In der Kleinstadt Verden wird die Nutzung der Fahrradstraße zunehmend zum Thema der öffentlichen Diskussion. Trotz der klaren Beschilderung und der damit verbundenen Begünstigung des Radverkehrs bleibt die Realität auf den Straßen oft eine andere. Der Mix aus Bussen, Autos und Fußgängern führt zu gefährlichen Situationen, wie kürzlich bei einem informativen Treffen zwischen Fahrradfahrern, Stadtvertretern und dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).
Klaus Bohnen, ein erfahrener Radfahrer, äußerte seine Bedenken über die engen Platzverhältnisse der Ostertorstraße. „Wenn der Bus mir entgegenkommt, dann wird’s richtig eng“, erklärte er und verwies auf eine Problematik, die viele Radfahrer in der Stadt teilen. Die Situation wurde direkt deutlich, als ein Bus durch die Straßen fuhr und die ohnehin schon enge Passage noch weiter zusammenschob. Dies hat dazu geführt, dass Radfahrer oft auf dem Gehweg ausweichen müssen, was jedoch gegen die Regeln verstößt.
Verkehrschaos und Unsicherheiten
Die Überschneidung der verschiedenen Verkehrsteilnehmer in der sogenannten Fahrradstraße ist problematisch. “Fahrradstraße” steht zwar auf dem Pflaster, doch alles andere als nur Radler sind hier erlaubt. Die Stadt und die Polizei versuchen, die Menschen für die Gefahren und Regeln im Straßenverkehr zu sensibilisieren, doch die Erfahrungen der Anwohner zeigen, dass es oft an Wissen über die Vorschriften fehlt. Klaus Beckmann, ein weiterer Verdener Bürger, thematisierte die Unklarheit: „Keiner weiß so recht, was und was nicht zulässig ist. Autos, die nicht dürfen, fahren mit Karacho durch, und wenn man sich beschwert, wird man angemacht.“
Ein zusätzliches Problem stellte sich für Marion Balderer dar, die regelmäßig mit ihrem Fahrrad in der Straße unterwegs ist. Sie berichtet, dass ihr immer wieder Autos in die Quere kamen, die dort nicht fahren sollten. „Das ist frustrierend. Wo es nicht anders geht, gebe ich nach“, sagt sie, „in der Not rauf auf den Fußweg, weiter radeln, was ich aber eigentlich gar nicht darf.“ Ihre Lösungsvorschläge reichen von häufigeren Kontrollen durch die Ordnungshüter bis hin zu eher radikalen Ideen wie der vollständigen Entfernung aller Verkehrsschilder, um Autofahrer zur Vorsicht zu bewegen.
André Geske, der Verkehrssicherheitsbeauftragte, ließ durchblicken, dass die problematische Verkehrssituation einen Lernprozess für alle Beteiligten erfordere. „Die Straßen sind eng, die Autos breit“, betonte er. Er wies darauf hin, dass die Erreichbarkeit wichtig sei – speziell der Anschluss zum Bahnhof. Die Balance zwischen den Interessen aller Verkehrsteilnehmer zu finden, gestaltet sich als herausfordernd.
In dem Kontext der Gespräche kam auch der humorvolle Umgang mit der Situation zur Sprache. Klaus Bohnen machte einen Scherz über die Absurdheit, dass Radfahrer bei dem Begegnung mit Bussen absteigen sollten, um dann schiebend auf dem Gehweg weiterzufahren. „Ich kann den Bus ja nicht zurückschieben“, deutete er leicht schmunzelnd an. Berichte über solche alltäglichen Erlebnisse sind auf dem Onlineportal www.kreiszeitung.de nachzulesen.
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