In Blexen, einem Stadtteil von Nordenham, gibt es ein einzigartiges Bücherregal, das von Gunda Fischer-Oppitz und ihrem Mann Klaus Oppitz betreut wird. Dieses Regal fungiert als Tauschbörse, in der die Leute sich Bücher ausleihen oder ihre alten Exemplare zurücklassen können. Trotz des ursprünglichen Konzepts gab es in diesem Jahr Missverständnisse unter den Nutzern – viele entleerten das Regal, ohne neue Bücher hinzuzufügen. Gunda, die die Idee ins Leben rief, wies darauf hin, dass der Schrank nicht als reine Verschenkebox gedacht sei, sondern als Austauschplattform für Literatur üblich ist.
Das Bücherregal an der Lunestraße 3 zieht nicht nur leidenschaftliche Leser an, sondern auch Schulkindern, die auf ihrem Weg zur Grundschule oft an der literarischen Oase vorbeikommen. Klaus Oppitz engagiert sich ehrenamtlich als Lesepate, um Kinder beim Lesen zu unterstützen. Er betont, wie wichtig Zugänge zu Büchern für Kinder aus weniger privilegierten Verhältnissen sind. „Lesen sollte jedem Kind offen stehen“, so die Überzeugung des Paares.
Schnelle Reaktion auf Missverständnisse
Um die Funktion des Regals zu verdeutlichen, initiierte Gunda eine Klarstellung in einer lokalen Facebook-Gruppe. Ihre Bemühungen zeigten Wirkung: Die Regale füllten sich bald wieder, doch nicht ohne Herausforderungen. Es kam zu einer Flut von Buchspenden, darunter viele Exemplare in schlechtem Zustand, die niemand lesen möchte. „Wenn ich alte, zerfledderte Bücher entsorgen muss, blutet mir das Herz“, sagt Gunda. Sie appelliert an die Nutzer, sie bei größeren Spenden im Voraus zu informieren, damit die Bücher wettergeschützt aufbewahrt werden können.
Die Blexer Bürger nehmen die Tauschbörse zunehmend an, und es sind mittlerweile drei solcher Regale im Stadtteil aufgestellt. Das Regal an der Lunestraße ist besonders für die Kinder attraktiv, die dort während ihrer Schulwege stöbern können. Gunda sieht darin eine wertvolle Möglichkeit, um das Interesse an Literatur zu fördern, das sie und ihr Mann unterstützen wollen. Im Oktober, bevor das Regal in die Winterpause geht, haben die Bürger noch die Gelegenheit, sich mit Lektüre für die kalten Monate einzudecken.
Die Bücherwelt für alle zugänglich machen
Die Beliebtheit des Regals zeigt sich nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei vielen Erwachsenen, die dort Krimis, Romane, Koch- und Backbücher finden wollen. Die Familie Fischer-Oppitz nutzt das Regal ebenfalls für den eigenen Lesestoff und hat sich schon einige spannende Bücher herausgesucht. Gunda hofft, bald weitere interessante Titel in ihr Regal legen zu können. Die Winterpause des Regals, die bis Ende März 2025 dauert, wird genutzt, um auf Tour zu gehen und in anderen Gemeinden nach neuen Büchern Ausschau zu halten, um das Angebot zur Wiedereröffnung zu bereichern.
Dieses Projekt ist für die Gemeinschaft von Blexen von großer Bedeutung. Es sorgt nicht nur für einen regen Austausch von Büchern, sondern fördert auch das Lesen in der gesamten Nachbarschaft. Gunda und Klaus Oppitz setzen sich unermüdlich dafür ein, dass jede Bürgerin und jeder Bürger Zugang zu hochwertiger Literatur hat, und gestalten so aktiv den kulturellen Austausch in ihrem kleinen Teil der Welt. Weiterführende Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden auf www.nwzonline.de.