden. Der Tenor im Ausschuss bleibt jedoch optimistisch, und es scheint, als wolle Butjadingen nicht von dem Vorhaben absehen.
Perspektiven in der Wasserstoffproduktion
Ein weiterer Aspekt des Projekts sind enorme Pläne für die Wasserstoffproduktion an der Weserseite. Laut Dr. Lutz Stührenberg, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wesermarsch, sei es wichtig, dass die Kommunen sich gemeinsam aufstellen, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Geplant ist die Errichtung von Offshore-Stromkabeln, um insgesamt acht Gigawatt Strom anzulanden, was die Möglichkeit zur großflächigen Wasserstoffproduktion in der Region eröffnet.
„Wasserstoff ist ein Schlüssel für die nachhaltige Energiezukunft“, erläutert Stührenberg. Die Elektrolyse, die zur Herstellung von grünem Wasserstoff eingesetzt wird, nutzt erneuerbare Energien dafür, Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu spalten. Letzterer kann dann als langlebiger Energiespeicher dienen und ist entscheidend für die Speicherung und den Transport erneuerbarer Energiequellen.
Die Rückmeldungen aus der Sitzung des Planungsausschusses zeigen sowohl Interesse als auch einen gewissen Grad an Skepsis. Während das Potenzial des Gewerbegebiets viele Chancen verspricht, bleiben gewichtige Fragen zur zukünftigen Ausrichtung der Gemeinde und deren Bedürfnisse bestehen. Es bleibt abzuwarten, ob die Gemeinde Butjadingen den Schritt wagen wird, sich in einem interkommunalen Kontext zu engagieren und die potenziellen Vorteile zu nutzen, ohne die eigenen gewerblichen Bedürfnisse zu vernachlässigen.
Für weitere Informationen über die Entwicklungen rund um das interkommunale Gewerbegebiet können Sie einen detaillierten Bericht auf www.nwzonline.de nachlesen.